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027 - Gefangener des Unsichtbaren

027 - Gefangener des Unsichtbaren

Titel: 027 - Gefangener des Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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war geschehen?
    Sie erreichte die Tür zum
Kaminzimmer und riß sie auf. Elisabeths Schrei konnte nur von hier gekommen
sein. Dieser Raum war ihr Ziel gewesen.
    Die Tür ließ sich nicht ganz
öffnen. Etwas bremste den Ansturm. Ein schwerer Körper.
    »Elisabeth ?« stammelte Eileen Hanton, und ihre Augen weiteten sich.
    Ihre Schwester lag auf dem Boden.
Das Kleid war zerrissen und hing in Fetzen von ihrem Körper. Blutige Streifen
zogen sich über Gesicht, Schultern und Arme, als hätten sich Krallen in ihr
Fleisch gebohrt.
    Eileen Hanton wankte einen Schritt
weiter nach vorn und hielt sich am Türrahmen fest, weil sie fürchtete, den Halt
zu verlieren.
    »Phil…« wisperte sie entsetzt, und
ihre Blicke suchten den Mann, der wie teilnahmslos in seinem Sessel saß, das
Buch in der Hand. Er schien überhaupt nichts bemerkt zu haben und sah nicht mal
jetzt auf, da sie ins Zimmer trat…
    Aber da stimmte doch etwas nicht.
    Entweder sie hatte den Verstand
verloren, oder Philip Hanton, der in Wahn geraten war und in einem
unerklärlichen Anfall dieses scheußliche Verbrechen begangen hatte.
    Niemand sonst außer Philip befand
sich im Kaminzimmer.
    Wie in Trance beugte Eileen Hanton
sich über ihre tote Schwester.
    »Phil !« rief sie dann. »Was geht hier vor! Mein Gott… siehst du denn nichts?! James !« brüllte sie in Richtung der halboffenen Tür. »James,
kommen Sie schnell !«
    »Er wird nicht kommen, Eileen«,
sagte Philip Hanton da. Er sprach leise und mit einer Ruhe, die ihre Nerven zum
Vibrieren brachte. Geräuschvoll klappte er sein Buch zu und legte es auf den
Tisch neben sich. »Weder der Butler noch das Hausmädchen können kommen…«
    »Aber warum nicht, Phil?« Ihre
Stimme versagte ihr den Dienst.
    »Ich habe ihnen freigegeben,
beiden…«
    Er erhob sich. Der
Gesichtsausdruck war kühl, abweisend… satanisch…
    »Warum hast du das getan, Phil ?« Sie richtete sich in ganzer Größe auf und blieb in der
Nähe der Tür, hatte aber plötzlich das Gefühl einer großen, unabwendbaren
Gefahr. Die Atmosphäre in diesem Raum war so dicht, daß sie glaubte, zu
ersticken. Sie schnürte ihr förmlich die Kehle zu. Kälte stieg ihren Rücken
empor, und ihre Nackenhaare richteten sich auf.
    »Ich habe es dir heute abend doch
schon gesagt: Ich wollte allein sein. Allein ist man nur, wenn man ganz allein
im Haus ist… ganz allein, Eileen !«
    Er war verrückt geworden! Phil,
ihr Mann, hatte den Verstand verloren! Die Wesensveränderung hatte so rasch
Besitz von ihm ergriffen, daß sie es anfangs nicht wahrhaben wollte.
    Phil hatte die ahnungslose
Elisabeth angefallen wie ein Raubtier.
    Und nun war auch sie in Gefahr!
    Sie mußte sich in Sicherheit
bringen, dann Polizei und einen Arzt rufen, ihr Hirn funktionierte in diesen
Sekunden der Angst erstaunlich klar. Nichts wie weg hier, ehe er ihr noch näher
kam… So langsam und bedächtig mußte er auch auf Elisabeth zugegangen sein, um im
nächsten Moment zur reißenden Bestie zu werden. Es ging alles blitzschnell.
Eileen Hanton sprang herum und wollte durch den Türspalt. Sie hatte das Gefühl,
von harter Hand gepackt zu werden. Die Tür rutschte aus ihren Fingern und
schlug mit lautem Knall zu, ohne daß jemand Hand angelegt hätte. In drohender
Haltung kam Phil Hanton auf sie zu. Eileen Hanton wich Schritt für Schritt
zurück.
    »Du wirst mir nichts tun, Phil,
nicht wahr ?« wisperte sie voller Angst. Das Herz
schlug ihr bis zum Hals, und Schweiß perlte auf ihrem Gesicht. »Ich bin deine
Frau… du liebst mich…«
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen
und konzentrierte sich ganz auf ihn.
    »Ich lebte mit dir zusammen,
Eileen… zu einem Zeitpunkt, als ich noch nicht wußte, wer ich wirklich war und
was ich wirklich wollte. Nun weiß ich das alles
wieder…. seit jener Nacht im Krankenhaus, als ich dir von dem merkwürdigen
Traum erzählte. Erinnerst du dich? Ich hatte einen Menschen umgebracht, um in
den Besitz eines Bildes zu gelangen. Es ist wirklich geschehen. Ich habe einen
Mann namens Fred McPherson getötet. Er wohnt sehr weit von hier entfernt, in
einem alten Landhaus an der Westküste Irlands…«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das
alles bildest du dir bloß ein, Phil…«, sagte sie mit schwerer Zunge. »Irland…
der Weg dorthin ist weit… wie hättest du vom Hospital aus an die Westküste
Irlands gelangen können ?«
    »Es geht, Eileen… o ja, mit Hilfe
unsichtbarer, aber existierender Mächte sind Dinge möglich, die sich ein
Normalsterblicher schlecht
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