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0268 - Wikkas Rache

0268 - Wikkas Rache

Titel: 0268 - Wikkas Rache
Autoren: Jason Dark
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zerstörten Ruine, drückte mich eng in den Schatten einer Mauer, blieb stehen und lauschte.
    Ich wollte erst einmal die Atmosphäre in mich aufnehmen, herumhorchen, ob sich irgend etwas tat, um anschließend die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
    Auf leisen Sohlen bewegte ich mich anschließend weiter und sah auch eine Treppe, die wenigstens an ihrem Beginn einen noch ziemlich stabilen Eindruck machte.
    Ich peilte hoch.
    Vor mir verschwanden die Stufen in der Dunkelheit. Nur die ersten konnte ich noch verfolgen, danach war Schluß.
    Den Kopf legte ich schief, um in die Höhe zu blicken. Ich sah nichts, nur die wattige Dunkelheit und hin und wieder, wenn ich durch ein Loch in der Mauer peilte, den düsteren Himmel, der an einigen Stellen einen fahlen Schein durch das Licht des Mondes bekommen hatte.
    Auch an den Moorgeruch hatte ich mich gewöhnt. Er machte mir nichts mehr aus, irgendwie gehörte der faulige, nach Moder und Tod riechende Gestank zu dieser Ruine. Sie war ja selbst ein Stück Vergänglichkeit. Für die Ewigkeit ist nichts gebaut.
    Noch einmal verglich ich und peilte genau die Lage. Danach war ich mir sicher.
    Wenn ich die vor mir liegende Treppe nahm und sie bis zu ihrem Ende durchschritt, würde ich das Zimmer oder den Raum erreichen, wo auch das Licht brannte.
    Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, mich nicht allein in der Burgruine zu befinden. Einen Beweis dafür hatte ich nicht, doch allein das Gefühl reichte aus, um die kleine Lampe stecken zu lassen, damit mich ihr Schein nicht verriet.
    Im Finstern nahm ich die Treppe in Angriff. Ich hielt mich dicht an der Außenmauer, tastete mit der Hand darüber und fand auch einen Halt, denn die Stufen waren nie gleich breit. Manchmal verengten sie sich oder waren nur noch zur Hälfte vorhanden.
    Wendeltreppen hinaufzugehen, ist kein Vergnügen. Irgendwann verliert man bei diesen langen Treppen die Übersicht. Da weiß man dann nicht, in welch einem Stockwerk man sich befindet, in welcher Höhe und was um einen herum geschieht.
    Hinzu kam noch, daß ich nichts sehen konnte. Zwar zeigten die dicken Mauern hin und wieder Öffnungen, die allerdings nicht größer waren als Luken, und entsprechend schmal waren die grauen Streifen, die von draußen hereinfielen.
    Vielleicht hatte ich die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht, vielleicht auch nicht, jedenfalls hörte ich über mir, und gar nicht mal weit entfernt, zischelnde Geräusche.
    Daß jemand Gas aus einer Flasche entweichen ließ, daran wollte ich nicht glauben. Also mußten die Geräusche einen anderen Grund haben. Ich blieb stehen und konzentrierte mich.
    Waren es Stimmen?
    Fast hatte ich den Eindruck. Als ich jedoch genauer hinhörte, wurde mir klar, daß dort, woher die Geräusche kamen, jemand flüsterte.
    Sofort dachte ich an den Wagen, der vor der Burg stand. Sprach da jemand mit sich selbst?
    Das gibt es natürlich. Hier glaubte ich nicht daran und kam zu der Überzeugung, daß es zumindest zwei Personen waren, die da miteinander redeten.
    Wer konnte das sein?
    Als Polizeibeamter muß man eine gewisse Portion Neugierde besitzen, als Geisterjäger erst recht. Wenn ich mich eines Falles annahm, wurde es immer brenzlig, deshalb wollte ich der Sache mit den flüsternden Stimmen auch auf den Grund gehen. Allerdings sollte man mich nicht zu früh entdecken.
    Aus diesem Grunde versuchte ich, die nächsten Absätze noch leiser zu überwinden.
    Nur mit den Zehenspitzen trat ich auf und erreichte bereits nach sieben Stufen eine Plattform innerhalb des Turms, die noch vollständig erhalten war.
    Links von ihr, wo sich früher einmal eine Tür befunden hatte, existierte jetzt nur noch ein offener Durchgang. Ein aus der Mauer herausgebrochenes Loch.
    Waren die Stimmen von dort aufgeklungen?
    Im Moment hörte ich nichts. Mir kam es wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm vor. Ich war auf der Hut, denn ich wollte mich nicht von irgendwelchen Dingen überraschen lassen, die tödlich enden konnten; deshalb verzichtete ich bei meinen weiteren Schritten auch auf die Lampe. Ich hätte ein zu gutes Ziel abgegeben.
    »Da kommt jemand!«
    Deutlich hatte ich die Worte verstanden, auch wenn sie mehr zischend ausgesprochen waren.
    »Willst du ihn packen?«
    »Mal sehen.«
    »Sei aber vorsichtig…«
    Ich zuckte zusammen. Bisher hatte ich mich auf die Stimmen konzentriert, und zwar nur auf die Sätze. Plötzlich aber stellte ich fest, daß es zwei Frauen waren, die da miteinander sprachen.
    Frauen, die man auch
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