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0268 - Wikkas Rache

0268 - Wikkas Rache

Titel: 0268 - Wikkas Rache
Autoren: Jason Dark
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genau nach.
    Ich sah, wie sie sich anstrengten, um ihren Gegenzauber zu erhalten. Ihre Gesichter waren verzerrt. Am schlimmsten sah die verbrannte Haut der Wikka aus, und ihr Gesicht erinnerte mich an ein Puzzle, das aus wenigen schwarzen, lappenartigen Teilen zusammengesetzt worden war.
    »Wirf dein verdammtes Kreuz weg!« brüllte Jane mit sich überschlagender Stimme. »Sonst ist er tot!«
    Ich zögerte.
    Sie hatte mir das Gesicht zugedreht. Ich erkannte all den Abscheu, den sie mir gegenüber empfand. Es war wie damals auf der kleinen Insel, als ich ihr, der Mörderin, gegenüberstand. [4]
    »Los, du Hund!« kreischte sie.
    Ja, sie würde es tun. Sie würde meinen Freund Suko erschießen, und in diesem Augenblick hatte sie trotz allem die besseren Karten. Nur - konnte ich ihr trauen?
    »Schieß endlich!« schrie Wikka.
    »Dann seid ihr erledigt!« brüllte ich dagegen.
    Noch zögerte Jane. Hin und her war sie gerissen. Ich konnte sie verstehen. Es war ungeheuer schwer, sich zu entscheiden.
    Und Wikka drängte. »Mach es! Wir haben auch den anderen geschafft, dann werden wir den verfluchten Chinesen…«
    Da tat ich etwas, das eigentlich Wahnsinn war. Ich gab meine stärkste Waffe aus der Hand und schleuderte das Kreuz auf Jane Collins zu, weil ich mit einer bestimmten Reaktion bei ihr rechnete.
    Die Rechnung ging auf.
    Jeder Mensch, jede Kreatur, war sie auch noch so angespannt, reagiert auf irgendeine Art und Weise, wenn ein anderes Ereignis urplötzlich eintritt.
    Das war bei Jane nicht anders. Sie gehorchte einfach ihren Reflexen und zuckte zur Seite, wobei sich die Mündung von Sukos Kopf löste und plötzlich ein Schuß ertönte.
    Die geweihte Silberkugel hieb in den Boden, während ich mich mit gewaltigen Sätzen auf dem Weg zu Jane Collins befand.
    Mit der Beretta!
    Auch Jane kreiselte herum.
    Noch immer hielt sie die Waffe. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich beide überdeutlich. Groß kristallisierten sie sich hervor, und es kam darauf an, wer schneller schoß.
    Ich feuerte.
    Ja, ich schoß auf Jane Collins und hörte im selben Moment das Fauchen, als Jane von einem Sog gepackt und aus der Gefahrenzone gerissen wurde.
    Meine Kugel pfiff ins Leere.
    Sie konnte Jane nicht mehr treffen, und auch gegen Wikka brauchte ich nicht anzugehen, denn sie hatte ebenfalls das Weite gesucht und Blackmoor im Stich gelassen.
    Daß ich nicht geträumt hatte, bewies mir die Beretta, die einen Schritt von dem bewußtlosen Suko entfernt mitten auf der Straße lag. Und die zitternde Stimme der jungen Frau bewies mir dies, denn Lydia Barrows fragte: »Ist jetzt alles vorbei?«
    »Ja«, sagte ich und lächelte, »das ist es…«
    ***
    Auch der Hexenwürger hatte es nicht überstanden. Wikkas Rache traf ihn zum Schluß doch. Die Flammenringe hatten sich in seinen untoten Körper gefressen, und ihn dabei aufgelöst, so daß von Mason Cordtland nur brauner Staub zurückblieb.
    Und ein skelettierter bleicher Schädel…
    Als Suko wieder zu sich gekommen war und er seinen Brummschädel mit Wasser ein wenig gekühlt hatte, machte er mir Vorwürfe wegen des Hexensteins.
    »Du hättest ihn nicht aus dem Turm werfen sollen, John«, sagte er. »Wir haben eine große Chance verpaßt.«
    Ich schaute auf das Moor, das wieder schwarz und geheimnisvoll vor mir lag. »Vielleicht, Suko. Möglicherweise habe ich auch richtig gehandelt. Wer kann das wissen?«
    »Ich habe das Gefühl, daß wir es später noch erfahren werden. Dieser Sumpf und der Hexenstein werden uns nicht zum letztenmal beschäftigt haben. So, und jetzt will ich nach Hause. Von Blackmoor, den Hexen und den Menschen hier habe ich nämlich die Nase voll.«
    Das konnte Suko keiner verdenken…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 261 »Vom Teufel besessen«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 222 »Schlucht der stummen Götter«, John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 025 »Die Leichenstadt«
    [3] Siehe John Sinclair Nr. 132 »Der Todesnebel«
    [4] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 024 »Der lächelnde Henker«
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