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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und…«
    »Ha«, lachte der Dürre auf, hustete wieder und schüttelte sich. »Ernähren? Was denkst du, wie du nach zwei Wochen aussehen wirst? Hier gibt es nichts zu essen.«
    »Du solltest uns einiges erzählen, Freund«, murmelte Winslow. »Du mußt eine Menge über dieses Schiff wissen.«
    »Ich weiß nichts«, keuchte der Dürre. »Sie brauchen jeden Tag ein Opfer. Deshalb machen sie immer wieder Überfälle und besorgen sich Gefangene. Wen sie nehmen, ist ungewiß. Morgen kann es mich ebensogut treffen wie einen von euch. Niemand weiß es. Vielleicht gehen sie alphabetisch vor.« Er lachte wieder heiser. »Mehr weiß ich nicht. Sie sind wie Gespenster und nicht zu fassen. Sie reden nicht. Ich weiß auch nicht, was mit den Leuten geschieht, die sie holen. Ich höre nur die Schreie und dann nichts mehr. Aber sie sind tot, das ist sicher.«
    Winslow spie aus. »Verdammt!«
    »Ein Dämonenschiff«, sagte Chi Wan. Er sprang auf, kauerte sich vor die Wand und begann an der Kette zu reißen. Er keuchte. Aber es gelang ihm nicht, sich zu befreien. Das Eisen hielt in der hölzernen Schiffswand wie mit Stahl verschweißt.
    Der Dürre kicherte.
    »Hier kommt keiner mehr aus eigener Kraft raus«, sagte er. »Seht ihr da drüben die Kratzer im Holz?«
    Winslow starrte hinüber. Im schwachen Dämmerlicht sah er ein paar tiefe Riefen.
    »Da hat einer versucht, hindurchzukommen«, sagte der Dürre. »Er hat sich die Nägel von Fingern und Zehen gebrochen. Es hat ihm nichts genützt.«
    Winslow fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief.
    »Es gibt nur einen Weg, der nach draußen führt«, sagte der Abgemagerte. »Der in den Tod.«
    ***
    »Ich brauche für meinen Versuch absolute Ruhe«, sagte Zamorra. »Das heißt, daß mich niemand stören darf. Ferner brauche ich diverse Dinge und hoffe, daß ich sie hier an Bord bekommen kann.«
    »Alles, was wir haben, steht dir zur Verfügung. Was hast du vor?« fragte Siccine.
    »Ich versuche den Geist zu beschwören, der dieses Schiff lenkt«, sagte der Parapsychologe. Er nahm einen der herumliegenden Zettel und begann ihn zu beschriften. Dann schob er die Liste dem Commander zu. Caroon, der einen Blick erhaschte, zuckte zusammen.
    »Sag mal, muß das so umständlich sein? Kannst du es nicht mit deinem Amulett versuchen?« fragte Siccine.
    »Aus bestimmten Gründen nicht«, erwiderte Zamorra. »Ich bin sicher, daß es mir auch so gelingt. Die Zeit ist zwar nicht die Günstigste, aber es geht. Vielleicht war es ganz gut so, daß das Amulett mir erst gestohlen und dann verändert zurückgegeben wurde. Ich habe lernen müssen, wieder zu den Anfängen der Magie zurückzufinden. Bekomme ich die Sachen?«
    »Oh, der Zeugmeister wird sich freuen, und mit einigen Dingen mußt du dich an die Kombüse wenden… aber okay. Du hast Generalvollmacht. Kann ich dir sonstwie helfen?«
    »Mit einem großen Raum, der möglichst leer ist und den ich allein betrete.«
    Caroon, für den sich bis jetzt noch keine Verwendung gefunden hatte, schluckte. Damals hatte Zamorra sich nur auf sein Amulett verlassen. Was hier geschah, faszinierte ihn zum Teil, stieß ihn andererseits aber auch zurück. Er glaubte zwar an die übersinnlichen Erscheinungen, hielt aber dennoch mehr davon, alles auf den einfachsten Nenner zu reduzieren. Ein Problem mußte mit dem primitivsten Hilfsmittel gelöst werden können. Die Beschwörung, die Zamorra plante, sah schon anhand der Liste zu langwierig und umständlich aus.
    Zamorra sah ihn an. »Kennen Sie eine einfachere Methode, an das schwarze Schiff zu kommen, Caroon?« fragte er.
    »Haben Sie meine Gedanken gelesen?« schluckte der Secret Service-Agent.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein, obgleich es mir möglich wäre. Aber im allgemeinen verzichte ich auf so etwas. Ihr Gesicht spricht Bände.«
    »Trotzdem, wenn ich Ihnen helfen kann…«
    »Sie können«, sagte Zamorra. Er riß den Zettel in zwei Hälften. »Besorgen Sie das hier, ich die anderen Sachen. Dann geht es schneller. William, machen Sie mir einen Raum leer. Mindestens zehn Quadratmeter. Nicole weiß, was ich in etwa benötige.«
    »All right«, ächzte Siccine. »Los geht’s.« Mit Nicole im Schlepptau verließ er als erster seine Kapitänskajüte.
    »Bist du sicher, daß er das Richtige tut?« fragte er die Fransösin draußen auf dem Gang.
    Nicole nickte. »Er wird das, was das schwarze Schiff befehligt, herbeizwingen und vielleicht sogar kontrollieren können. Anschließend nehmen wir uns diesen
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