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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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setzte ihn auf den Sitz. Er sank sofort nach hinten über. Ich schaltete die Innenbeleuchtung des Mercury und starrte in sein Gesicht.
    Ich war auf eine Überraschung gefasst gewesen, aber es wurde keine. Ich kannte das Gesicht nicht. Der Mann war mir völlig fremd. Sein Gesicht war mager, mit starken Backenknochen, einem aufgeworfenen Mund und einer schiefen Nase. Die Stirn war niedrig und das glatte schwarze Haar spärlich.
    Ich durchsuchte seine Taschen, fand eine Pistole in einer Schulterhalfter und in seiner Brieftasche einen Führerschein, der auf den Namen William Lissom ausgestellt war.
    Ich wunderte mich, dass ich kein Geld in seinen Taschen fand, aber dann entdeckte ich ein großes, mit Zeitungen umwickeltes und fest verschnürtes Paket auf dem Wagenboden. Ich riss einen Teil der Zeitungen ab und sah Päckchen von Hundert-Dollar-Noten.
    Lissom regte sich. Als er die Augen aufschlug, setzte ich ihm den Lauf der eigenen Kanone auf die Brust.
    »Komm hoch, mein Junge!«
    Er richtete sich langsam auf. Seine Augen flackerten.
    »Machen wir es kurz, Bill«, knurrte ich. »Wo sind die beiden anderen? Wo ist Paola Baker?«
    Er gab einen Knurrlaut von sich. Ich griff mit der linken Hand an ihm vorbei und schaltete die Scheinwerfer des Mercury ein. Jetzt hatte ich genug Licht auf dem Parkplatz.
    »Komm heraus!«, befahl ich und trat einen Schritt zurück.
    Er gehorchte, und weil ich ihn noch nicht aufgefordert hatte, die Arme hochzunehmen, glaubte er, er hätte noch ’ne Chance und sprang mich an.
    Ich benutzte nicht die Pistole, sondern donnerte einen linken Haken in seinen Versuch hinein, der ihn so schwer zurückwarf, dass er mit dem Schädel an die Seite des Wagendachs schlug. Er stieß einen unterdrückten Schmerzenslaut aus, und als ich auf ihn zuging, nahm er die Arme vor das Gesicht und murmelte: »Schlag mich nicht!«
    Verdammt, ich hätte es gern noch getan, aber es gibt einige Vorschriften, die ein G-man in solchen Fällen zu befolgen hat.
    »Umdrehen!«, befahl ich. Dann: »Vorwärts!« Mit der Pistole im Rücken führte ich ihn um den Wagen herum, stellte ihn so, dass ich ihn im Auge behalten konnte, öffnete die Aktentasche, nahm das Batteriesprechgerät heraus und drehte die Kurbel.
    Der Verbindungswagen meldete sich.
    »Die Zentrale!«
    Es rauschte einige Sekunden lang, dann drang Phils Stimme an mein Ohr.
    »Jerry! Erster Teil geklappt. Habt ihr die Adresse, von der aus der Anruf kam?«
    »Ja, der Apparat steht in der Palmerstreet 402, Whitestone-Bezirk.«
    »Danke! Ich melde mich noch einmal, bevor ich weitermache. - Ende!«
    »Du bist okay, Jerry?«, fragte Phil.
    »Okay! - Ende!«
    Ich stellte das Sprechgerät auf die Erde, ging auf Lissom zu und baute mich vor ihm auf.
    »Wo sind die anderen?«, wiederholte ich meine Fragen. »Wo ist Paola Baker?«
    Er senkte den Kopf.
    »Palmerstreet 402«, sagte ich langsam. Sein Gesicht verriet ihn. Die Adresse stimmte.
    »Wir holen deine Freunde, tot oder lebendig, so oder so. Deine einzige Chance besteht darin, dass du uns hilfst, das Girl lebend herauszuholen. Ich brauche alle Einzelheiten, wie es in eurer Bude aussieht. - Willst du jetzt reden?«
    Erst nickte er stumm mit dem Kopf, dann stieß er ein raues »Ja« hervor.
    Zehn Minuten später rief ich Phil noch einmal über Sprechfunk.
    »Ich weiß alles«, sagte ich. »Lass die Wagen in Bereitschaft gehen. Wenn ich es geschafft habe, rufe ich euch. Im Übrigen sollen unsere Leute nur eingreifen, wenn geschossen wird. Holt Lissom in zehn Minuten vom Parkplatz ab.«
    Ich packte das Batteriegerät in die Aktentasche.
    »Zieh deine Jacke aus!«, befahl ich dem Gangster.
    Er tat es und legte sie auf meinen Wink auf den Kühler.
    »Ich hoffte, du holst dir keinen Schnupfen.« Mit zwei Schritten trat ich an ihn heran, die Hand mit der Pistole flog 60 hoch. Ein mittelsanfter Hieb beförderte William Lissom für genügend Zeit ins Reich der Träume.
    ***
    Der Chef hieß Sam Charter, und der Dritte im Bunde, der Spezialist für Maschinenpistolen, nannte sich Chess Morrow. Das Haus Palmerstreet 402 gehörte Charter. Es war ein mittelgroßes Einfamilienhaus, errichtet in Schnellbauweise, sozusagen per Katalog vom Versandhaus gekauft. - New York besteht nicht nur aus Hochhäusern und Wolkenkratzern. Ganze Straßenzüge der Außenbezirke werden von solchen Einfamilienhäusern gebildet, die allerdings in der Regel nicht von Gangstern, sondern von friedfertigen Angestellten bewohnt werden, die an den Raten für die
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