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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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oder fünf Schritte von mir entfernt war der Gangster stehen geblieben. Ich schaffte den Zwischenraum mit einem einzigen Satz. Für die Dauer eines Herzschlages sah ich wie in einer Großaufnahme das breite Gesicht des Verbrechers mit den zusammengekniffenen Augen, dieses Gesicht, das den Ausdruck des Misstrauens trug. Ich war so schnell über dem Mann, dass sich nicht einmal der Schreck in seinem Gesicht abzumalen vermochte. Mein linker Unterarm schlug hart gegen seinen Hals, warf ihn gegen die Garagenmauer und nahm ihm die Luft. Nur einen Sekundenbruchteil später traf der Lauf der Pistole seinen Kopf.
    Er brach lautlos in die Knie, aber er konnte nicht fallen, denn in dem schmalen Raum zwischen Mercury und der Garagenwand pressten sich unsere Körper so eng aneinander, dass ich ihn hielt.
    Ich keuchte. Der Vorgang hatte kaum drei Sekunden gedauert, aber die Anspannung war so groß gewesen, dass ich meine Muskeln spürte wie nach einem Marathonlauf.
    Ich packte den Gangster unter den Achselhöhlen, drehte ihn und ließ ihn der Länge nach zu Boden gleiten.
    Flüchtig tastete ich den Körper ab. Der Gangster trug eine 7-6 Smith & Wesson Pistole in der Schulterhalfter. Wahrscheinlich war es die Waffe, mit der der Rechtsanwalt Charles Vermont erschossen wurde.
    Mein Atem ging wieder ruhig. Ich warf die Pistole auf die Fondsitze des Mercury, löschte die Scheinwerfer und öffnete die Tür zum Verbindungsgang.
    Der Gang war unbeleuchtet und mündete vor einer kleinen Treppe, die zum Haus hochführte. Noch einmal eine Tür… dann stand ich in der Diele des Hauses.
    Schräg gegenüber brannte Licht in einem Zimmer, das nur durch einen Vorhang vom Flur getrennt war, und dieser Vorhang war an den Seiten zusammengerafft. Ich brauchte nur drei, vier lautlose Schritte zu tun, um in das Zimmer blicken zu können.
    In der Nähe des Fensters, dem Flur gegenüber, saß Paola Baker auf einer Art Couch. Das Girl hatte fast alles von seiner früheren, leicht vulgären Schönheit verloren. Die sonst so prachtvollen schwarzen Haare hingen ihr in Strähnen um den Kopf. Der Mund war geschwollen, und an den Backenknochen hatte sie Platzwunden, die nur notdürftig und nachlässig verpflastert waren. Sie trug einen verknitterten Rock und dazu einen schweren Männerpullover, den einer der Gangster ihr hingeworfen haben mochte, als ihr Kleid zum Teufel gegangen war.
    In einiger Entfernung von dem Mädchen stand ein Mann am Fenster und blickte hinaus in den Vorgarten. Er trug keine Jacke, hatte aber einen Hut auf dem Kopf und kaute auf einem Kaugummi herum. Was den Anblick des Burschen unerfreulich machte, war die Maschinenpistole, die er lässig unter dem linken Arm trug.
    »Verdammt, wo bleiben Bill und Sam?«, sagte er halblaut und ließ die Gardine fallen, die er zurückgezogen hatte. Mit großen Schritten ging er auf einen Tisch zu, der in der Mitte des Raumes stand. - Ich drückte mich in die Falten des Vorhanges.
    Der Mann mit der MP nahm ein Glas vom Tisch und leerte es. Mit einem harten Ruck stellte er es wieder auf den Tisch und wandte sich Paola Baker zu.
    »Na, Puppe«, sagte er. »Gleich starten wir zu ’ner Luftveränderung.«
    Er drehte mir jetzt den Rücken zu. Ich löste mich von dem Vorhang, schob mich langsam nach vorn. Sieben oder acht Yard trennten mich von dem Gangster, und solange er mir den Rücken zuwandte, konnte ich hoffen, ihn zu erreichen und ihn unschädlich zu machen, bevor er Zeit zur Gegenwehr gewann.
    Es war Paola Baker, die mich verriet. Sie konnte mich sehen, als ich mich auf den Mann zubewegte. Sie verriet mich nicht absichtlich, nicht durch einen Schrei oder eine Bewegung, aber ihre Augen weiteten sich, ihr Gesicht nahm den Ausdruck des Erstaunens an.
    Der Gangster sah die Veränderung im Gesicht des Mädchens. Plötzlich fuhr er herum. Die Maschinenpistole flog hoch. Es war zu spät für ihn. Nur ein Sprung trennte uns. Ich warf beide Arme nach vorn und sprang.
    Der Mann hatte die MP noch nicht richtig gefasst. Ich schlug von unten nach oben gegen die Waffe. Sie beschrieb einen halben Bogen und fiel über die Schulter des Gangsters zu Boden.
    Der Bursche machte eine instinktive Ausweichbewegung nach rückwärts. Sie rettete ihn nicht. Zwar verpasste meine linke vorgestoßene Faust sein Gesicht und zischte an seinem Kopf vorbei, aber in der rechten Hand hielt ich noch die Pistole. In der Abwärtsbewegung traf ich seine Schulter.
    Er schrie gellend auf. Anstatt sich zu wehren, griff er mit der rechten
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