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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel
Autoren: Jason Dark
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das den Namen Monster Lügen strafte.
    Die van der Laans wohnten in einem Reihenhaus. Es lag an einer mit rötlichen Steinen gepflasterten Straße, hinter Grünstreifen, Gehsteig und Vorgarten. Carla war mit der Bahn nach Hause gefahren, und der Weg in diesen kleinen Ort war ihr vorgekommen wie ein Traum.
    Ihre Eltern waren mit den Geschwistern für drei Tage weggefahren.
    Verwandte in Arnheim besuchen, so mußte Carla allein im Haus wohnen. Sie hatte sich noch mit der Klinik in Verbindung gesetzt und mit dem behandelnden Arzt gesprochen.
    Der war natürlich geschockt gewesen und suchte vergeblich nach Erklärungen.
    Erst hatte Carla daran gedacht, Dieter mit nach Hause zu nehmen. Von diesem Gedanken war sie abgekommen. Erstens kannte sie den jungen Mann erst einige Stunden, und zum zweiten hatten die Nachbarn lange Ohren und noch größere Augen.
    Es ging schon auf den Abend zu. Die Sonne war verschwunden, die Dämmerung würde bald hereinbrechen, und von der See her wehte eine frische Brise, die auch Monster streifte.
    Vor dem Haus traf Carla eine Nachbarin. Sie schnitt Tulpen in ihrem Vorgarten.
    »Du kommst aber spät«, sagte die Frau.
    »Ja, wir hatten viel zu tun.«
    Die Nachbarin erhob sich aus ihrer gebückten Stellung und wischte mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. »Ziemlich blaß siehst du auch aus. Soll ich dir etwas kochen?«
    »Nein, danke, ich habe schon gegessen.«
    »Und das Telefon hat bei euch auch ein paarmal geläutet. Waren sicherlich deine Eltern.«
    »Möglich. Gute Nacht auf jeden Fall.«
    »Ja, schlaf gut.«
    Neugierige Pute, dachte Carla, als sie die Haustür aufschloß. Die Frau mischte sich in alles ein. Sie war eine richtige Quatschtante. Aber noch besser als die Stille, die innerhalb des Hauses herrschte. Da war kein Laut zu hören, so daß Carla die Ruhe schon als bedrückend empfand.
    Zudem wollte sie lüften und öffnete weit die Tür zur Terrasse. Dahinter lag ein kleiner, sorgfältig gepflegter Garten. Der Stolz ihres Vaters.
    Carla fühlte sich down und gleichzeitig aufgedreht. Verschwitzt war sie auch, und sie nahm sich vor, noch eine Dusche zu nehmen.
    Das Telefon meldete sich. Es war ihre Mutter.
    »Endlich«, hörte Carla die Stimme. »Wir hatten schon angenommen, es wäre etwas passiert.«
    Ist es auch. Das dachte Carla nur. Sie sprach die Worte nicht aus, weil sie die Mutter nicht beunruhigen wollte. Diese Sache mußte sie allein durchstehen.
    »Was war denn los, Carla?«
    »Ich mußte länger bleiben.«
    »Gab es Ärger?«
    »Nein. Eine Kollegin ist ausgefallen.«
    »Ach so. Und sonst alles in Ordnung?«
    »Sicher.«
    Ihre Mutter atmete scharf aus. »Ich weiß nicht, Carla, deine Stimme klingt so seltsam.«
    »Ich habe aber nichts.«
    »Na ja, man hätte ja meinen können, daß du irgendwelchen Ärger in der Klinik hattest.«
    »Mutter, bitte, ich bin erwachsen, denk daran. Und euch geht es gut?«
    »Wir fühlen uns wohl. Das Wetter ist ja auch herrlich. Dann will ich es nicht zu teuer werden lassen. Schöne Grüße auch von Vater und den Geschwistern.«
    »Danke.« Carla hängte ein. Ihre Mutter war immer ein wenig hektisch.
    Zumeist machte sie sich Sorgen, die in diesem Falle ja begründet waren.
    Hätte Carla von dem Untier berichtet, ihre Mutter hätte vor Aufregung einige Nächte nicht geschlafen.
    Carla hoffte, durchzuschlafen. Die Ereignisse hatten sie doch stärker mitgenommen, als sie zugeben wollte. Sie schloß die Terrassentür wieder und ging die schmale Holztreppe in die erste Etage hoch, wo mehrere kleine Zimmer und auch das Bad lagen.
    Während Carla sich auszog, dachte sie an das Monstrum in der Gracht.
    Immer wieder tauchte das Bild vor ihren Augen auf, und sie sah die Gänsehaut auf ihrem Körper.
    Die Angst war noch vorhanden. Sie konnte das Gefühl einfach nicht verdrängen, zudem befand sie sich allein im Haus, und da bekam sie sowieso immer ein so seltsames Gefühl.
    Nach dem Duschen ging es ihr auch nicht besser. Mit dem Handtuch frottierte sie sich ab, während sie gegen die Milchglasscheibe des Fensters schaute, hinter der in einem dunklen Grau die Dämmerung lag.
    Man hatte das Bein gefunden. Carla van der Laan schüttelte sich, als sie daran dachte.
    Ein grauenhafter Vorgang, wie der Taucher es in der Hand hielt.
    Schlimm. Sie schlüpfte in den Bademantel. Der Stoff war warm, er saugte die restliche Nässe von ihrer Haut ab, und trotz des Schreckens der vergangenen Stunden spürte sie ein Hungergefühl.
    Das Essen stand im Kühlschrank.
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