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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel
Autoren: Jason Dark
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zwischen sie fuhr und sie bewegte.
    Noch nie hatte der Garten auf sie einen so schaurigen Eindruck gemacht.
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß er genügend Versteckmöglichkeiten für jemanden bot, der sich verbergen wollte. Da konnten mehrere Personen lauern, ohne vom Zimmer aus gesehen zu werden.
    Aus der Schublade eines kleinen Schranks holte Carla eine Taschenlampe. Sie hatte sich entschlossen, auch im Garten nachzuschauen, trotz des seltsamen Gefühls.
    Der Griff war schnell umgelegt. Sie öffnete die Tür. Kühler Wind fächerte ihr entgegen. Wenig später stand sie bereits auf dem schmalen Weg und schritt ihn entlang, bis zur Rückseite des Grundstücks. Sie selbst wirkte in dem hellen Nachthemd wie ein Gespenst. Der Wind drang unangenehm kühl durch den dünnen Stoff.
    Carla schielte zum Nachbarhaus hinüber.
    Dort war alles dunkel. Die Menschen schliefen längst, sie war allein auf sich gestellt.
    Auch allein im Garten?
    Carla blieb in der Nähe des Hauses stehen und schwenkte die Lampe.
    Der Strahl wanderte zuerst über den Boden und gab dem sonst grünen Rasen geisterhafte Streifen. Er berührte auch die Büsche und ließ sie noch schauriger erscheinen als in der Finsternis.
    Diese Büsche erinnerten sie an Gestalten aus den Märchenbüchern. Sie glaubte, Wesen darin zu sehen, die es nur in tiefen dunklen Wäldern gab, aber nicht hier.
    »Mach dich nicht verrückt!« flüsterte sie selbst. »Der Garten ist normal. Es sind nur deine Nerven…«
    Da hörte sie ein Geräusch!
    Es war ein Schlurfen, als würde jemand mit dem Schuh über den Boden schleifen. Eigentlich auch normal, aber in dieser aufgeheizten, für Carla geisterhaften Atmosphäre war es doppelt schlimm.
    Sie fuhr herum und mit ihr auch die Taschenlampe.
    Scharf schnitt der Strahl durch die Finsternis und fand sein Ziel. Eine schreckliche Gestalt, die nur ein Bein besaß.
    Piet Shrivers!
    ***
    Carla van der Laan konnte nicht einmal schreien. Zu stark hatte sie dieser Anblick geschockt. Sie stand da, unbeweglich, wartete ab und schüttelte den Kopf.
    Piet sah grauenhaft aus. Von seiner Kleidung tropften Wasser und Schleim, und das linke Bein fehlte ihm. Um auf dem rechten zu stehen, brauchte er nicht einmal einen Stock als Stütze.
    Aus der Wunde rann kein Blut. Wie der ganze Körper war sie mit Algen und Schlamm bedeckt, wobei das Gesicht einen fahlen grünlichen Schein aufwies. Das Haar lag angeklatscht am Kopf und bildete gleichzeitig ein Wirrwarr. Piet hatte einen Arm ausgestreckt. Es wirkte so, als wollte er nach dem Mädchen greifen.
    Carla war starr vor Entsetzen!
    Zwar überschlugen sich in ihrem Kopf die Gedanken, doch sie konnte keine Linie hineinbringen. Alles ging durcheinander, bis sich der angebliche Tote plötzlich bewegte.
    Er wollte Carla!
    Erst jetzt reagierte sie. Im richtigen Moment zuckte sie zurück. Der Überlebensmechanismus hatte sich bei ihr eingeschaltet. Sie machte kehrt und wandte dem Unhold ihren ungeschützten Rücken zu.
    Er konnte zwar laufen, das hatte sie selbst erlebt, aber Carla war schneller. Und sie beeilte sich.
    Parallel zur langen Scheibe lief sie, jagte auf die offene Tür zu, stieß noch weiter nach innen, stolperte über die Schwelle und fiel lang in den Raum.
    Der Schmerz in ihren Zehen ignorierte sie. Carla wußte, daß es für sie ums nackte Leben ging. Noch auf dem Boden liegend wälzte sie sich auf den Rücken, schaute der Tür entgegen und sah ihn auch kommen.
    Carla van der Laan schnellte hoch. Mit der flachen Hand drückte sie gegen die Tür und wuchtete sie zu. Auf den Knien rutschte sie hin, streckte den Arm aus, fand den Hebel und stellte ihn in die Höhe.
    Wenn er jetzt in das Zimmer wollte, mußte er die Tür schon einschlagen.
    Und das würde man in der Nachbarschaft hören.
    Piet kam.
    Er schlich an der Scheibe entlang. Den rechten Arm hatte er ein wenig vom Körper abgespreizt, so daß seine Finger über das Glas strichen und die Nägel ein kratzendes Geräusch verursachten.
    Dann stand er vor der Tür.
    Carla hockte ebenfalls nicht mehr am Boden. Sie war aufgestanden, zwei Schritte zurückgegangen und schaute auf die unheimliche Gestalt hinter dem Glas.
    Nicht nur die Hände hatte Piet Shrivers gegen das Glas gepreßt, auch sein Gesicht drückte er gegen die Scheibe.
    Er bot ein grauenvolles Bild.
    Durch den Druck gegen das Glas war sein Gesicht noch mehr verzerrt.
    Es wirkte wie ein nasser Schwamm, den man in die Breite gedrückt hatte.
    Dabei bewegte er seinen Kopf. Das Gesicht nahm von
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