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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel
Autoren: Jason Dark
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würde, daran hatte er nicht gedacht.
    »Bleiben Sie noch länger?« wurde er gefragt.
    »Drei Tage hatte ich vor.«
    »Dann geben Sie mir bitte Ihren Namen und auch die Anschrift, unter der Sie hier zu erreichen sind.«
    Hoven machte die Angaben, während der Polizeioffizier mitschrieb.
    »Wahrscheinlich haben wir noch einige Fragen an Sie«, sagte er und schaute Dieter schräg von der Seite an. »Bitte, verlassen Sie die Stadt nicht.«
    »Keine Sorge, ich bleibe.«
    Carla kam zurück. Der Polizist bat auch sie, Den Haag nicht zu verlassen.
    Das Mädchen war einverstanden.
    Durch laute Rufe wurden alle drei abgelenkt. Sie schallten vom Taucherboot herüber. Die Männer dort schienen irgend etwas gefunden zu haben. Genau konnten sie noch nichts sehen. Aber etwas wurde von einem Taucher an Bord gebracht.
    »Nein!« rief Carla. »Das ist…das ist…« Sie schüttelte den Kopf, konnte nicht mehr hinsehen und drückte sich an Dieter Hoven.
    Der schaute hin.
    Auch ihn schüttelte das Entsetzen, denn was die Taucher aus der Tiefe geholt hatten, war ein menschliches Bein.
    Und es gehörte Piet Shrivers…
    ***
    Zwei Stunden später hatte sich der erste Schock gelegt. Dieter hatte Carla überreden können, mit ihm in ein Lokal zu gehen. Sie setzten sich vor die Gaststätte in die Sonne.
    Die Gracht konnten sie von dieser Stelle aus nicht sehen, das wollten sie auch nicht, denn der Schock war von beiden noch nicht überwunden.
    Dieter hatte für Carla ein Eis bestellt. Er selbst trank Limonade. Carla schaute ins Leere. Mit dem Löffel rührte sie lustlos im allmählich schmelzenden Eis herum. Ihr Blick war dabei in unendliche Fernen gerichtet, und mit den Gedanken war sie ebenfalls völlig woanders. Sie konnte es einfach nicht fassen.
    Die Taucher hatten außer dem Bein des Mannes nichts mehr gefunden.
    Der restliche Körper war und blieb verschwunden.
    »Hör auf, daran zu denken«, sagte Dieter und legte seine Hand auf ihren von der Sonne erwärmten Unterarm.
    Carla lachte bitter auf. »Das sagt sich so einfach.«
    »Ja, ich weiß…«
    Sie aß einen Löffel Eis, ohne es irgendwie zu registrieren. »Weißt du, Dieter, ich war ja mit ihm zusammen. Ich betreute ihn, trug die Verantwortung…«
    »Aber du hast nicht versagt.«
    »Doch, ich hätte ihn zurückhalten müssen.«
    »Das konnte niemand wissen.«
    »Ich ja.«
    »Wieso?«
    Carla legte den Löffel zur Seite und schaute den Tauben zu, die Brotkrumen von der Straße pickten. »Er hat schon immer von dämonischen Gestalten und Monstern geredet. Fast jedes Gespräch drehte sich darum, und ein Name tauchte immer auf.«
    »Welcher?«
    »Du wirst damit nichts anfangen können. Kraal.«
    Dieter Hoven schüttelte den Kopf. »Nie davon gehört. Weißt du mehr darüber?«
    »Auch nicht viel. Kraal ist eine Legende, eine Sage. Er soll in früherer Zeit einmal gelebt haben, und man hat ihm Opfer gebracht. So ähnlich muß es gewesen sein.«
    »Jetzt ist er wieder aufgetaucht.«
    »Das will ich ja nicht glauben. Ich kann einfach nicht begreifen, daß Kraal leben soll.«
    Dieter nickte. »Ist schwer vorstellbar, das stimmt. Aber wir müssen uns wohl damit abfinden. Warum hast du dem Polizisten davon nichts gesagt?«
    »Der hätte mich doch für verrückt erklärt.«
    »Da könntest du recht haben.« Dieter nahm einen Schluck und zündete sich eine Menthol-Zigarette an. »Aber wie kam dieser Piet denn auf Kraal? Das muß doch einen Grund gehabt haben.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Weshalb wurde er eingeliefert?«
    »Wegen seiner Spinnereien.«
    »Daß es keine waren, haben wir ja gesehen. Ich überlege nur, was wir jetzt machen.«
    »Nichts können wir tun, gar nichts.«
    »Aber Kraal darf doch nicht weiterleben. Wenn er existiert, müssen wir ihn vernichten.«
    »Kannst du das?«
    »Ich nicht, aber…«
    »Es hat doch keinen Sinn, Dieter. Das sind alte Geschichten. Die Menschen sind damals schon nicht gegen Kraal angekommen, sie werden es heute auch nicht.«
    »Das eben bezweifle ich.«
    »Dann fühlst du dich stark genug, um gegen Kraal anzugehen? Das glaube ich dir nicht.«
    »Brauchst du auch nicht, Mädchen, aber ich habe vor rund einem Jahr jemanden kennengelernt, der sich auf so etwas spezialisiert hat. Er ist Engländer, arbeitet als Geisterjäger, beschäftigt sich mit übersinnlichen Fällen, und ich habe ihn selbst in Aktion gesehen. Unwahrscheinlich, kann ich dir sagen. Was wir da erlebt haben, paßt in jeden Horror-Roman. War sogar noch schlimmer.«
    »Diesen Mann
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