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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel
Autoren: Jason Dark
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grauenhaft!
    Mit allem hätte man rechnen können, aber nicht mit diesem schrecklichen Anblick. Was da aus der Tiefe an die Oberfläche drang, durfte es nicht geben, und den beiden jungen Zuschauern am offenen Einstieg des Boots gefror das Blut in den Adern.
    Ein Bild wie aus einem Alptraum. Leider war es kein Traum, denn sie hörten die Schreie des Gefangenen. Er krümmte sich in der schuppigen Hand des Monstrums. Die Finger waren mit langen Nägeln bestückt. Sie erinnerten schon fast an kleine Speere, und wer genauer hinschaute, sah auch die blutenden Wunden im Gesicht des Opfers.
    Es war nur eine Hand, die aus dem Wasser schaute, sich schüttelte, dabei Wellen hochpeitschte, sich drehte und für einen Moment das Gesicht des Gefangenen dem Boot hin zudrehte.
    Die Züge waren verzerrt. Das blanke Entsetzen hatte sich darin festgenagelt. Ein markerschütternder Schrei drang noch aus dem weit aufgerissenen Mund. Es war das letzte akustische Zeichen, das man von ihm hörte. Einen Lidschlag später verschwand die Hand in der Tiefe des Wassers, und Piet wurde mitgezogen.
    Zunächst geschah nichts. Die Menschen schauten auf die Stelle, wo es geschehen war. Wellen glätteten den Strudel wieder. Nichts deutete mehr auf dieses schaurige Ereignis hin. Das Grauen war verschwunden.
    Dieter hörte Carla weinen. Er drehte sich um. Automatisch legte er seinen Arm um sie, und das holländische Mädchen hatte nichts dagegen. Sie wollten wieder zurückgehen, doch die anderen Fahrgäste versperrten ihnen den Weg. Ein jeder wollte schauen, war neugierig. Die Menschen standen wie eine Wand, wobei ihre Gesichter blassen, verschwommenen Flecken glichen.
    Die Hosteß redete hastig auf Dieter Hoven ein, der nur die Schultern hob und auf Carla deutete.
    Die Hosteß wußte Bescheid.
    Das Boot wurde beigedreht.
    Die Erregung der Menschen war nicht abgeklungen. Weiterhin redeten sie durcheinander. Ein jeder hatte etwas gesehen. Schon wurden Vermutungen laut. Man sprach von einem Scherz, andere erinnerten sich an Filme. All das stimmte nicht.
    Es war auch keine Halluzination, sondern eine schreckliche Tatsache.
    Wenig später war das Boot an den Pollern des Piers festgetäut. Die Hosteß nahm ihr Mikro und bat um Aufmerksamkeit.
    Die meisten Passagiere hatten wieder Platz genommen. Auch Carla und Dieter saßen. Diesmal nebeneinander. Carla war bleich. Tränen rannen aus ihren Augen. Sie zitterte und zuckte. Ihr Mund bewegte sich, ohne daß sie etwas sagte. Ihr fehlte die Kraft, um Worte zu formulieren. Sie schaute ins Leere, und auch Dieter Hoven wußte nicht, was er jetzt noch sagen sollte.
    Die Hosteß bat um Ruhe. Sie schaffte es beim dritten Anlauf. In ihrer Erregung sprach sie nur in der Heimatsprache, dazu sehr schnell, so daß Dieter Hoven nur Bruchstücke verstand.
    Das Wort Polizei kam mehrmals vor.
    Was die Hosteß damit gemeint hatte, war sehr schnell zu sehen. Aus einem schmalen Seitenkanal tauchte ein schnittiges Boot auf. Es war ein Polizeiboot. Eine hohe Antenne wippte auf dem Dach des Ruderhauses und blitzte in der Sonne.
    Das Boot näherte sich dem Ausflugsschiff. Es drehte bei. Die Bugwelle sank zusammen, und wenig später sprangen die ersten Uniformierten auf das Ausflugsboot über.
    Sie verteilten sich sofort. An die Hosteß und den Steuermann wandten sie sich zuerst.
    Der Mann wußte nichts, und die Hosteß verwies die Polizisten an Carla.
    »Sie haben alles genau gesehen?«
    »Ja.«
    »Dann kommen Sie bitte mit auf das andere Boot, da wir Ihnen einige Fragen stellen müssen.«
    Carla schneuzte ihre Nase und nickte. Dieter half ihr beim Aufstehen.
    Von zwei Polizisten wurden sie in die Mitte genommen und den Gang hinunter zum Ausstieg geführt. Es war für beide leicht, auf das Polizeiboot zu springen, das von einem zweiten und dritten bereits Verstärkung bekam. Die Vernehmung begann noch nicht, da die Beamten auf einen ihrer Vorgesetzten warteten, einen höheren Polizeioffizier, der schließlich von dem dritten Boot aus den Kahn enterte, wo die beiden Zeugen warteten.
    Er stellte sich namentlich vor. Dieter Hoven vergaß den Namen. Er schaute wie hypnotisiert auf das Wasser, als könnte er kraft seiner Gedanken den in die Tiefe gezogenen jungen Mami wieder an die Oberfläche holen.
    Aber da gab es nichts mehr zu retten. Die Fluten hatten Piet und das Ungeheuer verschlungen.
    Der Polizeioffizier stellte sehr bald fest, daß Hoven der holländischen Sprache nicht mächtig war. Er hielt sich deshalb an das Mädchen.
    So
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