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0266 - Der Flammengürtel

0266 - Der Flammengürtel

Titel: 0266 - Der Flammengürtel
Autoren: Rolf Michael
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Vorhänge.
    Die Sklavinnen kreischten erschrocken auf, als sie die schlanke Gestalt einer atemberaubend schönen Frau hervortreten sahen. Der ebenmäßige Körper war mit einer Tunika aus durchsichtiger Seide notdürftig verhüllt, das gelockte Haar mit Goldstaub gepudert.
    Ein herrischer Ruf einer befehlsgewohnten Stimme und die Sklavenmädchen flohen. Regina Stubbe blieb verwirrt zurück. Sie begriff nicht, was um sie vorging. Sie hatte gehofft, von den drei Mädchen jetzt in die Geheimnisse altrömischer Schönheitspflege eingeführt zu werden.
    »Wer bist du?« fragte Regina die Frau, die mit wenigen Griffen ihre Kleidung abstreifte und langsam auf sie zukam.
    »Mein Name tut nichts zur Sache!« säuselte ihre Stimme. »Doch man kennt mich hier im Palast … und man fürchtet mich. Hab keine Angst, Mädchen. Ich weiß, daß du dem Kaiser gefällst. Und darum will ich dich selbst baden. Komm…!«
    Regina Stubbe spürte die Hände an ihren Hüften. Leicht wurde sie in die Richtung des Beckeneinstieges gedrängt. Wer auch immer diese Frau war – ihr Make-up war ausgezeichnet. Warum also sollte Regina sie nicht gewähren lassen? Ganz sicher hatte der Kaiser diese Frau selbst geschickt. Sie konnte es kaum erwarten, von dieser Frau schön gemacht zu werden. Was allein der Goldstaub in den Haaren ausmachte …
    Hätte Regina Stubbe geahnt, wer die Frau war, die sie sanft ins Wasser schob, wäre sie nicht so bereitwillig mitgegangen. Unter den Sklaven des Kaiserpalastes hatte es sich sehr schnell herumgesprochen, daß Nero ein Mädchen aus den Flammen gerettet hatte, dem er sehr starke Aufmerksamkeit widmete.
    Das Gerücht war der Kaiserin zu Ohren gekommen. Im Inneren der Poppäa klingelten alle Alarmglocken. Eine Rivalin! – Das hatte noch gefehlt. Sie selbst hatte seinerzeit Nero dazu überredet, daß er seine Frau Octavia töten ließ. Mit dem sicheren Gespür einer Frau merkte Poppäa, daß sie seit einiger Zeit keine besonderen Reize mehr auf den Cäsar ausübte. Ob das an diesem Mädchen lag?
    Nero konnte sich alles erlauben. Für ihn war es leicht, sich von Poppäa scheiden zu lassen. Von der Scheidung bis zum Todesurteil war kein weiter Weg.
    Poppäa spürte, daß sie etwas unternehmen mußte. Darum ging sie in die Badegemächer, als sie vernahm, daß das Mädchen, offensichtlich die Tochter eines Germanenkönigs, dort für das Fest am Abend hergerichtet werden sollte.
    Nur Regina Stubbe in all ihrer kindlichen Arglosigkeit ahnte nicht, wer sich ihr näherte. Sie genoß es, daß sie zarte Hände am ganzen Körper wuschen.
    Poppäa war Frau genug, um festzustellen, daß nur ein Mädchen in ganz Rom mit ihr um die Siegespalme der Schönheit ringen konnte.
    Dieses Germanenmädchen.
    Regina Stubbe, das Girl aus der Zukunft.
    Im bösartigen Gehirn der Kaiserin reifte ein teuflischer Plan. Ein Menschenleben galt der Poppäa wenig.
    Regina Stubbe, die sich ganz dem Wonnegefühl hingab, spürte, wie ihr die Beine weggerissen wurden, als die Kaiserin mit aller Kraft dagegen trat. Sofort schlug das Wasser über ihrem Kopf zusammen. Mit beiden Händen drückte die Kaiserin Reginas Kopf unter Wasser.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war das Mädchen wie gelähmt. Mit einer solchen Hinterlist hatte sie nicht gerechnet. Doch dann ergriff sie Todesangst.
    Die Absicht der Frau mit dem Goldhaar war klar. Sie wollte Regina Stubbe hier ertränken. Verzweifelt versuchte das Mädchen, die Arme beiseite zu drücken. Doch Poppäa hatte sich in ihrem langen Haar verkrallt und ließ nicht los.
    Der Angriff war so überraschend gekommen, daß Regina nicht genug Luft in der Lunge hatte. Lange konnte sie keinen Widerstand leisten. Immer tiefer drückte sie die Gegnerin hinab.
    Verzweifelt strampelte Regina Stubbe mit den Beinen – und traf.
    Kaiserin Poppäa wurde zurückgeschleudert. Regina spürte, daß der Druck auf ihrem Kopf nachließ. Wie ein Geschoß durchbrach das Mädchen die Wasserfläche und sog tief die lebensspendende Luft ein.
    Wie eine Furie griff die Kaiserin wieder an. Doch jetzt war Regina darauf vorbereitet. Zwar hatte sie sich nie mit Kampfsportarten beschäftigt, doch das Training im Langstreckenlauf gab ihrem Körper die Ausdauer und die Aerobic-Übungen die Geschmeidigkeit. Poppäa glaubte, mit einer Katze zu ringen. Das Mädchen ließ sich einfach nicht mehr greifen. Dafür ging Regina nun zum Gegenangriff über. Diese Frau wollte sie töten – dagegen mußte sie sich wehren.
    Poppäa hielt Regina Stubbe
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