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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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störte sich nicht an dem empörten Hupkonzert einiger Autofahrer, denen er die Fahrt verstellt hatte. Rasch fuhr er Laine nach. Ein paar Schritte hinter ihm stoppte der Wagen.
    Laine musste es gehört haben, denn er drehte sich um. Aber da war Phil bereits bei ihm. Ohne ein Wort zu sagen, riss Phil Laines Arm im Polizeigriff hart auf den Rücken und drückte Laine in die nächste Einfahrt hinein.
    In diesem Augenblick zuckte der erste, grelle Blitz vom Himmel. Die Decke der tief hängenden, schwarzen Wolke zeigte nur noch wenige Unterbrechungen. Ein frischer, fauchender Wind kam auf.
    Phil drängte Laine so weit in die Einfahrt hinein, bis sie unter das Dach einer nach vorn offenen Garage gelangt waren. Hier gab Phil dem Gangster einen Stoß, der Laine gegen die Wand warf.
    Einen Augenblick standen sie sich schweigend gegenüber. Dann sagte Phil, und seine Stimme klang kalt und gefühllos:
    »Ich heiße Phil Decker. Ich bin G-man des FBI.«
    Er machte eine Pause. Herbert Laine sah ihn wachsam an. Am Himmel rollte der erste Donner grollend entlang. Als das Grollen sich zu einem dröhnenden Getöse steigerte, sah Laine unwillkürlich zum Himmel.
    Phil wartete, bis wieder Ruhe eingetreten war. Dann sagte er:
    »Zum ersten Male in meinem Leben, Laine: Zum ersten Male ist es mir gleich gültig, ob ich morgen noch ein G-man bin oder nicht. Ich suche Susy Fleckson. Ich möchte sie heiraten. Und du wirst mir sagen, wo ich sie finde - oder bei allen Teufeln der Hölle, es wird furchtbar werden für dich.«
    Phils Stimme war schneidend und kalt wie der fauchende, jäh auf gekommene Wind.
    Herbert Laine lachte glucksend.
    »So, so«, sagte er höhnisch. »Die Fleckson. Das ist wirklich ein interessanter Käfer! Eine nette Abwechslung unter all den aufgetakelten Weibern. Und…«
    Er sagte etwas. Phils Gesicht gefror zu einer steinernen Maske. Die Muskeln an den Kiefern traten hart hervor. Phils Hände waren kalt wie Eis.
    Herbert Laine sagte noch etwas über Susy Fleckson.
    Da trat Phil einen Schritt vor. Seine Faust traf den Gangster mitten im Gesicht. Laine schrie auf.
    »Du wirst, mir sagen, wo ich sie finden kann«, wiederholte er. »Ich schwöre es dir, Laine, dass du es sagen wirst.«
    Und jetzt endlich begriff Herbert Laine, dass er einem geradezu tödlich entschlossenen Willen gegenüberstand. Ganz langsam fuhr seine rechte Hand nach hinten.
    »Wo ist Susy Fleckson?«, wiederholte Phil.
    Ein Blitz zuckte grell über den schwarzen Himmel. Innerhalb weniger Minuten war die Helligkeit des Tages ausgelöscht vom schwarzen Toben der Elemente. Laines Hand kam hervor. Mit der Pistole.
    Phils Faust fegte Laines Arm zur Seite weg. Der nächste Schlag traf ihn in die Brustgrube und ließ ihn leicht nach vorn einknicken. Mit einem einzigen, harten Griff hatte Phil ihm die Pistole entrissen. Achtlos schob er sie in seine linke Rocktasche.
    »Ich gebe dir die letzte Chance, Herbert Laine«, sagte Phil. »Sag mir, wo Susy Fleckson ist!«
    Die Stimme hatte weder Hebungen noch Senkungen. Sie klang trocken und gefühllos. Und sie klang so endgültig, so schauderhaft in ihrer Entschlossenheit, dass Laine fröstelte.
    »Nein«, stieß er krächzend hervor. »Nein, G-man! Tun Sie’s nicht! Ich sag’s ja! Ich sag’s doch! Ich sag Ihnen alles! Alles!«
    »Wo?«, fragte Phil.
    »Im Institut«, keuchte Laine mit vor Angst geweiteten Augen. »Seit das FBI die Polizeisiegel an der Tür entfernt hat, hielten wir das für den sichersten Ort. Im Institut…«
    Phil drehte sich wortlos um. Vom Himmel stürzte ein wolkenbruchartiger Regen herab. Es war, als ob Phil ihn gar nicht spürte. Aufrecht und ein bisschen steif, in unnatürlicher Haltung schritt Phil zur Einfahrt hinaus. Selbst den Wagen, mit dem er gekommen war, hatte er vergessen. Er wandte sich nach rechts und schritt weit aus. - Kurz vor der Ecke hielt plötzlich ein Taxi vor ihm. Zwei Männer kamen hastig herausgeklettert.
    Phil erwachte zum Leben. Er lief hin und zwängte sich hinein, kaum dass die beiden Männer den Wagen verlassen hatten.
    »Tut mir Leid, Sir«, sagte der Eahrer. »Ich habe schon eine telefonisch bestellte Fahrt!«
    Phils Gesicht rührte sich nicht.
    »Fahren Sie zum Rusky-Institut«, sagte er tonlos. Und fügte die Straße hinzu.
    »Aber ich habe Ihnen doch gesagt…«
    Wortlos hielt Phil ein Bündel Banknoten nach vorn. Im grellen Licht eines Blitzes wurde das Geld wie das fassungslose Gesicht des Fahrers für eine Sekunde aus der Finsternis gerissen.
    »Aber,
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