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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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registriert. Aber wir haben die Abdrücke trotzdem identifiziert. Es sind die Abdrücke von…«
    ***
    Mit einem Satz war ich vorgesprungen, als die Tür auf ging. Ebenso schnell riss ich meine Hände hoch.
    Weit genug von der Tür entfernt, dass man ihn nicht mit einem Satz erreichen konnte, aber wiederum nahe genug, damit er mit seiner Pistole die Toilette im Schussfeld hatte, stand Bloyd Morgan.
    »Du legst mich doch nicht noch einmal rein, mein Junge«, sagte er grinsend. »Komm raus! Mir wird es sowieso zu langweilig hier draußen. Wir können uns ein bisschen unterhalten! Komm schon!«
    Langsam und mit erhobenen Armen ging ich hinaus. Die Turnhalle war jetzt leer - bis auf Morgan und mich.
    »Wir wollen uns setzen«, schlug er vor. »Ich hatte schon zwei Stühle für uns bereitgestellt, als du mit der Brüllerei anfingst.«
    Er zeigte auf zwei Stühle, die er von dem langen Tisch weggerückt und so auf gestellt hatte, dass sie ungefähr vier Schritte voneinander entfernt waren. Ich musste mich auf den einen setzen, während er sich auf dem anderen niederließ.
    »So, mein Junge«, sagte er freundlich, »jetzt wollen wir uns mal schön die Wahrheit anhören, nicht wahr? Nicht wieder erfundene Geschichten, dass Kelly dich geschickt hätte oder so was. Hübsch bei der Wahrheit bleiben, nicht wahr? Wie heißt du, mein Junge?«
    Ich dachte einen Augenblick nach. Dann setzte ich alles auf eine Karte.
    »Jerry Cotton«, sagte ich.
    »Jerry Cotton«, grinste Morgan. »Ein hübscher Name. Und ein bekannter Name obendrein. So heißt ein New Yorker G-man. Ein ziemlich harter Bursche. Ich hatte zum Glück noch nichts mit ihm zu tun, aber dass du lächerliche Wanze nicht Jerry Cotton bist, würde ein Blinder im Tunnel sehen.«
    So ist das in der Welt. Sagt man mal die Wahrheit, glaubt sie einem keiner.
    »Also?«, fauchte er. »Wie heißt du?«
    Wenn ich jetzt meinen richtigen Namen wiederholte, bestand Gefahr, dass er mir aus lauter Wut über meine vermeintliche Widerspenstigkeit eine Kugel auf den Pelz brannte. Und wenn ich etwas anderes sagte, bestand die gleiche Gefahr, denn was - wenn nicht der Respekt vor den Buchstaben FBI - konnte ihn eigentlich daran hindern, mich zu ermorden?
    »Nim denk dir nicht wieder einen falschen Namen aus«, warnte er böse. »Oder willst du es mal mit was ganz Feinem versuchen? Bist du zufällig Abraham Lincoln oder Ike Eisenhower?«
    »Ich heiße Jerry Cotton«, wiederholte ich entschlossen, fügte aber sehr rasch hinzu: »Du brauchst nur auf meiner Pistole nachzusehen, Morgan. Die hast du mir doch abgenommen.«
    »Ach! Hast du vielleicht eine Pistole mit eingeprägtem Lebenslauf?«, höhnte er. »So billig kannst du meine Aufmerksamkeit nicht ablenken.«
    »Auf allen FBI-Pistolen steht der Prägestempel des FBI«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    Morgan stutzte. Er runzelte die Stirn und sah mich misstrauisch an.
    »Ich glaube dir kein Wort«, brummte er.
    »Das ist jetzt auch nicht mehr nötig, Bloyd Morgan«, sagte ich ruhig. »Inzwischen sind meine Kollegen durch die Umkleidekammer hereingekommen.«
    Er fuhr in die Höhe, wodurch er zwangsläufig anderthalb Schritt näher an mich herankam. Aber gleichzeitig drehte er sich auch um. Ich schnellte vor wie eine giftige Natter.
    Mit beiden Händen erwischte ich den Arm, mit dem er die Pistole hielt. Ich riss ihn in einer Außenkurve hoch, warf mich halb zur Seite und vollendete den Schwung seines Armes zu einem fast geschlossenen Kreis. Nur gab es, als der Arm wieder herunterkam, ein Hindernis: mein hochgezogenes Knie. Als sein Handgelenk darauf krachte, stieß Morgan einen gurgelnden Schrei aus. Seine Pistole wirbelte in hohem Bogen durch die Luft.
    »Kannst ihn ruhig loslassen, Jerry«, sagte eine gemütliche Stimme von der Tür her. »Er wird wohl nicht so blöd sein und vor zwei Pistolen noch irgendwelche Kunststückchen aufführen wollen.«
    Bobby Healy und Ralph Smith kamen grinsend herein. Morgan rieb sich das Handgelenk und starrte ein bisschen verdattert von einem zum anderen. Bobby erklärte lächelnd:
    »Wir hörten jemand brüllen wie am Spieß. ›Die Stimme kenn ich‹, sagte Ralph. ›Das ist Jerry. Vielleicht haben sie ihn zum Essen eingeladen, und die Suppe war zu heiß. Wir sollten auf jeden Fall mal nachsehen. Trotz seiner Nachricht, dass wir uns vorläufig raushalten sollen.‹ Ich hatte dieselbe Überzeugung. Da sind wir. Hallo, Mr. Morgan! Ehrlich, gesagt: Wir sind hergekommen, um einen Grund für Ihre Verhaftung zu
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