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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge
Autoren: Unbekannt
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wollte.
    Nur seine Stimme hatte den alten Klang behalten.
    „Einmal mußte es ja so kommen", sagte er gefaßt. „Ein einziger Fehlschlag in der Vergangenheit... „, er lachte humorlos, als ihm bewußt wurde, daß diese Vergangenheit für die Zeitebene, in der sie gefangen waren, weit in der Zukunft lag, „... hat unser bisheriges erfolgreiches Versteckspiel abrupt beendet. Wären unsere vier Agenten, die wir damals durch den Horror-Transmitter nach ANDRO-Alpha schickten, nicht festgenommen worden und hätten die von ihnen hergestellten Duplos nicht über das Solare Imperium aussagen können - Orghon hätte uns niemals erkannt."
    Er winkte resignierend ab.
    „Es ist natürlich müßig, sich darüber den Kopf heiß reden zu wollen. Von Bedeutung ist nur noch, was die MdI in der Jetztzeit, aus der wir kommen, gegen die Menschheit des Solaren Imperiums unternehmen werden. Bislang hielten sie uns offenbar für relativ harmlose Narren, denen der Sprung nach Andromeda niemals glücken würde. Nunmehr wissen sie, daß uns dieser Sprung längst gelang, daß wir bereits dabei sind, ihre Machtposition in Andromeda zu untergraben. Sie müssen ganz einfach zurückschlagen - und ich fürchte, sie werden versuchen, das Übel an der Wurzel zu packen."
    Der Arkonide nickte grimmig.
    „Nicht genug, daß die Haluter die irdische Menschheit rund fünfzigtausend Jahre vor der christlichen Zeitrechnung in den Status von Höhlenwilden zurückdrängen - die Nachfahren der damals Entkommenen werden auch noch dafür sorgen, daß ihren erneut mächtig gewordenen Verwandten der endgültige Niedergang zuteil wird."
    In Rhodans Augen blitzte ein Leuchten auf. Es enthielt sowohl Zorn wie auch Entschlossenheit und leichten Spott.
    „Deine Formulierung war unrichtig, Freund. Die MdI werden nicht 'dafür sorgen', sondern 'dafür sorgen wollen'. Ich halte diesen Unterschied für gravierend."
    „Wie willst du sie an der Ausführung ihres Vorhabens hindern?" fragte der ehemalige Arkonidenadmiral verwundert. „Es gibt keinen Weg zurück in unsere 'Jetztzeit'. Wir können die Menschheit nicht einmal warnen."
    „Du vergißt Oberst Shelton und seine Leute. Das Sonderkommando wird auf Lemur nach dem Schlüssel für die Jetztzeit suchen. Es gibt sicher noch mehr Zeitagenten außer dem toten Orghon, die über den Schlüssel verfügen."
    „Drei Mann gegen eine ganze Welt - die Chancen stehen schlecht, was auch schon eine gewaltige Untertreibung sein dürfte."
    Perry lächelte.
    „Nicht mehr, Atlan. Während du dich mit Orghons Kode beschäftigtest, kam eine Meldung vom Sonderkommando herein. Danach ist unser 'Freund' Log bei den Männern aufgetaucht. Der Roboter von Runaway bot ihnen seine. Hilfe an. Weißt du, was das bedeutet?"
    Atlans Gesicht hellte sich auf.
    „Ich denke schon", erwiderte er trocken. „Wir werden im Sonnensystem die Hölle erleben, wenn Log zu 'arbeiten' beginnt!"
     
    *
     
    Die Nacht brach herein, bevor die Männer des Sonderkommandos Lemur aus den mitgebrachten Einzelteilen ihren Rettungstransmitter zusammengesetzt hatten.
    Aber es wurde nicht völlig dunkel.
    Über das ganze Firmament spannte sich ein tief dunkelroter Ring wie der Schlund einer Hölle. Grelle Blitze durchzuckten ihn; ununterbrochen liefen nukleare Reaktionen ab.
    Pierre Messier richtete sich ächzend auf und blickte zum Himmel. Erschauernd wandte er sich wieder ab.
    „Wenn man bedenkt", meinte er, „daß dieses Fanal halutischer Vernichtungswut seit rund achtzig Jahren am Firmament der Erde glüht..."
    „... und in dieser Zeit den Beginn der letzten Eiszeit heraufbeschworen hat", fuhr Aino Uwanok fort.
    Er blickte nach oben, und im Gegensatz zu Messier wandte er sich nicht ab. „Immerhin kennen wir nun etwas mehr von der Geschichte unseres Planeten. Hätten die Haluter nicht den ehemals vierten Planeten zwischen dem heutigen Mars und dem heutigen Jupiter vernichtet, wäre die letzte Eiszeit nicht gekommen. In der Jetztzeit hat sich die Gaswolke bekanntlich verflüchtigt; nur die festen Trümmerstücke sind noch als Planetoidengürtel vorhanden. Zur Zeit Lemurs aber absorbiert der Gasring genügend Sonnenlicht, um große Teile des Menschheitsplaneten vereisen zu lassen."
    Oberst Shelton räusperte sich.
    „Dabei wäre die lemurische Technik und Wissenschaft durchaus in der Lage, die gasförmige Materie zu beseitigen."
    „Wenn die Haluter nicht unablässig weiter angriffen", warf der Roboter Log ein. „Man hat ganz andere Sorgen, als sich um die
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