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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge
Autoren: Unbekannt
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kannte.
    „Selbstverständlich!" antwortete der Terraner mit einladender Handbewegung. „Sie haben es nicht nötig, erst darum zu bitten, Tolotos."
    Mit voller Absicht hatte er die Anrede verwendet, wie sie unter den Halutern der Jetztzeit nur unter besten Freunden üblich war. Er wollte Icho Tolot beweisen, daß ihre Freundschaft auch durch die halutischen Verbrechen der Vergangenheit nicht erschüttert werden konnte.
    Der Koloß gab ein tiefbefriedigtes Grollen von sich. Er empfand gegenüber den Terranern nicht nur Freundschaft, sondern eine Zärtlichkeit, wie sie nur durch seine Mutterinstinkte erklärt werden konnte.
    Von Anbeginn ihrer Zusammenarbeit hatte er in den Menschen im allgemeinen und in Perry Rhodan im besonderen so etwas wie Kinder gesehen, die seines Schutzes und seiner Fürsorge bedurften.
    Perry nickte dem Kontrolloffizier zu.
    „Sie können beginnen!"
    Über dem Projektionsgitter baute sich das Abbild eines riesenhaften Raumhafens auf.
    Seit dem Zwischenfall mit Orghon durfte sich die CREST III nicht mehr sehen lassen. Niemand wußte, wieviel die Lemurer von der Wahrheit kannten, jedoch würde in der augenblicklichen Krisensituation der geringste Verdacht genügen, um massive Gegenmaßnahmen anlaufen zu lassen.
    Darum schwebte das Ultraschlachtschiff in Höhe der Saturnbahn, und darum wurden lediglich Mikro-Beobachtungssonden ausgeschickt, um die Vorgänge im Sonnensystem und speziell auf Lemur laufend zu verfolgen.
    Die Raumhafenprojektion zeigte ein verwirrendes Durcheinander von kleinen und großen Transportschiffen. Tausende dieser stählernen Kugeln lagen dort und übernahmen Flüchtlinge. Rhodan schätzte, daß innerhalb einer einzigen Stunde etwa hunderttausend Lemurer evakuiert werden konnten - von einem einzigen Raumhafen aus. Dabei gab es Tausende gleichwertiger Anlagen. Leider hatten die immer wieder zum Sol-System vorstoßenden halutischen Vernichtungskommandos einen Großteil der Häfen zerstört. Doch auch die Kapazität der übriggebliebenen konnte infolge chronischen Transportraummangels nicht voll ausgenutzt werden. Die meisten Lemurer würden nach Abschluß der zeitlich begrenzten Evakuierung zurückbleiben und sich irgendwo verkriechen müssen.
    Mit dem Startbeginn der Evakuierungsflotte blendete der Projektor zum Film der nächsten Sonde über.
    Zuerst erschien der Kontinent Lemuria über dem Projektionsgitter. Die gewaltige Landmasse schloß ein Gebiet ein, welches sowohl die beiden amerikanischen Territorien der Jetztzeit als auch einen Großteil des jetzigen Pazifischen Ozeans ausfüllte. Unbekannte Gebirgsmassive erstreckten sich an der Ostküste und an der Westküste, ein gewaltiges Hochplateau lag gleich einem steinernen Schild buckelartig dort, wo das später untergegangene Lemuria an die heutige Ostküste der amerikanischen Kontinente stieß. Von den Gebirgen aus krochen, zwar nicht unmittelbar erkennbar, aber doch unablässig, unzählige Gletscher ins Tiefland, die sich vielfach schon zu einer zusammenhängenden Front vereinigt hatten. Unter dem hundert bis dreihundert Meter hohen Eis verschwanden Städte, Seen, Raumhäfen und Naturschutzparks. Wenn die Gletscher nach etwa vierzigtausend Jahren zurückgingen, würde von all der Schönheit der Natur und den Bauten der Zivilisation nichts als Mergelstaub und vereinzelte Skelette der Tierriesen des Pleistozäns und des kommenden Holzäns übrig sein.
    Mitten im noch eisfreien Gebiet erschien ein schwarzer Fleck. Er vergrößerte sich zusehends, als die Sonde die den 3-D-Film aufgenommen hatte, tiefer ging. Ein riesiger Krater schälte sich heraus. In seinem Innern brodelte noch immer dunkelrote Glut, die Ränder lagen rund vierzig Kilometer auseinander - und die Wälle aufgeworfenen Schutts umfaßten sogar ein Gebiet von etwa hundert Kilometern Durchmesser.
    Ein halutischer Verband war vor Jahren hier aufgetaucht. Bis auf eines wurden alle Kampfschiffe vernichtet, bevor sie Lemur gefährlich werden konnten. Dieses eine jedoch brach durch, und es kannte sein Ziel nur zu gut: das gigantische Areal der einzigen lemurischen Großtransmitteranlage, von der aus man unmittelbar zum galaktozentrischen Sonnensechseck gelangen konnte.
    Der Großtransmitter verging in der Glut einer HHe-Bombe.
    Die Sonde entfernte sich wieder von dieser Stätte der Verwüstung. Sie glitt rasch über den Kontinent dahin. Ab und zu tauchten andere Transmitteranlagen mit den typischen rot leuchtenden Torbogengebilden auf. Unübersehbare
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