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0263 - Das gläserne Grauen

0263 - Das gläserne Grauen

Titel: 0263 - Das gläserne Grauen
Autoren: Jason Dark
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der Auseinandersetzung erreicht, als ich nur noch zwei Wagen dort parken sah. Den Lancia und meinen Bentley. Der Streifenwagen war verschwunden. Völlig natürlich, daß die beiden seltsamer Polizisten das Weite gesucht hatten.
    Die Splitter entdeckte ich noch. Sie schienen mich höhnisch anzublinken Ich nahm einige von ihnen auf und steckte sie in eine kleine Plastiktüte Unser Labor sollte sie sofort untersuchen.
    Noch in der sitzenden Haltung hörte ich die Schritte hinter mir. Ich driftete zur Seite weg, meine Hand raste zu Waffe, ich kreiselte herum und sah eine Person, die mir plötzlich gegenüberstand.
    Es war ein junges Mädchen, dessen Gesicht kalkig weiß schimmerte. Sie hatte ihre Hand dorthin gepreßt, wo unter der Brust das Herz schlägt, und die Augen hinter der Brille waren weit aufgerissen.
    Sofort steckte ich die Waffe wieder weg. »Sie können beruhigt sein«, sagte ich.
    Sie unterbrach mich sofort. »Wer sind Sie?« Ihre Aussprache hatte einen harten Akzent. Ostblock, schloß ich daraus.
    »Mein Name ist John Sinclair. Ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard.«
    »Auch Polizist?«
    »Ja.«
    »Tom Tiptree ebenfalls.«
    Ich ging auf sie zu. »Wer ist das?«
    »Mein Freund. Er und ich befanden uns auf dem Weg zu mir. Da hat Tom angehalten, weil er die Fahrzeuge hier stehen sah. Er stieg aus und kam nicht zurück. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Wie sah er denn aus?«
    Sie beschrieb ihn mir, und ich konnte mit gutem Gewissen verneinen.
    Trotzdem machte ich mir Sorgen. Wahrscheinlich hatte dieser Tom Tiptree seine eigenen Kollegen gestört und war ihnen voll in die Falle gelaufen.
    »Haben Sie nicht gesehen, daß er vielleicht mit dem Streifenwagen weggefahren ist?«
    »Nein.« Sie schaute dorthin, wo der Wagen stand. »Er fuhr zwar, doch ich konnte nicht erkennen, wer alles darin saß.«
    »Darf ich Ihren Namen erfahren?« wechselte ich das Thema.
    »Lilly Tonev!«
    Ich atmete tief durch. »Gut, Lilly«, sagte ich. »Da ich Ihren Freund auch nicht gesehen habe, kann man davon ausgehen, daß er mit seinen beiden Kollegen gefahren ist.«
    Lilly schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Wie konnte er das? Tom würde so etwas nie tun.«
    Freiwillig bestimmt nicht, fügte ich in Gedanken hinzu. Wahrscheinlich hat man ihn gezwungen. Mein Blick fiel auf das Gesicht des Mädchens. Es zeigte einen gequälten Ausdruck. Sie schien sich überflüssig vorzukommen. Am besten war, sie fuhr nach Hause.
    »Wo wohnen Sie eigentlich?« fragte ich.
    Mit leiser Stimme nannte sie die Adresse.
    »Das ist nicht weit von hier. Ich bringe Sie hin.«
    »Aber Tom…«
    »Er wird bestimmt wieder auftauchen. Außerdem lasse ich ihn suchen. Einverstanden?«
    Lilly Tonev schaute mich hoffnungsvoll an. »Ja, wenn Sie das machen würden…«
    »Sicher.« Ich nahm ihren Arm und führte sie zum Wagen. Sie sprach kein Wort. Dann hörte ich, wie sie weinte. Da fuhren wir bereits an. Meine tröstenden Worte konnten sie nicht beruhigen, sie hob nur die schmalen Schultern, und sehr bald erreichten wir die schmale Straße, wo das Haus stand, in dem sie wohnte.
    Es war ein alter Bau mit zahlreichen Fenstern. Beim Verabschieden versprach ich Lilly, alles zu tun, was in meiner Macht stand. Und das war nicht nur so dahingesagt.
    Ich wartete noch, bis sie im Haus verschwunden war, und griff zum Telefon.
    Zunächst alarmierte ich die Mordkommission. Danach und trotz der späten Stunde meinen Freund und Partner Suko. Ich holte ihn natürlich aus dem Schlaf, doch der Inspektor hatte keine schlechte Laune, auch wenn er gestört worden war.
    »Schwing dich auf deine Harley und komm zur Grosvenor Road.« Ich legte ihm genau dar, wo er mich finden konnte.
    Suko wollte nicht wissen, was geschehen war. Wenn ich in der Nacht anrief, dann brannte es.
    Als ich fast wieder an derselben Stelle anhielt, waren die Kollegen noch nicht gekommen. Sie trafen allerdings nach einer halben Zigarettenlänge ein.
    Den Chef kannte ich. Er mich auch, deshalb verzog er das Gesicht.
    »Wieder eine Dämonenleiche?«
    »Nein, diesmal ein Mensch. Machen Sie sich auf einiges gefaßt. Er hat einen schrecklichen Tod gefunden.«
    Wenig später war die nähere Umgebung des Mordplatzes taghell erleuchtet. Die großen Standscheinwerfer warfen grelle Lichtinseln, und eine davon traf auch das Opfer.
    »Mein Gott!« flüsterte der Kollege, »das ist wirklich ein Hammer.«
    Der Arzt beugte sich über die Leiche, nachdem die ersten Aufnahmen gemacht worden waren.
    »Können Sie schon
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