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0263 - Das gläserne Grauen

0263 - Das gläserne Grauen

Titel: 0263 - Das gläserne Grauen
Autoren: Jason Dark
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das Verderben lauerte.
    Vielleicht auch für ihn.
    Die vier Polizisten standen um ihn herum. Sie schauten auf ihn nieder.
    Tom Tiptree wich den Blicken nicht aus. Die Uniformen, die diese Männer trugen, waren ihm so vertraut, von ihnen konnte keine Gefahr ausgehen, denn er hatte sich immer mit der Polizei identifiziert. Und jetzt sah alles anders aus. Das sollten plötzlich seine Feinde sein?
    Nein, das wollte er nicht glauben!
    Ihre Augen bewegten sich nicht. Zwei von ihnen hatte er an der Grosvenor Road gesehen, die anderen beiden waren ihm unbekannt. Aber ihre Augen besaßen den gleichen starren Blick wie die seiner bekannten Kollegen. Und da war auch der einarmige Kollege bei, der mit nur einem Arm überhaupt keinen Dienst tun durfte. Demnach stimmte bei den Polizisten einiges nicht.
    Erst jetzt sah Tom den Riß im Gesicht des zweiten »Kollegen« richtig.
    Normalerweise hätte er eine Wunde haben müssen. Blut war nicht zu sehen. Statt dessen schimmerte es an den Rändern der Haut kristallin.
    Allmählich bekam er wieder Angst. Es war ein schleichendes Gefühl, das im Magen seinen Ursprung fand, sich ausbreitete und höherstieg.
    Es kroch langsam in Richtung Kehle, beeinträchtigte seinen Atem, übte einen Druck auf sein Herz aus und ließ ihn schwindeln. Er wollte tief Luft holen, aber in seiner Kehle war plötzlich kein Platz mehr. Ein Band schien sie zugeschnürt zu haben.
    Auf seiner Stirn bildete sich der Schweiß. Jeder Tropfen erzählte von der Angst.
    »Wie heißt du?« wurde er gefragt.
    »Tom Tiptree«, krächzte der junge Mann.
    »Welche Abteilung?«
    Er sagte den Bereich.
    »Schutzpolizei also?«
    »Ja.«
    »Wie wir.« Das stellte der Einarmige fest und nickte.
    Die anderen grinsten. Sie sprachen darüber, daß sie den Kollegen noch nie gesehen hatten.
    »Aber ich gehöre wirklich zu euch!« schrie Tom plötzlich. »Ich bin ein Polizist.«
    »Das glauben wir dir«, sagte wieder der Einarmige. »Trotzdem gehörst du noch nicht zu uns.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du wirst erst zu uns gehören, wenn…«
    »Nein!« schrie Tom. »Verdammt noch mal, ihr könnt mich nicht zu euren schmutzigen Geschäften zwingen.«
    »Wie war das?« wurde er unterbrochen. »Schmutzige Geschäfte?«
    »Ja!« keuchte Tiptree. »Man hört so einiges. Da müssen verdammt üble Dinge laufen, das kann ich dir sagen. Sie haben sogar eine Untersuchungskommission eingesetzt. Ich bin davon überzeugt…«
    »Halt deinen Mund!« Er wurde unterbrochen. »Was da läuft, hat dich nicht zu interessieren. Außerdem kümmert uns nicht, was andere Kollegen machen, wir gehen unseren eigenen Weg. Wir haben den Kollegen nur geholfen, einen miesen Schnüffler auszuschalten. Diesen verfluchten Eric Wade.«
    Tom erschrak. »Das ist doch der Staatsanwalt«, hauchte er.
    »Er war es.«
    »Habt ihr ihn…«
    »Genau!« Der Einarmige grinste bissig. »Attorney Eric Wade weilt schon längst nicht mehr unter den Lebenden. Aber das ist zweitrangig.« Er nickte seinen Kollegen zu. »Los, schnappt ihn euch! Hoch mit ihm, er soll sehen, wie es ist, wenn er zu uns gehört.«
    Die drei anderen lachten rauh. Dann bückten sie sich und streckten ihre Arme aus. Dies geschah fast provozierend langsam, und wieder schoß die Angst in dem jungen Polizisten hoch.
    Er machte abwehrende Bewegungen, sah hinter den Armen die grinsenden Gesichter seiner Kollegen, und sie kamen ihm wie Todesfratzen vor.
    Dünn wirkte ihre Haut, starr blickten die Augen, und als Tom die Berührungen der Hände spürte, da zuckte er nicht nur zusammen, sondern bäumte sich gleichzeitig auf.
    Die anderen vier stürzten sich auf ihn. Er wollte schreien, hatte den Mund schon aufgerissen, als eine Hand zupackte und sich auf die Lipper legte.
    So erstickte der Laut.
    Tom wehrte sich.
    Es war das verzweifelte Aufbäumen einer zu Tode geängstigten Kreatur.
    Er wollte nicht so werden wie seine Kollegen, trat um sich und traf auch die Körper.
    Dumpfe Geräusche erklangen, als er an seinen Füßen den Widerstand spürte. Dann glaubte er, etwas Knacken zu hören, als würde Glas brechen.
    Er bekam Schläge mit, empfing Tritte, sein Gesicht verzerrte sich, und plötzlich drückten zwei so hart gegen seine Schultern, daß er die Arme nicht mehr bewegen konnte.
    Flach blieb er liegen.
    Er schrie.
    Und sie ließen ihn schreien, denn hier hörte ihn niemand. Den anderen war es egal.
    Im nächsten Augenblick bewiesen sie, mit welchen Kräften sie ausgestattet waren. Die zugreifenden Hände erinnerten
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