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0263 - Das gläserne Grauen

0263 - Das gläserne Grauen

Titel: 0263 - Das gläserne Grauen
Autoren: Jason Dark
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reichte ihm aus, um mich von sich wegzuwälzen. Dann sprang er auf die Füße, griff unter seine Uniformjacke und holte einen gläsernen Stab hervor, der etwa so dick wie zwei aneinandergelegte Finger war.
    Damit wollte er zustechen. Ich kannte die Funktion dieses Stabes, den ich als Waffe einstufte, nicht, war mir aber sicher, daß er gefährlich werden konnte. Mit einer raschen Bewegung erwischte ich den Knöchel des Gegners.
    Der Mann flog zurück. Sein Hieb verpuffte, wobei ich noch das pfeifende Geräusch vernahm, als der Stab dicht vor meinem Gesicht vorbeifuhr.
    Jetzt lag der andere wieder flach.
    Ich sprang auf.
    Der Schatten kam von der Seite. Es war der zweite Beamte. Er erwischte mich an der Hüfte, ich fiel über seinen Kollegen, rollte hinweg und verwandelte den Sturz damit in eine Rolle, bevor ich mit einem glatten Satz wieder auf die Füße kam.
    Mit einem Angriff hatte ich gerechnet, wurde enttäuscht, denn die Polizisten zogen die Flucht vor.
    Die Dunkelheit und das Gelände kamen ihnen entgegen. Ich hörte das Knicken der Zweige, vernahm noch Schritte, dann waren die Uniformierten plötzlich weg. Normalerweise hätte ich mich an die Verfolgung gemacht, doch ich dachte an das verschleppte Opfer. Bevor nicht feststand, was mit dem Mann geschehen war, konnte ich alles andere vergessen.
    Erst einmal mußte ich ihn finden.
    Ich ging im Kreis und hatte schon wenig später Glück. Er lehnte am Stamm eines Baumes. Seine Umrisse sah ich, holte meine kleine Lampe hervor und leuchtete ihn an.
    Mein Gesicht verzog sich. Denn was ich dort zu sehen bekam, war grauenhaft.
    Die beiden Polizisten hatten auf schreckliche Art und Weise gewütet.
    Vom Gesicht des Lancia-Fahrers war so gut wie nichts mehr zu erkennen…
    ***
    Diesen Schock mußte ich erst einmal verdauen. Meine Hände zitterten, ein paarmal holte ich tief Luft, dann bückte ich mich und durchwühlte die Taschen des Mannes.
    Ich fand Geld, Schlüssel, das Bild eines Mädchens und einen Ausweis.
    Er steckte in der Brieftasche.
    Im schmalen Lichtstreifen meiner Lampe buchstabierte ich den Namen des Toten.
    Er hieß Eric Wade!
    Die Brieftasche steckte ich wieder weg, den Ausweis behielt ich und schraubte mich in die Höhe.
    Eric Wade!
    Den Namen hatte ich schon gehört. In den letzten Wochen sogar des öfteren. Nur, in welchem Zusammenhang?
    Ich dachte angestrengt nach, ging ein paar Schritte im Kreis, und plötzlich fiel es mir ein.
    Natürlich, Eric Wade! Attorney Wade. Staatsanwalt. Ein Mann, der gegen Polizisten ermitteln sollte, die in schmutzige Geschäfte verwickelt waren.
    Die Fälle hatten sich in letzter Zeit gehäuft. Da waren Razzien verraten worden, ein regelrechter Hehlerring flog auf, und man sprach auch hinter vorgehaltener Hand von intimen Verhältnissen zwischen Polizisten und Dirnen.
    Natürlich war die Polizei zuverlässig und »sauber«. Aber schwarze Schafe gab es immer, und die waren zum Teil aufgeflogen, obwohl man nur von der Spitze eines Eisbergs redete. Zudem sollte jemand im Hintergrund mitmischen und die Aktion leiten, den ich gut kannte, und der zu meinen speziellen Freunden gehörte.
    Logan Costello!
    Mafiaboß, heimlicher Herrscher von London. King of Soho und so weiter. Der Mann, der die Fäden in den Händen hielt, denn nach seiner Pfeife tanzte die Unterwelt.
    Eric Wade mußte ihm in die Quere gekommen sein, ohne zu wissen, dass Logan Costello einen schwarzmagischen Schutz besaß, denn er paktierte mit dämonischen Wesen.
    Ich war mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, daß es sich bei den Polizisten um dämonisch beeinflußte Kunstmenschen handelte. Vier hatte ich kennengelernt. Costello konnte sie nicht hergestellt oder geschickt haben, dazu war er nicht fähig.
    Wer aber stand hinter ihm?
    Ich ließ zahlreiche Dämonen vor meinem geistigen Auge Revue passieren, eine Antwort fiel mir nicht ein. Mit Wesen dieser Art hatte ich noch nie zu tun. Wäre Mr. Mondo, der Monstermacher, noch am Leben gewesen, hätte ich ihm die Schuld in die Schuhe geschoben, so aber sah die Sache ganz anders aus. Wahrscheinlich hatte es eine völlig neue Entwicklung gegeben.
    Wie viele Polizisten waren noch verseucht?
    Die Frage bereitete mir Angst.
    Ich kannte die genaue Anzahl der Kollegen nicht, doch bei einer Hochrechnung konnte mir schwindlig werden. Mir fielen auch die beiden anderen wieder ein, die ich verletzt hatte, und mir brannte plötzlich die Zeit unter den Nägeln.
    Hastig lief ich den Weg zurück und hatte noch nicht den Platz
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