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0263 - Das gläserne Grauen

0263 - Das gläserne Grauen

Titel: 0263 - Das gläserne Grauen
Autoren: Jason Dark
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Stäbe, die du zu recht so fürchtest, sind mit seiner Kraft geladen. Was sie berühren, gehört zu ihm, denn es wird zu Kristall. Der Stab wandelt die Materie um, er nimmt Leben…«
    »Lebt ihr denn trotzdem?« unterbrach ich ihn.
    »Ja, wir leben völlig normal. Nur unsere Haut ist eine andere geworden. Sie hat den gläsernen Charakter angenommen, und wir sind darauf programmiert, Diener für Gorgos zu suchen.«
    »Wie Eric Wade?«
    Da lachte Bellamy. »Der Staatsanwalt! Er wollte besonders schlau sein, dieser Mann.«
    »Hat euch Logan Costello den Auftrag gegeben, ihn zu vernichten?«
    Erstaunt schaute er mich an. »Costello? Der Herr der Unterwelt? Nein, er hat mit uns nichts zu tun.«
    »Weshalb habt ihr Wade dann getötet?«
    »Weil er eine Sonderaufgabe übernommen hatte, die uns gefährlich werden konnte. Er sollte feststellen, wer bei der Polizei korrupt war, und er hatte sich, aus welchen Gründen auch immer, auf uns fixiert. In der Nacht, als wir ihn erledigten, hatte er bereits sichere Spuren gefunden. Er mußte erregt gewesen sein, deshalb auch seine Fahrweise. Wir hielten ihn schon vorher unter Kontrolle und stoppten ihn dann, als er unterwegs nach Hause war, um seinen Bericht zu schreiben. Eric Wade hat keine Chance bekommen. Wir hätten ihn auch in einen Kristall-Menschen verwandeln können, doch die Zeit blieb nicht, so töteten wir ihn…«
    »Und habt Logan Costello damit einen großen Gefallen erwiesen«, sagte ich.
    »Das stimmt. Wir werden mit ihm allerdings noch reden, denn auch bei uns ist nichts umsonst, klar?«
    Ich nickte. »Sicher, jetzt bestimmt. Eine Frage hätte ich noch. Wo kann ich den See zwischen den Steinen finden?«
    »Auf Sizilien.«
    »Das Land ist groß.«
    »Hast du nicht gelesen, daß der Ätna wieder ausbricht? Es ist die Folge davon. Gorgos Geist lebt weiter. Er will zurückkehren, der See zwischen den Steinen wird noch eine große Rolle spielen, das kann ich dir versprechen.«
    Das glaubte ich auch. Jetzt war ich um einiges schlauer geworden und hinkte dennoch nach, denn ich konnte nichts tun. Die anderen hielten die Trümpfe in den Händen. Ich hatte das Nachsehen.
    Brian Bellamy nickte. »Es ist alles nicht weiter tragisch, John Sinclair. Bald wirst auch du ein Diener des großen Gorgos sein. Auf dich wartet das Bad ebenfalls.«
    Das hatte ich mir gedacht. Es war schließlich die Folge ihrer gesamten Aktivitäten. Und eine Möglichkeit zur Befreiung hatte ich ebenfalls noch nicht gefunden.
    Ich schaute auf Brian Bellamy. Er stand grinsend vor mir. Den Stab hielt er wie eine Waffe in der Hand.
    Es war kaum vorstellbar, daß er mit diesem so harmlos aussehenden Stab so großes Unheil anrichten konnte. Zu vergleichen war er mit einem unterarmlangen Stück aus Glasfiber.
    Er trat zur Seite. »Bitte, Mr. Sinclair«, erklärte er mit übertriebener Freundlichkeit. »Ich lasse Ihnen den Vortritt. Nehmen Sie ein Bad und spüren Sie die Kraft des großen Gorgos.«
    Ich zögerte und schaute ihn an. Er stand links von mir und bildete praktisch zu mir einen rechten Winkel. Sein Gesicht war glatt und ausdruckslos. Gläsern schimmerten die Augen. So aus der Nähe betrachtet, fiel mir auch die dünne Haut auf, die sich über sein Gesicht spannte.
    Die anderen beiden wurden unruhig. Ich hörte es am Scharren ihrer Füße. Sie wollten nicht mehr länger warten.
    Wäre es nur ein Gegner gewesen, bei Gott, ich hätte in diesen Momenten alles auf eine Karte gesetzt. So aber steckte ich in einer lebensgefährlichen Klemme. Trotz meiner Waffen, an die ich nicht herankam. Und ich hatte wieder einmal erleben müssen, daß auch mein Kreuz nicht allmächtig war. Die Magie der Großen Alten stand dagegen.
    »Wenn du nicht freiwillig in diese Wanne steigst, werde ich dich mit dem Stab berühren!« drohte Brian Bellamy. »Also?«
    »Gut, ich gehe…«
    Es waren zögernde Schritte, die mich voranbrachten. Keiner sagte etwas, aber man folgte mir und hielt die Distanz gleich, so daß sie mich notfalls immer durch eine schnelle Bewegung treffen konnten.
    Noch einen Schritt, und ich hatte die Wanne erreicht. In meinem Magen lag ein Klumpen. Ein paarmal schluckte ich. Die Kehle schien zugedrückt zu sein, auf den Handflächen spürte ich den kalten Schweiß. Sollten das meine letzten Schritte gewesen sein?
    Vor dem Bassin blieb ich stehen, senkte den Kopf und sah zum erstenmal, was meine Feinde mit dem See zwischen den Steinen gemeint hatten.
    Im Bassin war eine beigeweiße Flüssigkeit. Sie stand nicht
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