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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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Kittel, dazu einen Kopfschutz, wie ihn Ärzte bei Operationen zu tragen pflegen. Auch sein sonstiger Aufzug erinnerte an einen Arzt, denn seine Hände steckten in Gummihandschuhen, und an den Füßen trug er weiße Schuhe. Er hatte ein dunkles, nicht einmal schlecht geschnittenes Gesicht, und ich schätzte ihn auf etwa vierzig Jahre.
    »Guten Abend, Mr. Cotton«, sagte er und lächelte. »Richtiger muss ich sagen: Guten Morgen, denn es ist fast fünf Uhr. Sie haben unter der Einwirkung der unfreundlichen Behandlung Ihrer Kollegen eine ganze Reihe von Stunden geschlafen, und ich gestehe, dass ich mit einer kleinen Spritze noch ein wenig nachgeholfen habe, aber ich wollte, dass Sie sich wohlfühlen, sobald Sie aufwachen. Nicht wahr, Sie fühlen sich wohl?«
    »Wer sind Sie?«, fragte ich finster.
    »Richtig, Mr. Cotton. Ich vergaß, dass wir uns noch nicht gesehen haben. Ihr Freund, Phil Decker, kennt mich besser. Ich bin Dr. Lesly Ruster, Miss Ethel Sherwoods Arzt, ihr Testamentsvollstrecker, Sandra Spents augenblicklicher Arbeitgeber und wohlmeinender Freund, aber ich fürchte, in all diesen Eigenschaften bin ich nicht sehr interessant für Sie. Sie interessiert vermutlich nur die letzte und wichtigste Rolle, die ich spiele. Ich bin natürlich auch der Boss der Tramps. Manchmal werde ich auch der Boss der Unheimlichen genannt.«
    »Ich verstehe«, antwortete ich langsam. »Sie vergessen eine Rolle, Doc. Sie sind der Messermörder.«
    »Nein, Mr. G-man, der Messermörder bin ich nicht, wenigstens nicht direkt, obwohl ich zugeben muss, dass einige dieser Morde nicht ohne meine Mitwirkung geschehen sind. Haben Sie vorhin nicht Sam gesehen? Sam erledigt diese Arbeit. Er tut es, wenn ich so sagen darf, gern. Sam ist ein geisteskranker Mörder, nicht direkt irrsinnig, aber psychopathisch erheblich belastet, wenn Sie verstehen, was ich damit meine. Er hat schreckliche entstellende Brandwunden im Gesicht, und an diesen Entstellungen ist eine Frau schuld, die den Unfall verursachte. Diese Geschichte verursachte bei Sam einen Rachekomplex, der sich natürlich im Grunde genommen gegen Frauen richtet, aber es war für mich nicht sehr schwer, ihn so umzuadressieren, dass er denjenigen tötet, den ich ihm bezeichne.«
    »Sie sprechen von dem Mann wie von einem Tier.«
    Er ging auf den Vorhang zu, teilte ihn und kam in den Teil des Kellers, in dem ich mich befand.
    »Sie übertreiben, Mr. Cotton. Ihrem Freund Phil habe ich erzählt, dass Sam ein armer Bursche ist, den ich nach dem Unfall aufgenommen habe und der bei mir die Rolle des Hausdieners spielt. Ich glaube, Ihr Freund hegt keine Zweifel an Sams Harmlosigkeit. Ich habe auch nicht eigentlich gelogen. Sam geriet mir wirklich in die Hände nach seinem Unfall. Damals hatte er noch keinen Mord begangen, allerdings zwei Versuche unternommen. Meine Aufgabe war es, ihn zu heilen. Ich war zu jener Zeit Arzt in einer Irrenanstalt. Ich darf von mir sagen, dass ich über beachtliche suggestive Fähigkeiten verfüge. Ich hätte Sam seine Komplexe sicherlich austreiben können, aber ich hielt es für richtiger, sie zu vertiefen. Wenn Sie wollen, so können Sie sagen, dass ich ihn eigentlich zum Mörder machte; aber da es mir sinnlos erscheint, dass nur wegen des Mordens gemordet wird, spannte ich ihn für meine Zwecke ein. Schließlich soll etwas dabei herausspringen.«
    Er sprach mit eisiger, zynischer Kälte und behielt dennoch dabei sein glattes Lächeln im Gesicht.
    »Du Bestie!«, stieß ich hervor. »Dafür wirst du eines Tages auf dem elektrischen Stuhl sitzen!«
    »Ich dachte mir schon, dass ein sturer Polizeikopf wie Sie wenig Sinn für die Genialität meiner Arbeit hat«, antwortete er mit einem Achselzucken. »Nun ja, ich lege keinen Wert auf Ihre Bewunderung, Mr. Cotton.«
    Erscheint der Teufel manchmal in Menschengestalt?
    Ich sah rot. Und ich stürzte mich auf Ruster. Ich bekam ihn zu fassen. Er wehrte sich nicht einmal. Er wich nur ein oder zwei Schritte zurück, sodass die Metallfäden des Vorhanges um ihn schlugen. Ich hielt ihn noch an seinem Kittel gepackt und hob die Faust, um in das schändliche Gesicht zu schlagen. Einer der Fäden berührte mich irgendwo.
    Ein furchtbarer Schlag fuhr wie ein greller Blitz in mein Nervensystem. Er schleuderte mich zurück auf den Boden. Unbeherrschbar zuckten meine Glieder, getrieben von den krampfartig sich zusammenziehenden Muskeln. Zwei, drei Minuten dauerte der Schock. Dann ließ er nach. Ich konnte wieder hören, sehen und mich
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