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0261 - Vom Teufel besessen

0261 - Vom Teufel besessen

Titel: 0261 - Vom Teufel besessen
Autoren: Jason Dark
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Penthouse, und aus diesem begrenzten Raum konnte sie nicht ins Freie flüchten, es sei denn, sie würde sich in die Tiefe stürzen.
    Suko und Bill hörten die Frau laufen. Sie rannte den Weg, den sie schon einmal genommen hatte, und sie verschwand auch durch die zerbrochene Tür ins Bad.
    Die Diele davor war ziemlich eng. Suko und Bill behinderten sich fast gegenseitig, und als sich Suko als erster durch die zerstörte Tür schob, hörten sie bereits das Splittern der Scheibe.
    »Verdammt!« fluchte Bill, »die ist verrückt!«
    Eine Sekunde später sahen beide, daß die Frau überhaupt nicht so verrückt war. Sie hatte die große Scheibe des Badezimmerfensters eingeworfen, und es war ihr bereits gelungen, auf die Fensterbank zu klettern. Dort hockte sie und starrte die beiden Männer an. In ihren Augen lag ein Leuchten, beide Arme hatte sie ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten, und ihre Haare hatten sich aufgestellt, als wären es dünne Fäden, die zitternd in der Haltung verharrten.
    Auch Bill und Suko gingen nicht mehr weiter. Was die Frau da tat, grenzte an Wahnsinn. Dies jedoch sah nur im ersten Augenblick so aus, denn plötzlich erschien hinter ihr eine Gestalt.
    Weder schleimig, noch grünlich schimmernd, sondern ebenso aussehend wie Isabella Norton.
    Eine Doppelgängerin!
    Suko und Bill wurde vieles klar.
    Jetzt wußten sie auch, wer Miriam di Carlo überfallen hatte, doch das Wissen nutzte ihnen nicht viel, denn die Doppelgängerin reagierte. Ihre Arme umklammerten die echte Isabella Norton, und bevor die Männer noch eingreifen konnten, waren beide verschwunden.
    Was Suko und Bill hörten, war ein gellendes und höhnisches Gelächter, das in das Zimmer hineinschallte und als Echo von den kahlen Wänden zurückgeschleudert wurde.
    Im nächsten Augenblick schien der Chinese durch die Luft zu fliegen. So sehr beeilte er sich. Er stieß sich auch ab und umklammerte die Fensterbank, um einen Blick nach draußen zu werfen.
    Es war nicht die Tiefe, die er sah, sondern eine völlig andere Umgebung, die auch Gefahren in sich barg, denn einen Moment später wurde Suko von einer gewaltigen Kraft erfaßt, die ihn in das unheimliche Land hineinreißen wollte…
    ***
    Eine andere Dimension lag vor uns, ein anderes Land. Auf keinem Atlas verzeichnet, von Menschen vielleicht vergessen, aber dennoch existent.
    Aibon?
    War es tatsächlich das geheimnisumwitterte Land, von dem in der letzten Zeit immer gesprochen wurde?
    Ich war, ehrlich gesagt, fasziniert. So etwas wie ein Schauer der Ehrfurcht rieselte über meinen Körper, als ich durch die Scheibe schaute und dieses andere Land betrachtete.
    Hügel, Berge, Ebenen. Alles sah ich durch die Scheibe, und die Landschaft kam mir auf eine seltsame Weise in der Perspektive verzerrt vor, so daß sich innerhalb eines kleinen Ausschnitts das Wesentliche konzentrierte.
    Unwahrscheinlich…
    Ich schluckte. Aibon der dunkle Gral — die sieben Tore des Schreckens.
    Konnte ich all das finden, wenn ich die Scheibe durchschlug und in das Land hineinging?
    Ich wußte es nicht und spürte nur die Hand der Miriam an der meinen.
    Sie übte einen leichten Druck aus, während wir beide vorgingen und an der Scheibe stehenblieben.
    »Das ist Aibon«, sagte sie. Ihre Stimme klang so bestimmt, daß ich mich wunderte.
    »Woher weißt du es?«
    »Ich spüre es plötzlich«, flüsterte sie. »Der Teufel will Aibon besitzen!« hauchte sie und schaute mich an.
    Irgendwie war ich alarmiert. Vorhin noch hatte Miriam di Carlo nichts gesagt, doch nun redete sie so sicher. Sie sprach vom Teufel, der das Land haben wollte und mit ihm möglicherweise auch den dunklen Gral.
    Wußte Miriam di Carlo vielleicht mehr?
    Ich drehte meinen Kopf und schaute sie an. Dabei mußte ich den Blick senken, während der ihre starr auf die Scheibe gerichtet war. Sie hatte die Lippen zusammengepreßt, der Mund bildete nur einen Strich, und das kleine Kinn sprang trotzig hervor.
    »Was weißt du, Miriam?« flüsterte ich.
    »Nicht viel, John, nicht viel…«
    »Aber dir ist etwas über Aibon bekannt.«
    Sie zögerte mit der Antwort. Danach hatte ich noch Mühe das Wort »Ja« zu verstehen.
    »Bitte, erzähle es mir. Du mußt es sagen. Ich will alles über Aibon wissen.«
    Sie hob die Schultern. Dabei verzogen sich ihre Mundwinkel. Ein gequälter Ausdruck zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. »Es ist so schwer«, hauchte sie. »Ich bin zu diesem Haus geführt worden. Irgendeine Kraft hat mich getrieben, von der ich vorhin
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