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0261 - Vom Teufel besessen

0261 - Vom Teufel besessen

Titel: 0261 - Vom Teufel besessen
Autoren: Jason Dark
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war und sie an Schleim erinnerte. Glauben Sie im Ernst, daß ich so eine Zwillingsschwester habe?«
    Mit dieser Frage hatte sie mich abermals gefangen. An diese Frau kamen wir nicht heran.
    »Falls Sie noch länger hier im Bad bleiben wollen, kann ich ja Wasser einlaufen lassen«, sagte sie spöttisch.
    »Wir gehen!« entschied ich.
    Und Bill meinte scharf: »Kommen Sie mit, Madam!«
    Die beiden gingen als erste. Suko schob sich an mir vorbei und folgte ihnen. Seine Stirn hatte er in Falten gelegt, der Blick war zu Boden gerichtet, und er hob seine Schultern. »Ich verstehe es nicht«, gab er ehrlich zu.
    »Ich auch noch nicht«, erwiderte ich fest.
    »Das klingt optimistisch«, meinte Suko.
    »Soll es auch.«
    Der Chinese hob die Schultern. »Wir werden sehen, John, wie es weitergeht.« Er schritt vor, und ich verließ zusammen mit Miriam di Carlo das Bad.
    »Warum hat es gerade dich getroffen?« fragte ich leise.
    »Ich habe keine Ahnung«, erklärte sie. »Vielleicht habe ich bemerkt, daß irgend etwas in der Luft lag, und ich mußte einfach so reagieren. Erklären kann ich es mir auch nicht.«
    Das konnte wohl noch keiner von uns. Aber ich wollte die Wohnung auch nicht ohne Erfolg verlassen. Im Moment tat sich zwar nichts, dennoch hatte ich das Gefühl, als würde um uns herum etwas lauern und nur darauf warten, daß wir wieder verschwanden.
    Aibon!
    Mir ging der Name nicht aus dem Kopf, und ich dachte auch noch darüber nach, als ich zusammen mit Miriam di Carlo den Wohnraum betrat, wo die anderen warteten.
    Vor allen Dingen zeigte Isabella Norton ein überhebliches Grinsen. Sie hatte sogar die Stirn gerunzelt und verzog das Gesicht, als sie uns sah.
    »Da Sie alles mitbekommen haben, möchte ich Sie bitten, mein Haus zu verlassen.«
    Ich drückte Miriams Arm aus meiner Ellbogenbeuge und schritt auf Isabella zu. »Sie irren sich«, sagte ich, als ich zwei Schritte vor ihr stehenblieb. »Es bleiben noch einige Fragen offen.«
    Sie lächelte mokant. »Welche denn?«
    Ich griff unter mein Hemd. Da ich keine Krawatte trug, stand der oberste Knopf offen. »Da hätte ich noch was für Sie«, sagte ich wie nebenbei und zog dann blitzschnell das Kreuz hervor, wobei ich die Kette über den Hals streifte.
    Da hörte ich den Schrei.
    Er zitterte noch durch den Raum, als ich das Kreuz bereits auf Isabella zuschleuderte…
    ***
    Ich hatte eine Idee zu lange gezögert. Es war nicht einmal bewußt geschehen, denn beim Umlegen der Kette hatte sie sich an meinem rechten Ohrläppchen verhakt gehabt, und diese kurze Zeitspanne konnte Isabella Noron ausnutzen.
    Sie warf sich zur Seite.
    Es war ein gedankenschnelles Ab stoßen, und durch diese Bewegung schaffte sie es, dem Kreuz zu entgehen. Es wirbelte an ihr vorbei, prallte gegen die hohe Couchlehne und fiel auf die Sitzfläche, wo es liegenblieb.
    Dann sprang Bill Conolly.
    Er hatte genau mitbekommen, daß die Frau wegwollte, und sie lief ihm praktisch in den Weg, denn der Reporter stand zu den Ausgangstüren des Zimmers am günstigsten.
    Bill machte einen Fehler. Er glaubte, die Frau so einfach aufhalten zu können, doch im nächsten Augenblick wurde er eines Besseren belehrt, denn zwischen seinen ausgestreckten Armen hindurch wuchtete Isabella ihren spitzen Ellbogen und hatte das Glück, meinen Freund Bill genau an der Kinnspitze zu treffen. Bill kam ins Taumeln, stieß noch gegen einen Sessel und wurde behindert.
    Da war Isabella schon an der Tür und wie ein phantomartiges Wesen aus dem Zimmer geschnellt.
    Dies alles hatte kaum länger als zwei Sekunden gedauert. Ich stand zu weit von der Tür weg. Suko und Bill waren dem Ausgang näher, und sie übernahmen auch die Verfolgung, während ich zurückblieb, mein Kreuz aufnahm und mich um Miriam kümmerte.
    Mir fiel auf, daß sie in einer seltsam erstarrten Haltung auf dem Fleck stand und auf das Fenster starrte.
    Ich blieb ebenfalls stehen, pendelte meinen Blick ein und glaubte zu träumen.
    Wir befanden uns nicht mehr in London. Kein Glanz der Lichter, keine Dunkelheit war zu sehen, sondern ein seltsames, unheimliches Land.
    Eine Landschaft, wie es sie nur in anderen Dimensionen gab, und ich hatte das Gefühl, einen Blick nach Aibon zu werfen…
    ***
    Es war selbstverständlich, daß Suko und Bill die Verfolgung der flüchtenden Frau übernahmen. Mit ihrer Reaktion hatte sie bewiesen, wie tief sie in dem Fall steckte, daß alles, was sie bisher gesagt hatte, nicht stimmte.
    Wo sollte sie hin?
    Sie befand sich in einem
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