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0261 - Vom Teufel besessen

0261 - Vom Teufel besessen

Titel: 0261 - Vom Teufel besessen
Autoren: Jason Dark
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Aibon, daß derjenige, der das Land ungerufen betreten hat, es aus eigener Kraft nicht mehr verlassen kann und darf. Nur wer von uns gerufen wurde, der kann wieder gehen…«
    Bill schluckte. »Soll das heißen, daß wir für alle Zeiten in Aibon bleiben müssen…?«
    »Es sieht ganz so aus, fürchte ich«, flüsterte Suko.
    ***
    Nicht nur Bill und Suko sahen den Niedergang der beiden Besessenen, auch ich konnte durch die Scheibe schauen und erlebte mit, wie diejenigen vergingen, die dem Satan gedient hatten.
    Aibon zerstörte sie.
    Über mir heulte der Satan. Seine Fratze glühte dunkelrot auf, seine Augen schienen mir entgegenzuspringen, doch ich irrte mich. Es waren nicht die Augen, sondern Feuer, das auf mich zuleckte.
    Lodernde Flammenzungen, die mich zu Staub vernichtet hätten, und ich mußte ihnen mein Kreuz entgegenhalten.
    Es wirkte wie ein Magnet.
    Leicht war ich in die Knie gegangen, hielt meinen rechten Arm hochgereckt, und die roten Feuerzungen bekamen eine andere Richtung, denn sie jagten geradewegs auf mein Kreuz zu, wobei sie von dem geweihten Silber aufgesaugt wurden.
    »So nicht, Satan!« brüllte ich und lachte noch wild dazu, während das Kreuz weitere Feuerzungen absorbierte. Manche davon waren lang wie mein Unterarm.
    Der Teufel aber fluchte.
    Es war kein menschliches Fluchen, sondern ein gewaltiges Donnern, das er mir entgegenschleuderte, dann wurde ich eingehüllt von einer stinkenden Schwefelwolke, hörte ein schaurig hohles Pfeifen, und im nächsten Augenblick war der Satan weg.
    Nur ein verbrannter Fleck an der Decke zeugte davon, wo er sich einmal befunden hatte.
    Sein erster Anlauf, das Land Aibon zu erreichen, war mißglückt. Der Teufel mußte flüchten, denn der Macht und der Kraft des Kreuzes hatte er nichts entgegenzusetzen.
    Obwohl er verschwunden war, atmete ich nicht auf. Zu sehr sorgte ich mich um meine Freunde. Auf der Stelle schnellte ich herum, schaute durch die Scheibe und erlebte in diesem Augenblick etwas Gewaltiges.
    Über dem Land schwebte ein Gesicht.
    Der Seher!
    ***
    Es waren deprimierende Worte, die Suko und Bill von Miriam di Carlo zu hören bekamen, doch im nächsten Augenblick gab es eine Hoffnung für sie, denn in der Unendlichkeit des Himmels über Aibon erschien ein Gesicht, in dem besonders die Augen hervorstachen.
    Güte, Weisheit und Klugheit verdeutlichte es. All das Wissen der Menschheit schien in ihnen gesammelt zu sein, und beide hörten die Worte eines Wesens, das auch sie als den Seher kannten.
    »Tochter des Landes Aibon«, vernahmen sie die Stimme. »Du kennst die Gesetze und Regeln, denn du bist wieder zurückgekehrt. Nimm diese beiden Menschen und führe sie dorthin, woher sie gekommen sind. Aibon gibt sie frei, denn sie sind in das Land hineingetreten, um sich gegenseitig vor den Kräften der Hölle zu retten. Dies sollen sie nicht umsonst getan haben…«
    Miriam di Carlo schaute hoch. Sie winkte, aber da war das Gesicht schon verschwunden. Mit ausgestreckten Armen trat sie auf Suko und Bill zu. Sie faßte die Hände der beiden Männer, drehte sich um und schritt mit ihnen wie über einen Teppich aus Wolken der großen Scheibe zu, die plötzlich kein Hindernis mehr bildete und durchlässig wurde.
    »Lebt wohl.« Es waren die letzten Worte, die Suko und Bill hörten, dann verschwand Miriam di Carlo in der unendlichen Weite des Landes Aibon…
    ***
    Ich aber stand da und starrte!
    »He, John, träumst du?«
    Das war Bills Stimme, ich zuckte zusammen und kam mir tatsächlich vor, wie aus einem tiefen Traum erwacht.
    Ich schaute Bill an, der erleichtert lächelte, und Suko erging es nicht anders. Wir alle waren froh, daß ein so rätselhaftes Abenteuer endlich hinter uns lag, obwohl es neue Fragen aufgeworfen hatte.
    »Miriam«, sagte ich, »sie ist…« Ich sprach nicht mehr weiter, sondern schaute an den Freunden vorbei.
    Nein, da war nichts mehr von einem anderen Land zu sehen. Ein normaler dunkler Nachthimmel präsentierte sich unseren Blicken. Ein Himmel über London, worüber hin und wieder der Widerschein einzelner Lichtreflexe aufzuckte.
    Aibon war längst zur Vergangenheit geworden. Und Miriam di Carlo auch.
    »Sie ist dorthin gegangen, wo sich ihre wahre Heimat befindet«, erklärte Suko. »Wir konnten sie nicht halten, und du, John, hättest es auch nicht geschafft.«
    Das sah ich ein.
    »Fragt sich nur«, meinte Bill Conolly, »ob sie für uns verloren ist. Verloren für alle Zeiten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hoffentlich nicht«,
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