Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
uns zukam.
    Schwere Schritte drangen an mein Ohr. Dann meldete sich Anthony Ballard wieder. »Tony! Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Yuums Auge funktioniert wieder.«
    »Wußt’ ich’s doch«, sagte ich lächelnd. »Was hast du gesehen?«
    »Das rote Skelett. Das Auge zeigte mir das rote Skelett.«
    »Wo befindet es sich?«
    »In einem Keller.« Der Hexenhenker beschrieb mir die Umgebung der Zauberin. Ich wiederholte die Details, die Anthony Ballard schilderte, damit ich wußte, daß ich ihn richtig verstanden hatte.
    Da wurde plötzlich Miß Elissa Timson bleich und wankte.
    »Miß Timson!« rief ich erschrocken aus, warf den Hörer auf den Tisch und eilte zu der alten Dame. Ich kam gerade noch zurecht, um sie aufzufangen. Seufzend sank sie mir in die Arme.
    Ich setzte sie in einen Sessel.
    »Miß Timson, was ist mit Ihnen?«
    »Es… es geht schon wieder, Mr. Ballard«, flüsterte sie kaum hörbar.
    »Soll ich einen Arzt…?«
    Sie winkte ab. »Nicht nötig«. Die alte Dame blickte mir ängstlich in die Augen. »Das rote Skelett, Mr. Ballard… Es befindet sich im Keller dieses Gebäudes!«
    ***
    Das war ein Hammer. Arma befand sich hier in diesem Hotel für junge, saubere Mädchen! Im Keller! Ich dachte sofort an Lilly Boyd, die zum zweitenmal in großer Gefahr schwebte, denn Arma hatte ihre Absicht bestimmt noch nicht aufgegeben, sich Lillys schönes Haar zu holen. Das mußte ich verhindern. Sofort. Ich eilte zum Telefon.
    »Danke, Ahnherr.«
    »Sag mal Tony, ich verstehe nicht… Was soll das …?«
    Ich nahm mir keine Zeit für lange Erklärungen. Arma befand sich im Keller. Ich mußte zu ihr. Hastig verließ ich Miß Elissa Timsons Zimmer, nachdem ich aufgelegt hatte. Die Frau sah mir bange nach.
    Ich nahm Rücksicht auf sie und zog meinen Colt Diamondback erst, nachdem ich die Tür hinter mit geschlossen hatte.
    Arma, ich komme! dachte ich. Wut und Haß brodelten in meinen Adern. Ich konnte es nicht erwarten, der verfluchten Zauberin zum zweitenmal gegenüberzustehen. Diesmal mußte ich sie ganz schaffen. Der zweite Teil der Vernichtung mußte hundertprozentig gelingen.
    Ich erreichte die Kellertür und stieß sie auf. Ein dumpfer, feucht-kalter Geruch legte sich auf meine Lunge.
    Dunkelheit lastete am unteren Ende der Kellertreppe. Die Schwärze mutete an wie ein gefräßiges Tier, das mich mit Haut und Haaren verschlingen wollte. Ich suchte nach dem Lichtschalter und drehte ihn um.
    Unten flammte eine Glühbirne auf. Die war nicht schwach, die konnte man schon beinahe als hilflos bezeichnen.
    Dennoch schaffte das dürftige Licht es, aus dem tiefen Schwarz ein trübes Grau zu machen. Ich hielt mich am Handlauf fest und hastete die steile Holztreppe hinunter. Meine Schritte klangen wie Hammerschläge. Ich brauchte nicht leise zu sein. Arma sollte wissen, daß da jemand kam. Vielleicht verkroch sie sich in diesem Augenblick irgendwo. Oder sie rüstete sich zum Angriff.
    Sie sollte die Attacke nur wagen. Sobald ich sie sah, würde ich schießen.
    Der Sarg der tausend Tode war mit der Zauberin nicht fertiggeworden, jedenfalls nicht ganz. Die Zweifel kehrten zurück, ob ich Arma mit den Silberkugeln erledigen konnte, und diesmal war ich optimistischer, denn die Geschosse waren geweiht, und möglicherweise hatte der Silbersarg die Zauberin geschwächt. Ich glaubte nicht, daß meine Chancen so schlecht standen.
    Den Beweis würde ich wohl in wenigen Augenblicken erhalten.
    Der Moment der Wahrheit war nicht mehr weit.
    Am unteren Ende der Treppe blieb ich stehen. Aufmerksam blickte ich mich um. Von Arma keine Spur.
    Gedanken meldeten sich, über die ich mich ärgerte: Vielleicht gab dir Anthony Ballard eine zu ungenaue Beschreibung von Armas derzeitiger Umgebung. Möglicherweise irrte sich Miß Elissa Timson. Viele Keller sehen gleich aus. Es kann durchaus sein, daß du dich nicht im richtigen befindest.
    Wütend schüttelte ich den Kopf. Nein, hier war ich richtig. Anthony Ballard hatte einen alten, zerbrochenen Kleiderständer erwähnt.
    Dort lehnte er an der Wand!
    Ich bin richtig! dachte ich grimmig.
    Breitbeinig stand ich da und ließ die Szene auf mich einwirken.
    Arma verursachte nicht das geringste Geräusch. Ich hörte mein Herz schlagen, und meine Hand, die den Colt hielt, war feucht.
    Viel Gerümpel gab es hier unten. Wertlos gewordenes Zeug, von dem sich Miß Elissa Timson nicht trennen konnte. Die Hälfte – mindestens die Hälfte – von all dem, was in diesem Keller aufbewahrt wurde, hätte auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher