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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett
Autoren: A.F.Morland
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Hals, das lange schwarze Haar, das schöne Gesicht, die dunklen Augen…
    Wenn Arma wieder genauso aussehen wollte wie früher, mußte sie ihren neuen Körper aus all diesen Teilen zusammensetzen.
    Es würde viele Tote geben, bis die Zauberin vollständig war, aber das störte sie nicht.
    Wenn sie dann wieder so aussah wie einst, würde sie sich auf die Suche nach Metal begeben und sich mit ihm wieder vereinen. Und dann, dachte Arma grausam, Tony Ballard, geht es dir ans Leben.
    Ich werde dafür sorgen, daß du ein schreckliches Ende findest, und zwar in diesem Sarg. Im Sarg der tausend Tode.
    Das rote Skelett schritt aufrecht durch den Keller. Es war viel zu tun in nächster Zeit. Der Lohn dafür würde eine neue, strahlende Arma sein, die von der anderen, die es früher gegeben hatte, nicht zu unterscheiden sein würde.
    Arma näherte sich der Treppe, die aus dem Keller führte. Es drängte sie nach oben, in die Freiheit. Tatendurst durchrieselte sie.
    Sie konnte es kaum erwarten, sich die ersten Körperteile zu holen.
    Metal trug sie es nicht nach, daß er nicht mehr hier war, daß er sich abgesetzt hatte. Er konnte schließlich nicht wissen, daß sie den Sturz in den Sarg überlebte. Er hatte annehmen müssen, daß die silberne Totenkiste sie völlig vernichtete.
    Es war ihr lieber, daß Metal sie so nicht sah, wie sie jetzt aussah.
    Sie fand sich selbst abstoßend, und der Silberdämon hätte wahrscheinlich eine Möglichkeit gesucht, sich von ihr zurückzuziehen.
    Nein, er sollte sie erst wiedersehen, wenn sie wieder eine strahlende Schönheit war. Keinen Unterschied zu früher würde er merken. Sie würde sorgfältig auswählen, was sie brauchte. Arma betrachtete London gewissermaßen als riesiges Ersatzteillager. Aus vielen Menschenteilen würde ihr zweiter Körper entstehen, jener Körper, den Metal so sehr liebte.
    Arma erreichte die unterste Stufe der Kellertreppe. Sie blieb kurz stehen und vernahm das Hüsteln eines Mannes. Die glühenden Totenhände ballten sich zu Fäusten.
    Niemand durfte sie aufhalten.
    Wer das versuchte, war des Todes.
    Entschlossen setzte sie ihren Fuß auf die erste Stufe, und damit war das Schicksal eines ahnungslosen Menschen schon beinahe besiegelt.
    ***
    Er hieß Nick Stewart, war fünfunddreißig Jahre alt und seit zehn Jahren bei der Polizei. Ein großer, rundlicher, gutmütiger Mann, bei Gott keine Kämpfernatur, was ihm seine Frau Georgina ankreidete.
    »Ich verstehe dich einfach nicht, Nick«, hatte sie erst neulich wieder gesagt. »Wieso hast du so wenig Ehrgeiz?«
    Er hatte mit herabgezogenen Mundwinkeln abgewinkt. »Ach, weißt du, das ist mir zu strapaziös. Ich liebe ein geruhsames Leben.«
    »Sieh dir Hank Snyder an…«
    Er hob abwehrend beide Hände. »Bitte vergleiche mich nicht mit Hank, das ist doch der letzte Kriecher. Möchtest du so etwas zum Mann haben? Diese schleimige Type?«
    »Na schön, dann Phil Malloy…«
    Nick Stewart rümpfte die Nase. »Ein Streber. Rücksichtslos geht der über Leichen. Ich würde mich schämen, wenn ich so wäre.«
    »Sie sind zur selben Zeit mit dir in den Polizeidienst getreten, haben es beide aber schon viel weiter gebracht als du.«
    »Was willst du? Uns geht’s doch nicht schlecht.«
    »Es könnte uns besser gehen. Und vor allem könnte ich stolz auf meinen Mann sein, wenn er auch Karriere machen würde, aber daran denkst du ja nicht einmal im Traum. Du möchtest es so bequem wie möglich haben. Nur ja keinen Finger zuviel rühren, nicht wahr, denn davon könnte man ja müde werden. Hast du schon mal in deinem Leben geschwitzt, Nick? Ich meine, weil du zuviel gearbeitet hast.«
    Stewart lachte. »Nein, und darauf bin ich, wenn ich ehrlich sein soll, stolz.« Er umarmte seine Frau. Wie ein gutmütiger Bär zog er sie an sich. Er brummte wohlig. »Betrachte es doch mal von einer anderen Seite, Georgina. Wenn ich mich niemals überarbeite, mich keinem Streß aussetze, kann ich nie einen Herzinfarkt kriegen. Ich bleibe dir lange erhalten. Sollten solche Aussichten nicht mehr wiegen, als mehr Geld und vorzeitige Beförderungen?«
    Als er sie küßte, gab sie sich geschlagen. »Du bist unmöglich, Nick«, sagte sie. »Aber ich liebe dich trotzdem.«
    »Und ich liebe dich auch. Wollen wir uns ins Schlafzimmer zurückziehen?«
    »Aber Nick. Am hellichten Tag?«
    »Ich möchte dir beweisen, daß ich nicht zu allem zu faul bin…«
    Zwei Tage lag das erst zurück, und Nick Stewart dachte in diesem Augenblick daran. Er schmunzelte.
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