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0258 - Die Mikro-Henker

Titel: 0258 - Die Mikro-Henker
Autoren: Unbekannt
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frei.
    Perry erwachte wie aus einem Traum. Er entdeckte seine neue Umgebung - und versuchte davonzulaufen. Als er spürte, daß er sich nicht bewegen konnte, gab er seinen körperlichen Widerstand auf. Schon während seiner Ausbildung als Pilot des ersten amerikanischen Mondraumschiffes, der sagenhaften STARDUST, hatte er als geistiger „Sofortumschalter" gegolten.
    Diese Fähigkeit ließ ihn sich auch jetzt augenblicklich auf die neue Lage umstellen.
    Er blinzelte dem Haluter zu. Icho Tolot war inzwischen ebenfalls erwacht - und er war ebenso wehrlos wie Rhodan. Ironisch lächelnd sagte Perry: „Mein Name ist Rhodan. Wer auch immer Sie sind, es wäre nett von Ihnen, wenn Sie sich jetzt ebenfalls vorstellten!"
    Die Antwort war ein röchelnder Laut.
    „Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?" fragte Perry nun mit offenem Spott „Übrigens dürfen Sie ruhig rauchen. Leute in meiner Stellung müssen zumeist auf diesen Genuß verzichten; es ist wegen des moralischen Vorbildes, verstehen Sie?"
    Icho Tolot hatte sich schon bei Rhodans ersten Worten kaum beherrschen können. Nunmehr begann er brüllend zu lachen. Der gigantische Haluter amüsierte sich wieder einmal köstlich. Für ihn war die gefahrvolle Expedition nach Andromeda ohnehin in erster Linie eine Entspannungskur - Drangwäsche sagte man auf Halut dazu.
    Perry Rhodan wartete auf den Erfolg seiner Bemerkungen. Allerdings hatte er sie in erster Linie scherzhaft-ironisch gemeint; ein vages Gefühl sagte ihm, daß der oder das Fremde nicht wirklich feindlich sein konnte. Dazu war es viel zu behutsam mit Tolot und ihm umgegangen. Vielleicht besaß das fremde Wesen sogar Humor, in diesem Fall würde sein Spott möglicherweise die herrschende Spannung lösen.
    Doch als es dann in seinem Blickfeld auftauchte, verschlug es ihm die Sprache.
    Das Ding konnte keinen Humor besitz en.
    Das Ding war aus einer der Öffnungen in der rechten Seitenwand gekommen; es war vielleicht dreißig Zentimeter hoch, auf keinen Fall mehr. Es besaß zwei kurze, dünne Beinchen, zwei Ärmchen, einen eiförmigen Rumpf - und einen Kugelkopf, der allein die Hä lfte der Körpergröße beanspruchte.
    Im übrigen schimmerte die „Haut" des Dinges wie schwarzer Lack. Es war ein Roboter...! „Mein Name ist Log", sagte er. Er sprach Interkosrno, was den Großadministrator allerdings nicht verwunderte; schließlich hatte Log in seinen Gedanken gelesen. In meinen Gedanken gelesen ...? Perry riß die Augen weit auf. Wie konnte ein Roboter Gedanken lesen?
    „Ich bin eben Log", bemerkte Log. „Bei allen Drangwäschen!" brüllte Icho Tolot. „So etwas ist mir noch nicht vorgekommen. Ein Robot-Zwerg, der Gedanken organischer Wesen liest!"
    „Sie sind ganz schön von sich eingenommen", meinte der Roboter. „Warum sollte ein Roboter schlechter sein als ein organisches Gebilde, dessen Evolution durch bloße Zufälle zu einem gewissen Erfolg führte! Soviel ich Ihren Gedanken entnehmen kann, gibt es in Ihrer Rasse auch Telepathen. Sie ...", er wandte sein konturloses „Gesicht" dem Großadministrator zu, „ ... besitzen ebenfalls eine telepathische Begabung, wenn auch nur eine sehr geringe."
    „Ich finde", erwiderte Rhodan, „Icho Tolots und Ihr Selbstwertgefühl halten sich etwa die Waage. Aber wir sollten uns nicht über solchen Nebensächlichkeiten ereifern. Es gibt tatsächlich Probleme, Log!"
    „Ich weiß", sagte der Roboter. „Sie haben dreihundertachtundneunzig Gefangene gemacht - und diese Gefangenen habe ich befreit."
    „Noch nicht ganz", berichtigte Perry, „und sie dürfen sich auch niemals befreien. Zu viel steht auf dem Spiel!"
    „Lassen Sie uns frei. Sobald wir den Aufstand niedergeschlagen haben, können wir uns weiter unterhalten !" schlug der Haluter vor.
    „Darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen", entgegnete Log. „Sie werden hierbleiben, bis ich alles über Sie und Ihre Rassen weiß."
    „Warum begleiten Sie uns nicht einfach?" fragte Perry Rhod an.
    Zu seiner und Tolots Verblüffung stimmte Log begeistert zu.
    „Wissen Sie", erklärte er, „ich fürchtete, Sie würden mich niemals an sich herankommen lassen, geschweige denn in ihr Raumschiff. Sonst wäre ich nach oben gekommen, anstatt die Gänge zu vergrößern, abzudichten und mit Luft zu füllen, damit ich Ihre gebrechlichen organischen Körper herunterholen konnte."
    Perry lächelte. Log war nicht nur ein wertvoller, sondern auch ein amüsanter Fund. Wenn es gelang, ihn an Bord der CREST zu halten, würde man
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