Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Stirn. Die Baumstämme kamen näher, stumpf und graubraun und bewegungslos. Nicoles jetzt entblößter Oberkörper war ein aufreizender Anblick, eine willkommene Ablenkung, und Zamorra tappte ebenfalls ins Wasser.
    Nicole drehte sich zu ihm um. »Warte«, sagte sie. »Ich ziehe den Anzug an Land aus. Hinterher läuft mir noch Wasser hinein und …«
    Sie unterbrach sich. Zamorra wurde bleich. Die Baumstämme waren heran. Es waren keine Baumstämme.
    Es waren riesige Krokodile, vier, fünf Stück, und sie griffen sofort an!
    Nicoles gellender Schrei hallte über den Fluß!
    ***
    Der Wolf öffnete die Augen. Zwei Empfindungen durchrasten ihn: gnadenlose Kälte von innen und erbarmungslose Hitze von außen. Fenrir hob langsam den Kopf. Er sah Sand vor sich, weißen, ausgebleichten Sand.
    Wüste?
    Wie kam er hierher?
    Und da lagen auch die anderen, von einer feuchten, dampfenden Schicht überzogen wie er selbst. Der Wolf kam langsam auf die Beine, knickte mehrfach ein. Etwas fehlte in seinem Gedächtnis. Sie eilten doch in einem Gebäude der Meegh-Stadt nach oben, und dann kam die gewaltige düstere Wolke – aus! Blackout.
    Die Meeghs mußten sie erwischt haben. Sie alle, denn sonst würden sie hier nicht liegen. Kälte?
    Man hat uns eingefroren! erkannte der gesteigerte Intellekt des Wolfs. Eine neue Waffe der Meeghs! Aber wo sind wir jetzt?
    In einer Wüste.
    Ein Blick zum Himmel verriet ihm, daß die dort scheinende Sonne die richtige war. Wir sind wieder auf der Erde! durchzuckte es ihn. Aber wie kommen wir hierher?
    Und wo sind Zamorra und Nicole?
    Die beiden fehlten, befanden sich nicht unter den hier liegenden Menschen. Fenrir ging von einem zum anderen, schnupperte und roch das Leben in ihnen. Sie waren nur bewußtlos.
    Etwas Furchtbares muß geschehen sein, dachte der Wolf.
    Jetzt fiel ihm das Silberband der Straße auf. Er gab sich einen Ruck und trabte darauf zu. Aber soweit das Auge reichte, waren nirgends Verkehrsschilder. Kein Auto fuhr. Weder in der einen noch in der anderen Richtung war die Silhouette einer Stadt erkennbar. Und über den Straßenbelag zog sich eine dünne Sandschicht, deren leichte Wellen immer wieder vom Wind bewegt und weitergetrieben wurden.
    Eine vergessene Straße, die aufgegeben worden war? Eine Straße durch die Wüste?
    Das Gefühl, daß hier nicht nur etwas, sondern eine ganze Menge nicht stimmte, wurde im Wolf immer größer. Er begann nach menschlichen Gedanken zu tasten. Doch da war nichts in der Nähe.
    Sahara? Gobi? Oder die großen amerikanischen Sandwüsten?
    Wenn doch nur die anderen aufwachen würden. Vor allem die beiden Druiden. Sie besaßen die Möglichkeit, sich und ihre Begleiter per zeitlosem Sprung auf dem schnellsten Weg an einen anderen, gemütlicheren Ort zu versetzen.
    Fenrir schluckte. Es wurde heiß. Er öffnete das Maul und schwitzte über die lange heraushängende Wolfszunge. Die innerliche Kälte schwand restlos, und jetzt begann die Hitze unerträglich zu werden. Wüstenhitze im grellen Sonnenlicht!
    Plötzlich zuckte Fenrir zusammen.
    Da war ein menschlicher Gedanke!
    Jemand kam durch die Luft rasend schnell näher.
    Im ersten Moment vermochte Fenrir damit nichts anzufangen. Dann erkannte er, daß sich da ein Flugzeug näherte. Jetzt hörte er es auch schon, und in der Ferne am Himmel sah er den winzigen Punkt, der rasch größer wurde.
    Das Flugzeug flog tief. Also eine Militärmaschine. Die Gedanken des Piloten blieben undeutlich. Fenrir begriff plötzlich, woran das lag: er war zu schnell. Die Bewegung verzerrte alles.
    Unwillkürlich sah der Wolf in die entgegengesetzte Richtung. Und da, in weiter Ferne, entdeckte er etwas, das ihm bisher noch nicht aufgefallen war. Es befand sich weitab der Straße im Hinterland. Es glitzerte metallisch.
    Eine Zielmarkierung …
    Das Flugzeug hielt direkt darauf zu.
    Als es in höchstens fünfzig Metern Höhe über dem Wolf und den noch bewußtlosen Menschen vorüberdonnerte, konnte Fenrir sekundenlang die Gedanken des einzigen Menschen im Cockpit erkennen. Sie kreisten um einen Bombenabwurf.
    Ein Test …
    Der Impuls ließ den Wolf jäh erstarren. Von den Menschen wußte er genug darüber, um schlagartig in Todesangst zu verfallen.
    Das Militärflugzeug hatte eine Atombombe an Bord!
    Und die Zielmarkierung war höchstens fünf, sechs Meilen entfernt …
    ***
    Kerr wunderte sich um den Zustand von Caermardhin. Daß in Merlins unsichtbarer Burg ein magisches Feuer getobt hatte, war kaum noch zu erkennen. Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher