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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
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verkauft wurden, sondern auch Kaffee, tranken einige Leute, die hier saßen, das braune Gebräu. Die meisten hockten zu zweit an den Tischen. Nur einer saß allein. Das mußte eigentlich dieser Rigg sein.
    Ich steuerte den Tisch an und blieb dicht davor stehen. »Mr. Rigg?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Ich bin Oberinspektor Sinclair.«
    Er verzog die Mundwinkel. »Shit«, sagte er. »Sie sind Beamter, wie? So kommen Sie mir auch vor. Nur Beamte können einen normalen Menschen so lange warten lassen.«
    Dieser Rigg schien ein ungeduldiger Zeitgenosse zu sein, aber ich blieb ruhig.
    »Können Sie sich unter Umständen vorstellen, daß ich aufgehalten worden bin?«
    »Schwer.«
    »Es ist aber so. Und zwar von einer Riesenspinne, von der Sie auch gehört haben wollen.«
    Rigg lehnte sich zurück. Er hatte pechschwarzes, ziemlich langes Haar, das fettig glänzte. Seine Gesichtshaut war blaß. Er trug eine dicke Brille, und als Kleidung hatte er sich zur Lederjacke und zum Hemd noch einen Schal um den Hals geschlungen. Bei seiner Antwort verzog er die fleischigen Lippen. »Sieh mal an, ein Polizist, der mir glaubt. Ich werde verrückt.«
    »Weshalb sollte ich Ihnen nicht glauben?«
    »Weil ich euch kenne.«
    »Okay, Sie kennen uns.« Ich nickte. »Aber das ist nicht das Thema. Von Ihnen möchte ich gern wissen, was genau geschehen ist. Bisher tappe ich im dunklen.«
    Rigg griff zu den Zigaretten und zündete sich ein Stäbchen an.
    Durch die Rauchwolke grinste mir der etwa 25jährige Mann ins Gesicht. »Ein Polizist, der im dunkeln tappt. Jerry, das finde ich Spitze.« Er sprach mehr zu sich selbst. »Das Ganze, war eine Schnapsidee. Ein paar Freunde und ich, auch Ehepaare, wollten einen draufmachen. Es gibt da ein altes Hotel. Wir haben uns über das Wochenende dort eingemietet. Der Laden ist zwar nicht besonders komfortabel, aber er besitzt eine Bowling-Bahn. Spielt auch keine Rolle. Jedenfalls ist meine Frau Emily auf den Gedanken gekommen, ein paar Tage auszuspannen. Wir mieteten uns einen Kleinbus und gondelten los. Auf halber Strecke erschien plötzlich mitten auf der Straße das Mädchen. Ich bremste noch ab, zu spät. Die Kleine wurde erfaßt und zu Boden geschleudert. Äußerliche Verletzungen haben wir nicht feststellen können. Die Kleine war nur blind. Sie wissen ja selbst, wie das ist. Das Mädchen konnte innere Blutungen oder Verletzungen haben, deshalb beschlossen wir, die Fahrt zu unterbrechen und sie in ein Krankenhaus zu bringen. Das war alles, großer Meister.«
    »Und sie hat nichts erzählt?«
    Jerry Rigg saugte an seiner Zigarette. »Was sollte sie denn alles erzählen?«
    »Sie warnen, zum Beispiel.«
    Rigg beugte sich vor und stäubte Asche ab. »Das schon«, gab er zu. »Aber wir haben es nicht ernst genommen. Sie redete da von seltsamen Spinnen, die sich in dem Haus befinden sollen. Spinnen, so groß wie Menschen. Die gibt es ja wohl nicht.« Er lachte leise.
    Ich hob die Schultern. »Sagen wir so. Wir wollen es nicht hoffen, daß diese Tiere existieren, obwohl ich ein wenig anders darüber denke, Mr. Rigg.«
    »Unsinn. Und ein Polizist wie Sie sollte sich davon nicht verrückt machen lassen. Ihr seid doch alle so große Realisten. Meine Freunde und ich jedenfalls haben den Plan nicht aufgegeben. Da kann die Kleine noch zehnmal warnen.«
    »Sie sollten sich ein anderes Hotel suchen.«
    »Nein, Mann. Das ist auch kein Hotel in dem Sinne. Man muß sich selbst verpflegen, alles mitbringen. Wir leben da wie in einem eigenen Haus, nur eben mit einer Bowling-Bahn. Das Geld überweisen wir einem Makler, das heißt, wir haben es schon getan und auch den Schlüssel bekommen. Hier ist er.« Rigg griff in die Tasche und holte ihn hervor. Er hielt ihn so hoch, daß ich ihn sehen konnte.
    »Ich kann Sie und Ihre Freunde verstehen, Mr. Rigg, aber Sie sollten wirklich vorsichtig sein.«
    »Ach, hören Sie auf! Wir fahren dahin und fertig. Sagen Sie mal, wie geht es der Kleinen eigentlich?«
    »Recht gut.«
    »Keine inneren Verletzungen?«
    »Soviel ich weiß, nicht.«
    »Dann bin ich ja beruhigt.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Brauchen Sie mich noch, Mr. Sinclair?«
    »Nein. Nur lassen Sie sich meine Warnung noch einmal durch den Kopf gehen. Das Mädchen könnte recht gehabt haben.«
    »Ach, woher!« Er stand auf und schob seinen Stuhl zurück.
    »Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Ja, ich möchte gern wissen, wo das Haus liegt.«
    Er lachte. »Das finden Sie kaum. Da gibt es keinen Ort in
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