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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
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der Nähe.«
    »Dann sagen Sie mir den, der am nächsten liegt.«
    »Wisborough Green.«
    Ich hob die Schultern. »Kenne ich nicht.«
    Er ging schon zur Tür. »Liegt praktisch zwischen London und der Südküste. Schauen Sie auf der Karte nach. Das Haus kennt auch jeder, den Sie fragen.«
    »Es ist möglich, daß wir uns dort sehen«, erklärte ich dem Mann.
    Er verzog die Mundwinkel. »Leider. Wenn es eben geht, bleiben Sie da. Meine Freunde mögen keine Polizisten. Sie verstehen?« Er grinste und verschwand.
    Jerry Rigg war uneinsichtig. Konnte ich ihm einen Vorwurf machen? Wohl kaum.
    Ich holte mir eine Tasse Kaffee und rauchte eine Zigarette. Bei dieser Beschäftigung dachte ich über den Fall nach.
    Es war ein Fall, daran gab es nichts zu rütteln. Eine Sache, um die wir uns kümmern mußten. Uns, damit meinte ich Suko und mich, denn ich wollte meinen Partner wieder mit in das Geschehen hineinbringen. Seine Handverletzung war gut verheilt. Er hatte sich sowieso schon beschwert, daß die letzte Sache, als es um die Tochter des Totengräbers ging, ohne sein Zutun über die Bühne gelaufen war.
    Ein wahrlich seltsames Haus, von dem Jerry Rigg gesprochen hatte. Ein verlassenes Hotel, oder ein Hotel ohne Personal, aber mit einer Bowling-Bahn im Keller.
    Daß es so etwas gab. Davon hatte ich noch nie gehört, aber man lernt ja nie aus.
    Ich zerdrückte den Zigarettenstummel im Ascher, stand auf und suchte ein Telefon. Noch immer machte ich mir Sorgen um Dr. Valentin. In der Station rief ich an und bekam die Stationsschwester an den Apparat.
    Sie gab mir Auskunft und berichtete, daß Dr. Valentin die Operation gut überstanden hätte.
    Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen. Es wäre schlimm gewesen, wenn der Angriff des Spinnenmonstrums einen Erfolg gezeigt hätte. Mich hielt in dem Krankenhaus nichts mehr. So rasch wie möglich verließ ich den Komplex, klemmte mich hinter das Lenkrad des Bentley und startete.
    Mein Ziel war Scotland Yard!
    ***
    Aus Judys Träumen
    Die sechs Männer hatten das Boot verlassen. Der Fackelschein umwehte sie wie ein zuckendes Gespinst aus rotem und gelbem Licht.
    Sie gingen auf das Haus zu und sahen das Licht hinter den Scheiben des ersten Stockwerks sowie den Schatten, der dort aufund abging.
    Aber sie sahen nicht das Mädchen.
    Es stand in einer kleinen Nische links neben der breiten Eingangstür, schaute an einem Baumstamm vorbei und konnte das Wasser des Sees sehen. Es hatte die Männer längst bemerkt, und es wußte, daß es die zu allem entschlossenen Leute nicht aufhalten konnte.
    Das Boot hatten sie inzwischen verlassen. Auf dem weichen Boden klangen die Schritte dumpf, manchmal übertönt von dem Klirren der Waffen. Hin und wieder glänzte auch eines der Kettenglieder, und in dem blondhaarigen Mädchen stieg die Angst hoch.
    Gern wäre sie ins Haus gelaufen und hätte sich versteckt, aber sie kam nicht von der Stelle.
    Judy stand dort wie eine Statue. Ihr Blut war in Wallung geraten.
    Sturm schien durch ihre Adern zu peitschen und das Blut in hohen Wellen in ihr Gehirn zu schleudern, wo es unter der Schädeldecke anfing zu hämmern. Das war nicht normal. Aber was war schon normal? Ihr Vater etwa, der diese schrecklichen Dinge ausprobierte…
    »Sie werden kommen und uns vernichten. Aber sie werden es nicht schaffen, Judy, sie nicht…«
    So hatte er gesprochen und sich nicht geirrt.
    Jetzt waren sie auf dem Weg und hatten das Haus fast erreicht.
    Der Fackelschein tanzte bizarr über den Boden. Noch wenige Schritte, dann standen sie vor der Tür und damit auch in ihrer Nähe.
    Ihr Herz schlug noch schneller. Das Licht leuchtete nicht nur die sechs Männer an, es verzerrte auch ihre Gestalten und warf lange Schatten auf den Boden.
    »Sie sind zu Hause«, sagte eine dunkle Stimme.
    Eine andere zischte. »Dann holen wir sie doch aus dieser verfluchten Rattenhöhle.«
    »Moment noch«, meinte der erste Sprecher. »Wir müssen uns auch in der Nähe umschauen.«
    »Sollen wir hinter dem Haus nachsehen?«
    »Da ebenfalls.«
    »Wir könnten einen Posten aufstellen.«
    »Nein, ich will, daß wir alle in das Haus gehen und dort aufräumen. Verstanden?«
    »Ist gut.«
    Das Mädchen hatte der Unterhaltung atemlos gelauscht. Es zitterte und bebte, biß sich auf die Unterlippe und merkte, daß selbst die Knie das Gewicht kaum halten konnten.
    Es war nur eine Frage der Zeit, wann man sie entdeckte, und dann würden sie es grausam machen. Diese Männer steckten voller Haß. Gnade kannten sie
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