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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
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sprach eine Warnung aus. Meinte sie vielleicht die Spinnen damit?
    »Ich verstehe Sie nicht, Judy. Wovor soll ich mich hüten? Sagen Sie mir doch endlich etwas Konkretes, ich bitte Sie!«
    »Das Haus, Mr. Sinclair. Es ist verflucht. Fahren Sie nie dorthin. Da wohnt das Grauen…«
    »Die Spinnen?«
    »Vielleicht«, hauchte sie, »vielleicht wohnen dort die Spinnen. Alles ist möglich…«
    Ich hob die Schultern. »Und wo finde ich das Haus?«
    »Am See, nicht weit vom Moor. Es sieht alles so harmlos aus, aber es ist gefährlich, gefährlich…«
    »Auch für Sie?«
    »Ich weiß es nicht. Ich warne nur…«
    Die Angaben waren mir nicht konkret genug. Was meinte sie mit diesen Andeutungen, und weshalb hatte man sie überhaupt in dieses Krankenhaus gelegt? Denn krank schien sie mir nicht zu sein. Vor allen Dingen nicht bettlägerig.
    »Wer hat Sie hergebracht?« wollte ich wissen.
    »Der Mann.«
    »Kennen Sie seinen Namen?«
    »Nein, aber ich spürte sein Auto. Ich bin dagegengelaufen. Er wollte nicht stoppen, aber ich mußte ihn warnen, denn er durfte nicht in sein Verderben fahren.«
    »Was ist denn so schlimm?« Allmählich fiel mir das Drumherumgerede auf den Geist. Ich fühlte mich ein wenig auf den Arm genommen, und bei gefährlichen Dingen, wie sie sich hier anbahnten, wollte ich das nicht zulassen. Soweit ich erkennen konnte, hatte das Mädchen keinen körperlichen Schaden erlitten. Ich wollte allerdings noch mit dem Arzt sprechen. Wenn er meine Ansicht bestätigte, hatte ich vor, zusammen mit ihm und Judy diesem seltsamen Haus einen Besuch abzustatten. Und das sagte ich ihr auch.
    Zuerst reagierte Judy nicht. Wahrscheinlich hatten sie meine Worte zu sehr überrascht. Dann begannen ihre Hände zu zittern.
    Die Finger bewegten sich. Judy bog sie nach innen, bekam einen Teil des Lakens zu fassen und knetete es durch. Schweiß trat aus ihrer Haut und legte sich auf die Stirn.
    »Was haben Sie?« fragte ich.
    »Wir können nicht zu dem Haus. Ich kann nicht…«
    »Sagen Sie mir den Grund. Ist es Angst?«
    »Nein, nein, keine Angst. Ich möchte Ihnen den Grund nicht nennen. Es ist…« Schlagartig war es mit ihrer Ruhe vorbei. Sie warf sich wild auf dem Bett herum, schleuderte ihren Körper von einer Seite auf die andere, schluchzte und knirschte mit den Zähnen.
    Ich wollte sie festhalten, sah in ihren Augen wieder die kleinen Spinnen erscheinen und wurde abgelenkt, denn vom Flur her hörte ich die gellenden Schreie.
    Sofort schoß ich in die Höhe, drehte mich und rannte auf die Zimmertür zu. Als ich sie aufwuchtete, flog mein Blick zuerst nach links. Dort lag der Gang leer. Geschrien hatte da niemand. Aber auf der rechten Seite sah ich etwas.
    Es war der Arzt, der mich auch hergebracht hatte. Und er befand sich als Opfer zwischen zwei langen Beinen einer Riesenspinne…
    ***
    Es war ein schreckliches Bild, und es traf mich tief. Mit einem Blick konnte ich feststellen, daß der Mann keine Chance hatte. Dieses Riesentier mit den großen Facettenaugen war ihm überlegen, obwohl der Arzt um sich schlug und auch seine Fäuste gegen den Körper der Spinne hämmerte.
    Er traf nur den harten Chitinpanzer, der wie Stahl wirken mußte, denn einen Erfolg erzielte der Arzt nicht. Die Spinne ließ ihr Opfer nicht aus den Klauen.
    Zudem hatte sie ihn bereits verletzt, denn genau dort, wo die Beine zudrückten, sah ich die beiden roten Flecken, die den ansonsten blütenweißen Kittel des Arztes näßten.
    Blut!
    Eine Erklärung für diesen Horror besaß ich nicht. Für mich zählte einzig und allein das Leben des Menschen.
    Und das mußte ich retten.
    Ich startete wie ein Sprinter, während die Spinne die beiden vorderen Beine in die Höhe hob und ihr Opfer somit über dem Boden schwebte.
    Die Waffe hielt ich bereits in der Hand, aber ich schoß nicht, die Chance, den Arzt zu treffen, war einfach zu groß, denn genau in dem Augenblick ließ er sein Opfer los und wuchtete es auf mich zu.
    Der Arzt flog mir wie eine Puppe entgegen. Er bewegte Arme und Beine, und ich wich nicht aus.
    Ich stemmte mich ein, beugte den Oberkörper vor und fing den Mann ab. Schwer prallte er gegen mich. Den Halt fand ich nicht mehr. Gemeinsam fielen wir zu Boden, wobei der wimmernde Mann auf mir liegenblieb und dann schwer zur Seite rollte.
    Sofort war ich auf den Füßen und zielte mit der Beretta in einen leer vor mir liegenden Gang.
    Die Spinne war verschwunden. Sie hatte sich von einer Sekunde zur anderen aufgelöst.
    Ich drehte mich. Vielleicht
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