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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
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gleichzeitig gefährlich.
    Auch unheimlich…
    Dieses unheimliche Gefühl lag über dem Raum. Ich glaubte, es körperlich zu spüren. Über meinen Rücken kroch eine Gänsehaut.
    Waren wir überhaupt noch allein?
    Fast hatte ich das Gefühl, als wäre noch etwas anderes im Zimmer und würde uns belauern.
    Ich drehte den Kopf. Die Tür war geschlossen. Man hatte sie auch nicht geöffnet. Dort also konnte niemand hergekommen sein. – Als ich den Kopf weiter bewegte, blickte ich auch auf das Fenster. Wie gesagt, die Jalousien waren herabgelassen worden. Aber hinter ihnen zeichnete sich ein übergroßer Schatten ab.
    Der einer Spinne!
    ***
    Aus Judys Träumen
    Schwarz war das Wasser. Schwarz wie die Nacht, schwarz wie die Magie. Der Wind strich durch kahle Bäume, er umschmeichelte Büsche, kämmte das hohe Gras und brachte einen seltsam fauligen Geruch vom nahen Moor mit. Nirgendwo durchbrach ein Lichtschein die Nacht. Sie war so schwarz, als hätte der Teufel seine Hand davorgehalten, um jegliche Helligkeit zu bremsen.
    Dunkel glänzte auch das Wasser des Sees. Es schien aus Teer zu bestehen, und an den Ufern wuchs das Schilf kerzengerade aus dem Schlamm.
    Wenn der Wind über die glatte Fläche strich, schien er aus tausend Fingern zu bestehen, die unsichtbar in das dunkle Wasser stießen und es zu lang auslaufenden Wellen kräuselten.
    Hoch über dem See schwebten die Wolken. Sie waren ebenfalls schwarz und erinnerten in ihren Ausmaßen an riesige Untiere, die langsam vorgeschoben wurden.
    Es war eine Nacht, wie sie von den Menschen nicht gern erlebt wurde. In so einer Nacht entstanden Geschichten, da drängten die Geister aus finsteren Grüften, und wäre der Vollmond am Himmel zu sehen gewesen, man hätte die Nacht als ein ideales Vampirwetter bezeichnen können.
    Das alte Haus stand am Nordufer des Sees. Vom Ufer her waren es nur wenige Schritte. Früher war es einmal ein Hotel gewesen, dann war der Besitzer pleite gegangen und das Haus hatte leergestanden. Wenigstens offiziell.
    Manche aber wußten etwas anderes zu berichten. Sie sahen des nachts, wenn sie zufällig über das schwarze Gewässer des Sees ruderten, Licht im Haus. Manchmal schimmerte es wie ein großer weißer Flecken, verteilte sich oft über eine Etage, und hinter den Fenstern war dann der Umriß eines ungeheuren Wesens zu sehen.
    Vergleichbar mit einer Riesenspinne.
    Aber auch das Mädchen wurde gesehen. Ebenfalls in der Nacht.
    Wenn der Vollmond schien, stand sie meist auf dem Dachfirst und schaute über den See, als würde sie etwas suchen, was dort in der schlammigen Tiefe verborgen lag.
    Das Haus hatte seine Geschichte, das Haus hatte sein Geheimnis.
    Und es gab Männer, die das Geheimnis lüften wollten, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
    Die Legende erzählte von einem Mann, der dort sein Unwesen treiben sollte.
    Ein Mann und ein Mädchen…
    Erst als die Wirren des Weltkrieges über ein Jahrzehnt vergessen waren, da machten sich die Männer daran, das Rätsel des Hauses zu lüften. Und wieder war die Nacht stockfinster, so daß die berühmte Hand nicht vor Augen zu sehen war.
    Die Männer wußten sich zu helfen. Sie hatten Fackeln mitgebracht, die sie anzündeten. Am oberen Ende der Stangen befanden sich die dicken Pechköpfe, die brennend ein düsteres Licht abgaben, dessen Rußfahnen den Männern in die Gesichter geweht wurden.
    Hintereinander gingen sie. Sie sprachen kein Wort, denn sie hatten alles beredet. Nur ihre Schritte waren zu hören und hin und wieder das Klirren der schweren Ketten.
    Es waren ihre Waffen.
    Ketten, Hämmer, Nägel…
    Sie gingen zum See. Schon bald wurde der Boden weicher, nasser. Wo sie hintraten, hinterließen sie auch Abdrücke im Boden, die sich sehr schnell mit Wasser vollsaugten. Es war eine dunkle Brühe, sie roch faulig, und man merkte, daß sie aus dem Sumpf kam.
    Bald erreichten die sechs Männer das Ufer. Es war keine kalte Nacht, trotzdem hatten sie Jacken übergezogen. Das Haus, ihr eigentliches Ziel, befand sich genau am entgegengesetzten Ufer. Sie mußten quer über den See rudern.
    Das taten sie auch.
    Der Reihe nach gingen sie über den schmalen Steg, an dem das lange Boot festgeleint war. Hintereinander stiegen sie ein, setzten ihre Füße auf die schwankenden Planken, das Boot schaukelte. Die Männer steckten die Fackeln in die dafür vorgesehenen Ösen. Es waren Eisenringe. Im Durchmesser dem der Fackelstäbe angepaßt.
    Dann griffen sie zu den Rudern, während einer von ihnen das Tau
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