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0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

Titel: 0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars
Autoren: Gangsterkrieg um Öl und Dollars
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den Hudson werfen«, berichtete Phil.
    »Vielleicht stammt der Wisch von Sid Castel. Es wäre immerhin vorstellbar, daß ein heruntergekommener Bankier sich solchen Börsenphantasiegeschäften hingibt. Wir werden versuchen, einen Schriftvergleich durchzuführen.«
    »Da Crowder den Zettel in der Baracke gefunden hat, würde es bedeuten, daß Castel sich irgendwann dort aufgehalten hat. — Wie kommt der Ermordete in die Bude?«
    Ich gab Phil die Archivakte.
    »Wenn du liest, womit sich der Bursche zu seinen Lebzeiten beschäftigt hat, wird es dir vielleicht klarer werden.«
    Phil überflog die Unterlagen, die ich schon im Aufzug gelesen hatte. Jener Stunt Tunley, der ein so klägliches Ende in einer schmutzigen Baubaracke gefunden hatte und dessen Leiche von Tramps beraubt worden war, war ein schwerer, einzelgängerischer Gewaltverbrecher gewesen. Er hatte seine Laufbahn früh mit brutalen Raubüberfällen begonnen, hatte sich dann mal für die eine, mal für die andere Gang herumgeschossen, war selbst mehrere Male angekratzt worden und schien sich schließlich zu einem »Killer« herausgebildet zu haben, zu einem Mann, der sich für einen Mord kaufen läßt.
    »Was hat der Junge auf dem Platz an der Williamsbridge gesucht?« fragte Phil.
    »Wen hat er gesucht? So müßte die Frage richtig lauten.«
    »Sid Castel?«
    Ich zuckte die Achsel. »Möglich.«
    »Aber wer ist dazwischengetreten? Kerle wie dieser Tunley sind immer bewaffnet, und Castel war nicht der Mann mit einem solchen Burschen fertig zu werden.« Phil griff nach einem Ordner. »Der Bericht des Arztes.« Er las vor:
    »… der tödliche Hieb wurde mit großer Kraft geführt. Selbst wenn dazu ein massiver Gegenstand, etwa ein Eisenrohr oder ein Holzknüttel benutzt wurde, muß es sich bei dem Täter um einen Menschen von beachtlichen Körperkräften gehandelt haben.«
    Über die Sprechanlage meldete sich unser Chef, Mr. High. »Bitte, kommen Sie zu mir, Jerry und Phil.«
    »Sofort, Chef«, antwortete ich. Wir nahmen die wenigen Unterlagen, die es bisher im Castel-Fall gab, und gingen hinüber in Mr. Highs Büro.
    Im Besuchersessel saß ein schmales, nicht besonders hübsches Mädchen. Besonders jung war es auch nicht mehr, irgendwo um die Dreißig herum.
    »Miß Catherine Castel, Mr. Castels einzige Tochter.«
    Sie gab uns die Hand.
    »Miß Castel kam her, um zu erfahren, ob wir ihren Vater gefunden haben.«
    »Leider noch nicht, Miß. — Stehen Sie nicht in Verbindung mit Ihrem Vater?«
    »Nein«, antwortete sie in säuerlichem Ton.
    Die Dame schmeckte mir nicht. Sie schien von jener Prüderie angesäuert zu sein, die man bei unverheirateten Girls häufig findet. Sie wandte sich an Mr. High.
    »Sie suchen doch schon drei Tage nach Sid Castel«, sagte sie, und ihre Stimme bekam einen kläffenden Klang. »Ich verstehe nicht, warum eine Organisation wie das FBI so viel Zeit braucht, um einen stadtbekannten Tramp zu finden.«
    Ich fand, daß sie eine verdammt herzlose Art hatte, von ihrem Vater zu reden.
    »Hören Sie, Miß Castel«, sagte ich. »Sie haben ganz recht, wenn Sie es verwunderlich finden, daß wir Ihren Vater nicht auf Anhieb finden können. Sind Sie schon einmal auf den Gedanken gekommen, daß auch andere Leute Ihren Vater zu finden wünschen und daß sie sich vielleicht auf die Strümpfe machten, bevor wir damit beauftragt wurden?«
    Sie starrte mich aus runden Augen an. Sie hatte einen unbehaglichen Blick, der an die Augen einer schlechtgelaunten Kuh erinnerte.
    »Ich bin die einzige Erbin«, kläffte sie. »Das ist ganz uninteressant, solange Sid Castel noch lebt«, sagte Phil bissig. »Soviel ich weiß, wurde Ihr Vater nie entmündigt.«
    Sie zischte ein »Leider« hervor.
    Mr. High, der sonst die Ruhe und Höflichkeit in Person ist, machte der Unterhaltung ein Ende.
    »Wir werden Sie sofort benachrichtigen, Miß Castel, wenn wir eine Spur gefunden haben.«
    Sie zögerte, stand aber dann doch auf. »Einen Augenblick noch, Miß Castel«, bat ich und zeigte ihr den Zettel. »Ist das die Handschrift Ihres Vaters?«
    Sie beugte sich tief über das Blatt. Anscheinend war sie kurzsichtig und trug aus Eitelkeit keine Brille.
    »Ja. Wo haben Sie es gefunden?«
    »Das ist unwichtig. Ihr Vater befand sich jedenfalls nicht in der Nähe.« Wir warteten, daß sie sich verabschiede.
    Sie ging grußlos. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und zischte: »Wenn ich nicht bald Positives von Ihnen höre, werde ich mich an den Gouverneur wenden.«
    Phil
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