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0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

Titel: 0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars
Autoren: Gangsterkrieg um Öl und Dollars
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können?«
    »Interessiert sich das FBI für eine Laus wie Sid Castel?«
    »Ausnahmsweise ja. Kennst du Castels Vorgeschichte?«
    »Keine Ahnung. Mir hat der Junge nie geschmeckt. Ich konnte es nicht leiden, daß er immer so hochgestochen daherredete, als wäre er ein reicher Bankier aus der Wall Street.«
    »Genau das war er, Buck — Bankier in der Wall Street. Wußtest du es?«
    »Nein, ich habe nur so dahergeredet. Wenn der abgerissene Kerl genug getrunken hatte, schwafelte er davon, daß er eines Tages reich genug sein würde, um halb New York in die Tasche zu stecken.«
    »Damit hat er übertrieben, aber ich wünschte, ich besäße die Dollars, die ihm gehören.«
    »Nimm mich nicht auf den Arm«, sagte Bollingham. »Als ich Sid zum letztenmal sah, besaß er genau einen Dollar und fünfzig Cents.«
    »Also, wo finde ich ihn?« wiederholte ich meine Frage.
    »Spitznase«, trompetete Buck, »wo treibt sich Castel augenblicklich herum?« Der kleine Kellner wieselte heran. »Aus der Bude, in der er vorher gehaust hat, haben sie ihn ’rausgeworfen«, berichtete er. »Früher, als er schon einmal vollständig pleite war, hat er ein paar Monate in den alten Baubuden auf dem verlassenen Platz vor der Williamsbridge gehaust. Vielleicht ist er jetzt dort wieder untergekrochen.«
    Wir standen auf. »Vielen Dank für den Whisky, Buck«, sagte ich. »Wollen mal sehen, ob wir Sid dort finden.« Bollingham schüttelte den quadratischen Schädel.
    »Ich hätte nie geglaubt, daß Sid Castel für den FBI noch einmal interessant wird. Warum strengt ihr euch eigentlich so an?«
    »Weil Sid Castel ein reicher Mann ist«, antwortete Phil.
    ***
    Es gab kein Licht auf dem ehemaligen Bauplatz unterhalb der Williamsbridge. Vor Jahren sollte an dieser Stelle ein riesiger Bürohauskomplex entstehen, aber als man die alten Bauten abgerissen und die ersten Fundamente ausgehoben hatte, platzte die Gesellschaft. Ein Rattenschwanz von Prozessen rollte ab, und das Baugelände verkam unterdessen. In den ausgehobenen Gruben sammelte sich das Wasser, die Maschinen rosteten, und die Geräte- und Unterkunftsbuden dienten dunklen Gestalten und Tramps als Unterschlupf. Mit Hilfe von Taschenlampen tasteten wir uns über den Platz. Phil fluchte leise vor sich hin.
    Wir erreichten eine Baracke, die ehemals als Gerätewagen gedient haben mochte. Die Tür hing schief in den Angeln. Ich stieß sie mit einem Fußtritt vollends auf. Eine rauhe Männerstimme stieß einen unflätigen Fluch aus.
    Das Licht der Taschenlampe riß das stoppelbärtige Gesicht eines abgerissenen Tramps aus der Dunkelheit. Er schützte mit der schmutzigen Hand die Augen vor dem grellen Licht.
    »Verdammte Cops!« brüllte er. »Sechsmal bin ich in den letzten acht Tagen von euch Nichtstuern kontrolliert worden. Nicht einmal schlafen laßt ihr ’nen anständigen Menschen in Ruhe.«
    In der Dunkelheit regten sich andere Gestalten. Ich ließ den Schein der Lampe von einem Gesicht zum anderen gleiten. Insgesamt war die Baracke von fünf Tramps und Beechcombern bevölkert, aber Sid Castel befand sich nicht darunter.
    »Kennt einer von euch Sid Castel?«
    Die Tramps wurden friedlicher, als sie merkten, daß wir uns nicht für einen von ihnen interessierten.
    »Wie sieht er aus?« wurde gefragt.
    Ich beschrieb ihnen Castel.
    Der Landstreicher, der so unflätig geflucht hatte, kratzte sich den verfilzten Schädel.
    »Ich meine, ich hätte ihn auf dem Gelände schon gesehen«, knurrte er, »aber ich weiß nicht, ob er irgendwo hier schläft. Ihr müßt schon selbst nachsehen.«
    Ein Tramp unterstützt niemals freiwillig einen Mann, von dem er vermutet, daß es sich um einen Polizisten handelt. Wir suchten weiter.
    Fast jede Baracke, jeder Karren, die wir ausleuchteten, beherbergte einen oder mehrere Bewohner, und alle gehörten sie zu der großen Bruderschaft der Landstreicher, der Entwurzelten, die in den Staaten Tramps, in Frankreich Clochards, in manchen Ländern Vagabunden, in Südamerika Descamindos — Hemdlose — genannt werden.
    Castel fanden wir nicht. Wir näherten uns bei der Suche immer mehr dem Ufer des Eastriver. In knapp hundert Yard Entfernung, aber hoch über uns, leuchtete wie eine Perlenschnur das Lichterband der Williamsbridge. In fast ununterbrochener Folge donnerten die Züge der Sub dröhnend über die Schienen.
    »Haben wir alle Buden?« fragte ich.
    Phil ließ den Scheinwerfer der Taschenlampe kreisen.
    »Da steht noch eine«, sagte er.
    Ich wollte auf die
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