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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine Augenweide sein, eine Freude des Herzens…« Er brüllte fast vor Lachen.
    »Wer bist du?« wiederholte Monica ihre Frage.
    »Leonardo de Montagne!« schrie der Dunkle.
    »Nein«, flüsterte Monica.
    »Was willst du von uns?«
    »Vorläufig - nichts! Außer, euch eurer Freiheit zu berauben! Das ist alles. Aus meinen Augen, bis ich euch rufen lasse!«
    Knochenhände packten zu, zerrten die Mädchen davon.
    Leonardo grinste spöttisch. Er sah ihnen nach. Hübsch waren sie, die beiden Käferchen. Vielleicht würde er sich zwischendurch näher mit ihnen befassen.
    Vorläufig aber mußte er seine Kräfte erneuern. Seine Schattenaktion hatte ihm erstmals die Grenzen seiner Kräfte und Fähigkeiten gezeigt. Er war erschöpft. Der Schatten, der wieder zu ihm zurückgekehrt war, arbeitete sehr effektiv, aber auch kräftezehrend. Leonardo konnte ihn nicht pausenlos und unbegrenzt beanspruchen. Er war ausgelaugt.
    Gut, daß er es wußte. Er mußte vorsichtig mit dieser Fähigkeit umgehen, die er früher nicht besessen hatte.
    Aber er wußte, daß er sich rasch erholen würde. Ein Blutopfer würde ihn mit neuer Kraft erfüllen.
    Das Opfer zu beschaffen, war kein Problem. Er hielt genug Sklaven gefangen. Auf einen konnte er leicht verzichten…
    ***
    »Glaubst du, du könntest mit dem Amulett etwas tun?« fragte Nicole bestürzt.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich hoffe nur, daß es mich nicht sterben läßt«, sagte er leise. Er streckte einen Arm gegen den Spider aus und konzentrierte sich darauf. Dann sprach er die Worte der Macht, die Merlin ihn ernst lehrte.
    Es war ein Spiel mit dem Tod. Es konnte sein, daß der Zauberspruch Merlins ihn selbst ebenfalls tötete. Aber er war bereit, dieses Risiko einzugehen, um ein paar tausend Chibb zu retten, ihnen die Freiheit zu geben.
    »Anal’h natrac’h - ut vas bethat -doc’h nyell yen vvwé… anal’h natrac’h - ut vas bethat - doc’h nyell yen vvwé…«
    Die Worte der Macht fraßen ihn leer. Sie brannten seine Kräfte binnen Sekunden aus, bis hin zur Grenze der Bewußtlosigkeit, des Todes. Zamorra hörte sich stöhnen und schreien, als die Gesetze der Magie ihr Recht forderten. Der alte Zauberspruch gab alles, aber nahm auch alles.
    Zamorra brach zusammen.
    Er sah nicht mehr, wie dicht über dem Dschungel eine weitere kleine Sonne entstand, wie der Spider der Meeghs blitzartig explodierte und seine Trümmerstücke kilometerweit davonschleuderte. Er sah nicht mehr, wie ein Feuerorkan schwarzer Flammen den Dschungel auf viele Kilometer niederbrannte. Wie weit jenseits des Horizontes die vierte Station der Meeghs in einem vulkanartigen Ausbruch zerstört wurde. Wie jeder einzelne der Meeghs zu Staub zerfiel, der jemals seinen Fuß auf diese Welt gesetzt hatte…
    Und er sah nicht mehr, wie der Sprecher der Chibb neben ihm niederkniete, ihn berührte. Hörte nicht mehr die Worte: »Du bist der Auserwählte - auserwählt, den Terror der Meeghs nach Jahrtausenden zu brechen…«
    Der Tod streckte seine Klauen aus. Das Leben floh. Zamorra starb.
    ***
    Fassungslos standen die Gefährten da, sahen ihn entsetzt an.
    »Nein«, sagte der Chibb. »Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Auserwählter. Dein Leben für Tausende anderer - doch mein Leben für deines. Erst mußt du deine Aufgabe erfüllen.«
    Um seine schlanken Finger leuchtete etwas. Etwas floß aus ihm heraus und ging auf Zamorra über. Im gleichen Maße, wie es in dem Menschen verschwand, alterte der Chibb. Er trocknete förmlich ein. Die feinen silbernen Schuppen wurden stumpf, einige fielen ab. Der Chibb verdorrte. Seine Augen erloschen. Schließlich sank er neben dem Meister des Übersinnlichen zusammen.
    Er war tot.
    Seine Lebenskraft aber war in Zamorra.
    Noch war Zamorra bewußtlos. Leicht ließ sich die Natur nicht betrügen. Sie kämpfte, forderte immer wieder sein Leben. Doch sie verlor endlich. Nach vielen langen Stunden erwachte Zamorra wieder.
    Da hatte der letzte Chibb längst die sterbende Welt verlassen und war in Sicherheit.
    Zamorra öffnete die Augen. Er sah den verdorrten Toten neben sich liegen.
    Lange sah er ihn stumm an. Dann glitten seine Finger sanft über die trockene, raschelnde Schuppenhaut, die unter der Berührung zerfiel.
    »Wir müssen ihn bestatten«, sagte Odinsson rauh.
    Langsam schüttelte Zamorra den Kopf.
    »Nein«, sagte er dumpf. »Es ist nicht nötig. Die Chibb gehen auf andere Weise dahin. Er wird zu Staub zerfallen wie die Meeghs. Die Chibb kennen keine
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