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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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glitt eine Zwanzig-Meter-Yacht bedächtig durch die Wellen des Mittelmeers. Der Kurs führte südwärts an der Küste Sardiniens entlang. Das Land war zum Greifen nahe.
    Fünf Menschen befanden sich an Bord, die ein wenig Urlaub machen wollten. Sie genossen die südliche Sonne und das freie, ungezwungene Leben an Bord der Yacht. Das Boot gehörte einem Fabrikantensohn, der die anderen zu dem kleinen Trip eingeladen hatte. Sie waren Studenten einer deutschen Hochschule und kosteten die Semesterferien und ein wenig fast ungewohnten Luxus aus. Wer konnte sich schon eine solche Tour leisten?
    Robert Terborg, der junge Fabrikantensohn mit dem breiten Schnauzbart, konnte es. Er studierte Betriebswirtschaft und nahm die Freunde einfach mit an Bord. Im Moment stand er auf der kleinen »Kommandobrücke« und sah abwechselnd zum Land und zum Vorderdeck.
    »Verflixt, das Dorf müßte bald kommen«, sagte er. »Wir müssen einkaufen, sonst gibt’s morgen Schonkost. Kommst du mit, Moni?«
    Das hübsche, stupsnasige Mädchen neben ihm schüttelte den Kopf, daß das lange blonde Haar flog. »Keine Lust«, sagte Monica Peters. »Da muß ich mich ja erst wieder anziehen…«
    »Was natürlich Schwerarbeit ist, nicht?« murmelte Robert, beugte sich zur Seite und küßte die nackte Schulter des verführerischen, schlanken Mädchens.
    »Ihr zwei habt ohnehin seit eurem letzten Landgang eine komische Phase«, sagte er. »Was ist los? Nullbock… Und das bei diesem Wetter! Sorgen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich darüber reden möchte«, sagte die blonde Schönheit und strich sich durch das lange Haar. Sie lehnte sich nach vom. »Vielleicht geht Conny mit an Land.«
    Conny räkelte sich im feuerroten Tanga auf dem Vorderdeck. Von Uschi Peters, Monicas eineiiger Zwillingsschwester, und Karl Theus, dem zweiten Mann an Bord, war nichts zu sehen. Wahrscheinlich steckten die zwei unten in der Kabine und waren miteinander beschäftigt.
    »Wir werden sehen, Schatz«, brummte Robert. »Hör mal, wenn die Probleme ernster Natur sind, dann solltet ihr euch vielleicht doch aussprechen. Eure Stimmung bedrückt doch auch uns! Soll die Tour denn ein Flop werden?«
    Monica Peters schüttelte den Kopf.
    Sie konnte es ihm doch nicht sagen…
    Würde er sie denn nicht für ein Ungeheuer halten? Ein Ungeheuer, das die Gedanken anderer Menschen lesen konnte? Ein Ungeheuer, vor dem man nie und nirgends sicher sein konnte?
    Die beiden Schwestern besaßen eine eigenartige Fähigkeit. Wenn sie nicht allzuweit voneinander entfernt waren, vermochten sie, Gedanken zu empfangen und auszusenden - und zwar in überstarkem Maß. Deshalb hatte Merlin, der Magier, sie dazu ausersehen, den Kontakt mit dem Wolf Fenrir aufrechtzuerhalten, durch die Schranke der Dimensionen hindurch. Das war es, was sich bei ihrem letzten »Landgang« abgespielt hatte, auf den Robert Terborg vorhin anspielte. Gryf, der Druide, hatte sie zur Einsatzbesprechung in Zamorras Schloß geholt und anschließend wieder zurückgebracht.
    Die Gedankenverbindung funktionierte! Sie hatten es festgestellt, nachdem Zamorra und seine Begleiter mit dem Spider in die andere Dimension wechselten.
    Aber dann war die Verbindung plötzlich abgerissen…
    Die Zwillinge fingen nur noch einen Impuls auf, der auf Angriff und Kampf hindeutete. Das war alles. Seitdem hatten sie mehrfach versucht, Fenrir zu erreichen. Aber der telepathische Wolf, dessen von Merlin geschulte Kräfte denen der Zwillinge in nichts nachstanden, antwortete nicht.
    Die Befürchtung, daß der Spider mit allen Insassen vernichtet war, wurde von Stunde zu Stunde stärker. Die beiden Mädchen wußten genug von den Meeghs, um mit dem Schlimmsten zu rechnen.
    Das drückte natürlich auf die Stimmung.
    Aber es gab niemanden, mit dem sie darüber sprechen konnten. Weder Uschi noch Monica wagten zu erwähnen, über welche bemerkenswerte Fähigkeit sie in Gemeinschaft, nicht aber für sich allein verfügten. Eine Fähigkeit, die sie enger zusammenschweißte als alles andere, die sie alles gemeinsam unternehmen ließ. In gewisser Hinsicht waren sie Außenseiter.
    Telepathie war beängstigend.
    Menschen, die davon erfuhren und nicht gerade Zamorra hießen, fühlten sich bedroht und ausspioniert. Woher sollten sie denn ahnen, daß die beiden Mädchen die Telepathie zuweilen als Belastung empfanden und deshalb so gern wie kaum auf etwas anderes darauf verzichteten, sie zu benutzen! Sie wollten nicht in fremden Gedanken forschen. Zu tiefe Abgründe kamen
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