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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine
Autoren: Unbekannt
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er den Gedanken richtig erfaßte, kam Steve zu Bewußtsein, daß der Durchmesser des Feldes jetzt um ein Zehnfaches größer war, als es der Projektor je hätte regulieren können.
    Und das Feld wuchs weiter! Weit oben an der Hallendecke züngelten die geschlängelten Funkenbahnen elektrischer Entladungen, als das Feld den massiven Fels berührte. Trotzdem hörte die Kugel nicht auf zu wachsen. Anstatt weiter in die Höhe zu dringen, dehnte sie sich in die Breite und wurde zum Ellipsoid. Die Feldhülle näherte sich Steve nun rascher, als er vor der drohenden Gefahr zurückweichen konnte. Entschlossen warf er sich herum und fing an zu rennen, so rasch er konnte.
    Nach wenigen Schritten warf er einen knappen Blick über die Schulter zurück und sah, daß sich der Abstand immer noch verringerte. Er tauchte unter einem Plasmakanal hindurch, der einen der Generatoren mit dem Meiler verband. Aber das Hüllfeld überwand auch dieses Hindernis, Sekundenlang umspielte den Kanal das bunte Feuerwerk energetischer Entladungen, dann war die flimmernde Wand dichter hinter Steve als je zuvor.
    In einer letzten Anspannung aller Kräfte schoß er vorwärts, stechenden Schmerz in den gepeinigten Lungen. Er spürte, wie die Muskeln sich verkrampften. Er würde nicht mehr lange so weiterlaufen können. Er sah bunte Ringe vor den Augen tanzen und hörte das Blut in den Ohren rauschen wie einen mächtigen Wasserfall.
    Dann fiel er vornüber. Die Beine versagten ihm den Dienst. Er stürzte aufs Gesicht und spürte einen Augenblick lang den salzigen Geschmack von Blut auf der Zunge.
    So rasch er konnte, wälzte er sich auf den Rücken. Die glitzernde Wandung des Feldes war dicht über ihm.
    Mit letzter Kraft hob er den Arm und feuerte den Blaster ab, den er wie durch ein Wunder noch immer in der Hand hielt. Das Feld reflektierte die Energie des scharfgebündelten Strahls. Eine Welle stickendheißer Luft fuhr Steve ins Gesicht. Unwillkürlich schloß er die Augen. Er spürte, wie etwas Sanftes, Weiches ihn berührte und umschloß. Eine Sekunde lang fühlte er eine eigenartige Wohligkeit, als glitte er in eine mit hautwarmem Wasser gefüllte Wanne. Dann erlosch sein Bewußtsein.
    Er erwachte kräftig und erfrischt, als hätte er zehn Stunden tiefen Schlafs hinter sich. Er hatte keinerlei Mühe, sich zu erinnern. Er wußte, daß das Kugelfeld ihn eingeholt hatte und daß seine Bewußtlosigkeit auf den Kontakt mit der Feldhülle zurückzuführen war.
    Was ihm schwerfiel, war, seine Erinnerung in Zusammenhang mit der Umgebung zu bringen, in die er sich plötzlich versetzt sah.
    Der Raum, in dem er sich befand, war ihm unbekannt. Auf Anhieb konnte er nicht einmal sagen, ob es sich um einen Raum im üblichen Sinne handelte. Er sah weder Wände, noch Decke, noch Boden. Milchiges, rötliches Licht erfüllte die Umgebung. Die Gravitation war von der gewohnten Stärke, und sein Gleichgewichtssinn teilte ihm mit, daß er sich in horizontaler Lage befand. Worauf er lag, was ihn in dieser Position in Ruhe hielt, das vermochte er nicht zu ermitteln. Er streckte die Arme aus und tastete mit den Händen ringsum, aber nirgendwo stieß er auf Widerstand. Wenn er die Hände rasch bewegte, spürte er die Luft zwischen den Fingern hindurchdringen. Luft und sein eigener Körper, das schien die einzige Materie zu sein, die es in diesem roten Abgrund gab.
    Verwirrt versuchte er, sich aufzurichten. Es gelang ihm ohne Schwierigkeit. Er stand aufrecht, jedoch vermißte er den Druck gegen die Fußsohlen, den er zu spüren pflegte, wenn er auf festem Boden ging.
    Er tat ein paar Schritte. Dabei fiel ihm auf, daß er in der konturlosen Umgebung keinerlei Möglichkeit hatte, seine Bewegungen zu kontrollieren. Wenn er einen Schritt machte, dann wußte er nicht wirklich, ob er sich überhaupt vom Fleck bewegte.
    Er suchte in seinen Taschen und fand ein kleines Vielzweckwerkzeug, in der Art eines Taschenmessers gearbeitet.
    Er nahm es in die Hand, streckte den Arm aus und öffnete die Finger. Das Werkzeug blieb dort liegen, wo er es losgelassen hatte, obwohl es offensichtlich nichts gab, was es dort hielt.
    Steve unternahm einen neuen Gehversuch. Nach fünf Schritten konnte er das Werkzeug in dem milchigen Dämmerlicht kaum mehr sehen. Er kehrte um und nahm es wieder an sich. Der Himmel mochte wissen, welche Dienste es ihm noch leisten konnte.
    Er begann, sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß der Zwischenfall in der Meilerhalle ihn in eine völlig fremdartige Umgebung
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