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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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anderen Blutsauger ihm huldigten. Dem wahren und einzigen Meister, der ihnen zur Unsterblichkeit verholfen hatte. Blitzende Fänge und Krallen, ein dumpfer Chor nichtmenschlicher Stimmen, die nur ein einziges Wort dem Mond entgegenspien: Varnae, Varnae, VARNAE.
    Alles dies und noch viel mehr. Doch der wirbelnde Reigen der Erinnerungen, die eigentlich ihm noch gar nicht richtig gehörten, endeten abrupt, als die Sonne endlich unterging.
    Jetzt kam seine Stunde!
    Er konzentrierte sich noch stärker, und plötzlich hörte er auf zu denken. Etwas übernahm sein Ich. Ein schwarzer Keim blühte einer Blumenknospe gleich tief in seiner Seele auf, um sich rasend schnell zu entfalten. Eine urtümliche Kraft vibrierte in seinen Gliedmaßen und ließ sie zucken.
    Plötzlich war das Gefühl nicht mehr so angenehm. Etwas veränderte sich in ihm. Das Zucken verstärkte sich. Haltlos fiel er auf die Knie. Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Ein greller, aus dem Nichts hervorschießender Schmerz ließ ihn aufschreien.
    So war es noch nie gewesen!
    Er fühlte sich, als ob man ihn vierteilen würde. Der Schmerz steigerte sich zu einem nicht beschreibbaren Crescendo. Seine Stimmbänder versagten ihren Dienst.
    Bis zu dieser Nacht war die Transformation immer schmerzlos vor sich gegangen. Instinktiv fühlte er die Wichtigkeit dieses Vorganges; dennoch betete er an die Nacht, daß es aufhörte. Aber der Schmerz steigerte sich noch.
    Hilflos krallten sich seine Finger in die Luft. Seine Atmung versagte. Er wand sich auf dem Fußboden, sein Gesicht lief bläulich an.
    Da, als seine gemarterten Sinne auf der Schwelle zum Wahnsinn standen, löschte eine schwarze Explosion alles aus. Für einen kurzen Moment verlor er das Bewußtsein.
    Als er die Augen wieder aufschlug, nahmen seine nachtsichtig gewordenen Augen das vertraute Bild der lebenden Finsternis auf. Er setzte sich auf. Jetzt wußte er, daß diese Folter notwendig gewesen war. Er lauschte in sein Inneres. Die Puzzlestücke ordneten sich und fielen an die richtigen Stellen. Dies war der vorletzte Schritt gewesen, bevor er sein Erbe vollständig antreten konnte.
    Seine Fänge blitzen in einer Karikatur eines menschlichen Lächelns auf. Er hatte seinen Namen wiedergefunden.
    Varnae, der Herrscher aller Blutsauger, war wiedergeboren.
    ***
    »Unternehmen wir heute abend noch etwas?« fragte Nicole schläfrig, als sie verträumt mit ihrem Zeigefinger über Zamorras Brust strich. Der Parapsychologe seufzte vernehmlich.
    »Wenn du imbedingt möchtest. Ich hätte aber nichts dagegen, hier liegenzubleiben!«
    »Das glaube ich dir gerne, du fauler Kerl. Aber mein Magen knurrt wie ein wütender Werwolf und verlangt sein Recht. Also was ist?«
    Zamorra drehte den Kopf und blickte in ihre unergründlichen Augen. »Ich weiß Abhilfe«, verkündete er. »Dort steht das Telefon. Du brauchst nur eine Nummer zu wählen und schon kommt der Zimmerservice angerannt.«
    »Zimmerservice«, entrüstete sich Nicole. »Ich dachte an einen Kneipenbummel, ein paar anständige Discotheken soll es hier auch geben. Und du redest von Zimmerservice. Raff dich auf, wo bleiben deine Eigenschaften als Gentleman?«
    »Ich verlasse mich lieber auf meine Eigenschaften als Franzose«, kommentierte Zamorra trocken. »Aber wenn du nach dem Kellner schickst, könntest du eine Kleinigkeit für mich mitbestellen.«
    »Sklaventreiber. Aber wie mein Meister will, muß ich gehorchen!«
    Schwungvoll warf Nicole die Decke beiseite und sprang aus dem Bett. Es war ein äußerst erfreulicher Anblick.
    »Ich bezahle auch schließlich deine Rechnungen. Dafür kann ich auch etwas verlangen, meinst du nicht?«
    Ein vernichtender Blick traf ihn. Nicole griff nach dem Hörer, zögerte aber noch.
    »Ist das dir ernst mit dem Zimmerservice?«
    Zamorra verschränkte die Arme im Nacken. »Ja. Ich habe wirklich keine Lust, noch mal aufzustehen. Aber bevor du bestellst, solltest du dir etwas überziehen. Sonst fällt dem Zimmerkellner das Tablett aus der Hand.« Er grinste breit. »Das kannst du nicht riskieren.«
    Nicole drohte mit der Faust. »Lustmolch. Dir zeige ich gleich, was du nicht riskieren kannst.« Sie ließ den Hörer los und warf sich mit einem Hechtsprung auf den überraschten Zamorra.
    Doch plötzlich wurde ihre Balgerei jäh unterbrochen.
    Das Amulett flammte auf.
    Von einer unsichtbaren Faust gepackt wurde Nicole zur Seite geschleudert. Überrascht schrie sie auf. Das war ihr noch nie passiert!
    Das Amulett wurde immer heller,
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