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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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Mädchens aus dem Dunkel.
    Der Mann hatte genug gesehen. Mit pochendem Herzen wich er zurück, verriegelte das Fenster und zog schnell die Gardinen vor, ehe jemand sein Interesse an dem Fund bemerkte.
    Wieder fuhr er mit der Zunge über seine Zähne, und er mußte lächeln. Etwas Unheimliches, Unwiderrufliches war mit ihm in dieser Nacht geschehen. Vage Vermutungen spukten in seinem Kopf herum. Aber was auch immer unter dem Strich auch blieb, es gefiel ihm.
    Mit Spannung sah er der nächsten Nacht entgegen. Wieder mußte er lächeln. Es war ein böses Lächeln.
    ***
    Mit gesenktem Kopf stand Professor Zamorra vor der frischen Grabstätte. Der Himmel war grau, er schien sich dem traurigen Anlaß mühelos angepaßt zu haben. Ein ungemütlicher Wind pfiff durch die hohen Hecken des Friedhofes und spielte mit den Kranzschleifen, die sich auf dem Grab türmten.
    Zamorra war zu spät gekommen. Er hatte die Beerdigung verpaßt. Der Abflug in Paris verzögerte sich wegen schlechten Wetterbedingungen über dem Kanal, und dementsprechend später war die Boeing 707 in London Heathrow gelandet. Obwohl Oxford nur anderthalb Autostunden von London entfernt war, hatte es der Parapsychologe nicht mehr geschafft, rechtzeitig dem Begräbnis seines alten Studienfreundes Walter Thomsen beizuwohnen.
    Bis jetzt hatte sich Nicole im Hintergrund gehalten. Doch nun kam sie langsam näher. Sie kannte ihren Chef und Lebensgefährten gut genug, um zu wissen, wie ihm jetzt zumute war. Sie stellte sich an seine Seite und suchte nach seiner Hand.
    Unwillkürlich drückte Zamorra sie und lächelte ihr dankbar zu.
    »Er war ein guter Freund?« fragte sie leise.
    Zamorra nickte. »Einer der Besten. Leider haben wir uns nach dem Studium aus den Augen verloren. Walter studierte ein Jahr an der Sorbonne, dort haben wir uns kennengelernt. Wir mochten uns auf Anhieb. Als er mir dann anbot, ein Jahr hier in Oxford mit ihm zu studieren, sagte ich sofort zu.« Verloren blickte Zamorra auf das Grab. »Das war eine schöne Zeit. Trotz der Strenge des Collegealltags. Das war alles so ganz anders als in Paris. Wir wohnten ja im College, und die uralten Räume waren schlecht zu heizen. Die Kälte haben wir dann von innen bekämpft.«
    »Auf welchem College wart ihr denn?«
    Zamorra wies auf einen der größten Kränze, auf dessen Schleife groß der Name Melton zu lesen stand.
    »In einem der ältesten von Oxfords Collegs. Das Melton College wurde 1264 gegründet, und diese Tradition drückte spürbar auf unseren Schultern. In allem wurden wir ständig an die Ehrwürdigkeit dieser heiligen Hallen erinnert. Walter genoß es. Da spürt man das Vermächtnis unserer Vorfahren, sagte er immer. Schließlich wurde er dort sogar zu einem Fellow.«
    Nicole runzelte die hübsche Stirn. »Ein was?« fragte sie verblüfft.
    »Ein Fellow. So heißen hier die Professoren.«
    »So, so«, murmelte sie. »Möchtest du noch etwas hier bleiben, Fellow Zamorra?«
    Der Parapsychologe hakte sich bei ihr unter. »Nein, laß uns gehen«, sagte er. Nebeneinander spazierten sie über die langen, gepflegten Wege des Friedhofes in Richtung Ausgang.
    »Warum bleibst du nicht noch ein paar Tage in Oxford?« schlug Nicole plötzlich vor. »Du könntest deine alten Kommilitonen besuchen, und nicht zu vergessen, auch deine Fellows.«
    Zamorra brummte etwas Unverständliches. Die Idee war gut, das mußte er zugeben, aber da fehlte noch etwas. Er kannte doch seine Nicole. Und prompt redete die auch schon weiter.
    »Für mich sind diese ehrwürdigen, staubigen Hallen natürlich nichts!«
    »Das siehst du falsch«, protestierte Zamorra, doch Nicole spann ihren Gedanken genüßlich weiter. »Während du deine Besuche machst, werde ich mal die High, so nennen die Oxforder ihre Einkaufsstraße doch, unsicher machen.«
    »An mein gestreßtes Bankkonto denkst du nicht, was? Wer soll das alles denn wieder bezahlen?«
    »Du natürlich«, erwiderte Nicole mit unschuldigem Augenaufschlag. »Wer denn sonst?«
    Zamorra stöhnte entsetzt auf. »Ich wußte es ja! Du kleines Biest willst mich wieder ausplündem. Eines Tages stehe ich im letzten Hemd da, und dann?«
    Nicole lächelte spitzbübisch. »Dann kannst du meine Sachen anziehen. Das wäre doch was.«
    »Ich verzichte dankend. Deine sogenannten Badeanzüge passen noch nicht einmal dir richtig.« Zamorra hob mahnend den Zeigefinger. »Sollte eines Tages der Gerichtsvollzieher kommen, werde ich nach Oxford ins Exil flüchten und dort unerkannt die
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