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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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hatte sie Pech und fiel zurück, weil der Fremde blitzschnell zwischen zwei Häusern verschwand. Zamorra war näher dran. Direkt hinter dem Gebäude flankte der Verfolger um die Ecke. Zamorra bremste ab. Er rechnete mit einem Angriff und näherte sich der Kante vorsichtig. Das war ein Fehler. Er sah gerade noch, wie der Fremde über eine Steinmauer zum Nachbargrundstück verschwand.
    Da war Nicole heran.
    Zamorra half ihr über die Mauer, dann schnellte er sich selbst hinauf und blieb oben stehen. Vielleicht wunderte sich jetzt Mary oder Jane, wenn sie gerade aus dem Küchenfenster sah und einen Fremden auf der Mauer erblickte, aber das störte ihn nicht. Er hielt Ausschau. Da sah er einen Schatten zwischen zwei Häusern auf die nächste Straße huschen. Nicole war schon unterwegs. Zamorra sah, daß der Verfolgte nach rechts hinter dem Haus verschwand.
    Er lief auf der Mauerkrone nach rechts weiter!
    Ein wenig kannte er sich doch noch aus. In diesem Teil Oxfords hatte er seine Studentenbude gehabt, zwar nicht so nahe am College, aber dafür etwas billiger. Und damals mußte er noch auf den Penny sehen, weil er von Château Montagne nicht einmal gehört hatte, geschweige denn von den umfangreichen Ländereien, die zu seinem Erbteil gehörten und einen beträchtlichen Pachtzins abwarfen - der gerade ausreichte, überlegte er sarkastisch, Nicoles Einkäufe zu decken.
    Hier besaßen die Häuser alle kleine, unaufgeräumte Hinterhöfe, aber keine Gärten, und wenn nicht zwischendurch die Stadtreinigung zugeschlagen hatte, dann führte die Straße den Flüchtling wieder auf Zamorra zu, der die unerlaubte Abkürzung nahm.
    Aber der andere kürzte nochmals ab!
    Plötzlich sah Zamorra ihn wieder. Er versuchte denselben Trick noch einmal und kam zwischen zwei anderen Häusern wieder auf die durchgehende Mauer zu!
    Zamorra blieb abrupt stehen, balancierte sich aus und wartete grinsend ab, bis der Flüchtige direkt unter ihm war. Als der hochblickte, sprang er.
    Ein Aufschrei! Zamorra kam neben dem Mann auf, packte in der Drehung zu und preßte ihm mit dem Rücken an die Mauer. Da war auch schon Nicole heran, etwas kurzatmig, aber unternehmungslustig.
    Der Flüchtige starrte Zamorras Amulett an. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    »Los, Freundchen«, zischte Zamorra. »Wovor hast du Angst? Was hattest du drüben herumzuschnüffeln? Rede!«
    Ohne Warnung trat der Fremde zu. Zamorra sprang zurück, mußte dabei aber loslassen. Sofort rannte der Mann wieder los. Nicole stellte ihm ein Bein und setzte ihm die Handkante in den Nacken. Aufstöhnend brach er zusammen. Zamorra riß ihn wieder hoch und setzte ihn auf einen umgedrehten Holzeimer, der aus unerfindlichen Gründen hier stand.
    Der Fremde schüttelte sich heftig und kämpfte gegen seine Benommenheit an.
    »Nici, schau dich doch mal um, ob die Nachbarn kommen. Ich kitzele unseren so gesprächigen Freund zwischendurch ein wenig«, sagte Zamorra.
    Es lag ihm fern, einen Mann, den er gar nicht kannte und den er nur seines auffälligen Verhaltens wegen verfolgte, mit Gewalt zu verhören. Aber er setzte darauf, daß in dessen augenblicklicher Verfassung allein die Drohung schon ausreichte.
    »Was… was wollen Sie von mir?« keuchte der Mann. »Wer sind Sie?«
    »Das scheinen Sie doch zu wissen, Freundchen«, sagte Zamorra. »Haben Sie Angst vor dem Amulett? Haben Sie Grund, Angst zu haben?«
    Der andere war kein Dämon, auch kein sonstiger Schwarzblütler! Sonst hätte das Amulett längst ganz anders reagiert. Aber es verhielt sich ruhig, jetzt womöglich noch ruhiger als vorhin.
    »Sie… Sie sind der Dämonenjäger«, keuchte der Mann.
    »Du bist erstaunlich gut informiert. Woher weißt du es?«
    »Lassen Sie mich los…«
    »Ich hatte eingangs eine Frage gestellt! Warum hast du drüben herumgeschnüffelt? Hast du etwa was mit dem Mord zu tun? Den Täter treibt es immer zum Tatort zurück nicht? Wie wäre es, wenn ich die Polizei riefe?«
    So etwas wie Triumph blitzte in den Augen des anderen auf. »Tim Sie es doch, Mann!«
    »Ich werd’s mir überlegen«, versprach Zamorra. Ihm kam ein Gedanke. »Was ist Varnae? Wer ist der Meister?«
    Die Wirkung war verblüffend. Der Mann wurde kreidebleich. Sein Mund öffnete sich.
    Er brauchte fast eine Minute, bis er wieder sprechen konnte. »Ich ahnte es…«, flüsterte er entsetzt. »Sie… Sie können Gedanken lesen! Verdammt!«
    Zamorra wäre froh gewesen, hätte er es gekonnt. Er besaß telepathische Fähigkeiten, aber die
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