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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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Arm.
    »Selbstverständlich weiß ich die noch. Wollen Sie die wissen?«
    »Ja, los doch!«
    »Die Nummer war 27 SL 39.«
    »Sind Sie dessen ganz sicher, Mann?«
    »Wenn Sie mir es nicht glauben wollen, hätten Sie mich ja nicht zu fragen brauchen«, brummte er.
    Da fiel mir ein, dass ich in der Aufregung die Hauptsache vergessen hatte. Ich steckte ihm einen Dollar in die Hand und fragte weiter.
    »In welcher Richtung fuhr dieser Lincoln?«
    »In Richtung Bronx, die Madison hinunter.«
    Ich war also zu spät gekommen.
    ***
    Obwohl es ein vergebliches Unterfangen war, fuhr ich, diesmal langsam, die Madison Avenue weiter, am Central Park entlang, immer auf der Suche nach dem Lincoln Cabriolet, obwohl dieses sicherlich schon meilenweit entfernt war.
    An der Ecke der 106. Straße gab es einen Stau. Ein Bus war ins Rutschen gekommen, hatte einen Bentley gerammt und stand nun quer.
    Der Fahrer des Bentley schimpfte in den höchsten Tönen, und ich konnte ihm das nachfühlen. Der Verkehrscop schrieb eifrig in sein Notizbuch, während sein Kollege sich bemühte, die endlose Schlange der Wagen wieder in Fluss zu bringen.
    Unmittelbar neben ihm musste ich wieder abstoppen, und da beugte ich mich hinaus und fragte aufs Geratewohl: »Haben Sie vor ungefähr einer halben Stunde hier einen neuen Lincoln, ein Cabriolet gesehen?«, dabei hielt ich ihm meinen FBI-Ausweis hin.
    »Einen hellblauen mit einem Pärchen, das sich anscheinend gestritten hatte. Er musste hier an der roten Ampel stoppen, und die Kleine wollte ihm ausrücken. Ich wäre dem Kerl auch ausgerückt«, grinste er. »Er sah verboten aus mit seinem Spitzbart.«
    Ich schickte ein Dankgebet zum Himmel und fragte: »Und wohin fuhr er?«
    »Geradeaus weiter.«
    Ich machte dasselbe, aber noch einmal würde ich das Glück wohl nicht haben. An der 125. Straße versuchte ich es wieder, aber der Polizist hatte nichts gesehen.
    An der 135. Straße kurz vor dem Harlem River, überlegte ich bereits, ob ich aufgeben sollte.
    Dann schlug ich mir plötzlich vor die Stirn. Im Eifer hatte ich das Nächstliegende vergessen. Ich schaltete meinen Sprechfunk auf Polizeiwelle und rief: »Achtung! Achtung! An alle Streifenwagen nördlich der 125. Straße. Hellblauer Lincoln, Cabriolet, 27 SL 39, ist mit allen Mitteln zu stoppen und Fahrer festzunehmen. Vorsicht, der Fahrer ist bewaffnet. Achtung! Achtung! An alle Wagen nördlich der 125. Straße…«
    Die Antworten kamen in schneller Folge. Innerhalb von fünf Minuten hatte ich dreißig Streifenwagen mobil gemacht. Jetzt fuhr ich langsam.
    Es dauerte fünf Minuten, zehn Minuten. Und dann hörte ich die Meldung.
    »Hier ist Wagen 716. Hellblauer Lincoln 27 SL 39 stoppt vor dem Haus Woodycrest 916, was sollen wir tun?«
    »Warten!«
    Rotlicht…Sirene Es war nur eine kurze Strecke über die Madison Avenue Bridge und dann durch das Gewirr der Straßen in der Bronx, am Yankee Stadion vorbei, über die Eisenbahn und dann sah ich schon von Weitem das Rotlicht des Polizeiwagens.
    Woodycrest Nummer 916 war ein zweistöckiges altes Haus mit Stuckverzierungen und kunstvoll geschmiedeten Gittern vor dem Garten. Der Sergeant wies ein paar Meter weiter, wo das blaue Cabriolet stand.
    Es stand direkt vor der Gartentür.
    »Bleiben Sie unten, bis ich rufe«, sagte ich. »Aber passen Sie gut auf.«
    ***
    Nur im ersten Stock brannte Licht. Es schien durch die zugezogenen Übergardinen. Im Übrigen war das Haus dunkel. Ich rannte durch den Vorgarten und drückte auf die Klinke.
    Die Tür war offen. Ich trat ein.
    Es roch dumpf, so wie leere, lange nicht benutzte Zimmer riechen. Ich griff nach der Taschenlampe und schimpfte leise, weil ich sie vergessen hatte.
    So tastete ich mich durch, strich ein Streichholz an und fand die Treppe.
    Ich fasste das Geländer und ließ jede Vorsicht außer acht.
    Ich stolperte, kam wieder hoch, fand die Biegung und war im ersten Stock, wo ich das laute Weinen einer Frau und die grobe Stimme eines Mannes deutlich vernehmen konnte.
    Unter einer Tür schien Licht durch die Ritze. Ich riss sie auf. Zuerst sah ich nur den breiten Rücken eines Kerls und dann Esther, die - das Gesicht in den Händen verborgen - quer über der Couch lag und jammerte.
    »Ich schlage dich tot, du falsches Biest, wenn du mir nicht sagst, wo du das Zeug versteckt hast«, knurrte er und hob die l4ust.
    »Hände hoch!«, befahl ich ruhig, aber die Wut saß mir in der Kehle.
    Für eine Sekunde erstarrte der Bursche. Langsam hob er die Hände und dann
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