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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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kam, richtete sich auf und blickte uns gerade ins Gesicht. Sie streckte die Hand, die immer noch das glänzende Messinginstrument hielt, nach uns aus.
    »Da… da!«, stammelte sie.
    Jetzt wurden auch die anderen auf uns aufmerksam.
    Es waren eine Frau, deren Nase verriet, dass sie eine nahe Verwandte der Toten sein musste, ein ungefähr fünfzigjähriger glatzköpfiger Mann mit randloser Brille und rundem Bäuchlein, über das sich eine altmodische Uhrkette spannte. Außerdem sah ich zwei jüngere Leute, eine Frau und einen Mann, die mir irgendwie bekannt vorkamen.
    Dann fiel es mir plötzlich ein. Es waren die beiden, die am Morgen in der Krawattenabteilung des Kaufhauses ein so merkwürdiges Gespräch geführt hatten
    ***
    Der Mann mit der randlosen Brille schien entschlossen, die Dinge in die Hand zu nehmen.
    »Wer sind Sie?«, schnauzte er uns an. »Was wollen Sie hier?«
    »Wir wollen wissen, was hier vorgeht«, sagte ich und holte den blaugoldenen FBI-Stern aus der Tasche.
    Der Mann zog die Brauen zusammen und sagte: »Ich bin Rechtsanwalt Sidney Briggs, darf ich um Ihre Ausweise bitten?«
    Er prüfte diese so genau, als halte er uns für Schwindler. Er gab sie sichtlich enttäuscht zurück.
    »Jetzt werden Sie so freundlich sein und mir das Fragen überlassen«, meinte ich. »Was ist hier vorgefallen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Ich hatte heute Abend eine Besprechung mit Mrs. Judith Armstrong, die danach den Wunsch äußerte, sich zurückzuziehen. Sie ging vor ungefähr«, er warf einen Blick auf die Uhr, »eineinhalb Stunden hierher in ihr Zimmer. Alle anderen saßen gegenüber im Wohnzimmer. Da Mrs. Armstrong regelmäßig um halb zehn zu Bett ging, fiel es uns auf, dass sie das heute nicht tat, und deshalb erbot sich Miss Esther, nachzusehen. Sie fand sie so, wie sie jetzt hier sitzt. Es ist selbstverständlich, dass sie erschrak und schrie. Daraufhin eilten auch wir herbei. Ich schickte Louis nach dem Arzt, der schräg gegenüber wohnt.«
    »Ein Arzt wird hier nicht mehr helfen können«, sagte ich und nahm dem jungen Mann das Taschenmesser aus der Hand. »Was wir brauchen, ist die Polizei und zwar die Mordkommission.«
    Eine bleierne Stille fiel über den Raum. Die Anwesenden schienen erst jetzt die ganze Tragweite des Vorfalls zu begreifen. Phil sah sich suchend um, fand den Fernsprecher, nahm den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer des Polizei-Hauptquartiers.
    »Welche Mordkommission hat heute Abend Dienst?«, fragte er. »Dann geben Sie mir Lieutenant Crosswing.«
    Er wartete eine Minute und gab dann die Meldung durch.
    ***
    Der Diener kam zurück und mit ihm ein magerer großer Herr, der ein kleines schwarzes Köfferchen trug. Wortlos beugte er sich über die Tote, richtete sich wieder auf und sagte: »Hier kann ich nicht mehr helfen, Mrs. Armstrong ist tot.« Dann sah er die Anwesenden der Reihe nach an und fragte: »Haben Sie die Polizei benachrichtigt?«
    »Ja, das ist bereits geschehen«, entgegnete der Anwalt. »Die beiden Herren kamen zufällig vorbei und hörten den Schrei, den Esther ausstieß, als sie die Tote fand.«
    »So«, sagte der Arzt, und das bewog Mr. Briggs, zu sagen: »Es sind G-men.«
    Es vergingen fünfzehn endlose Minuten, in denen niemand etwas äußerte. Wir hatten uns durch einen Blick verständigt, keine Fragen zu stellen. Der Fall betraf uns nicht. Es war Angelegenheit der Stadtpolizei, ihn zu klären.
    Gerade heute war während einer Konferenz davon die Rede gewesen, dass das FBI sich grundsätzlich nicht einmischen solle, ohne dass die nötigen Voraussetzungen dafür gegeben waren oder die Stadtpolizei ausdrücklich um Hilfe bat.
    ***
    Dann kam Lieutenant Crosswing mit seinen Leuten. Zuerst ließ er das Zimmer räumen und die Anwesenden unter Aufsicht eines Detectives im Nebenzimmer warten.
    »Wie kommt ihr beide denn hierher?«, fragte er.
    »Zufall. Wir gingen vorbei, als das junge Mädchen, das mit Vornamen Esther heißt, die Tote fand und natürlich sehr laut schrie.«
    Der Lieutenant nickte.
    »Sie ist mit ihrem eigenen Schal erwürgt worden«, sagte er. Wir berichteten das wenige, das wir wussten.
    Der Fotograf hantierte mit Kamera und Blitzlicht.
    Dr. Prince brauchte die Tote nicht lange zu untersuchen.
    »Tod durch Erwürgen zwischen neun Uhr und neun Uhr dreißig«, erklärte er.
    Lieutenant Crosswing sagte: »Die Frau saß allein in ihrem Zimmer. Auf der anderen Seite der Diele befanden sich ihre Verwandtschaft und der Familienanwalt, mit dem
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