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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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ich keinem von allen einen so gemeinen Mord zutraue. Ich hätte es verstanden, wenn Hazel oder Esther der Alten in der Wut eine Blumenvase an den Kopf geworfen hätte. Aber dieser Mord war eine gut vorbereitete und ausgeklügelte Angelegenheit.«
    »Und der Diener?«
    »Das weiß ich nicht.«
    ***
    Alice Armstrong, die der Lieutenant als Nächste verhörte, machte keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegen die Tote, aber sie verwahrte sich leidenschaftlich dagegen, etwas mit dem Mord zu tun zu haben.
    Ihr Sohn Elmer schien seine Furcht vor der verblichenen Großmutter immer noch nicht überwunden zu haben.
    Er warf mehr als einen scheuen Blick dahin, wo die Leiche, mit einem Laken bedeckt, noch auf dgr Couch lag.
    Er versuchte, die Gemeinheiten der Alten zu bagatellisieren und sie als Schrullen einer Greisin hinzustellen. Anders seine Frau Hazel, die mit geradezu entwaffnender Offenheit erklärte, Judith Armstrong habe kein besseres Ende verdient.
    Alices Tochter Esther fasste ihre Gefühle in den Worten »Gott sei Dank« zusammen. Sie war wohl gewaltig erschrocken, als sie die Ermordete fand. Die Tatsache jedoch, das ihre Großmutter aus dem Leben geschieden war, betrachtete sie keineswegs als einen Verlust.
    »Jetzt werde ich endlich tun und lassen können, was ich will«, sagte sie. »Ich werde sofort eine Stelle annehmen und in ein paar Monaten meinen Eddie heiraten. Solange Großmutter lebte, hätte ich um meiner Mutter willen beides nicht gewagt.«
    »Was für eine Auseinandersetzung hatten Sie heute Vormittag mit der alten Dame?«, fragte der Lieutenant.
    »Es war das Übliche. Sie warf mir meinen Lebenswandel vor und verlangte, dass ich mich in Zukunft des Abends bei ihr zurückmelde, wenn ich nach Hause komme. Sie wollte auch wissen, woher ich das Geld für die Friseuse und andere Kleinigkeiten nähme, und als ich ihr sagte, das ginge sie nichts an, hätte sie mir am liebsten die Augen ausgekratzt, aber sie beschränkte sich darauf, mir wieder einmal anzukündigen, sie werde mich diesmal endgültig enterben. Dann wurde sie noch wütender, als sie merkte, dass diese Drohung nicht den geringsten Eindruck auf mich machte. Zum Schluss spielte sie die Todkranke, wie immer, wenn sie sich keinen Rat mehr wusste. Sie ließ mich Dr. Shilling anrufen.«
    ***
    Danach ging der Lieutenant daran, das Alibi der einzelnen Personen zu prüfen, und dabei musste er feststellen, dass keiner ein Alibi hatte.
    Jeder war für kürzere oder längere Zeit aus dem Zimmer gegangen, ohne einen Zeugen dafür beibringen zu können, wo er gewesen sei.
    Der Lieutenant entließ die ganze Gesellschaft mit der Auflage, in New York zu bleiben. Dann machten wir uns an eine Untersuchung des Zimmers.
    Es war lediglich ein Wohnzimmer. Das Schlafzimmer der Toten befand sich im ersten Stock. Man hatte einen kleinen Lift einbauen lassen. Was ihre eigene Bequemlichkeit anging, so schien Mrs. Armstrong durchaus nicht geizig gewesen zu sein.
    Wir fanden eine Menge alten Krempel, der weder materiellen noch sonstigen Wert hatte. Wir fanden eine Unmenge Bücher, fast ausschließlich sehr sentimentale Liebesromane.
    Wir fanden einen Haufen Korrespondenz. Die Daten reichten teilweise bis zu fünfundzwanzig Jahren zurück. Ich nahm mir vor, die Briefe zu lesen.
    Endlich fanden wir auch eine im Schreibtisch verwahrte feuersichere Kassette. Aber diese Kassette war vollkommen leer.
    Wir suchten, aber fanden auch keinen Schlüssel dafür. Der Diener, den der Lieutenant fragte, behauptete, von der Existenz dieser Kassette keine Ahnung gehabt zu haben.
    Dann wurde Esther Armstrong herbeizitiert, und bei dieser Gelegenheit sah ich, dass sie ein sehr ansehnliches Mädchen war.
    »Grandmas Kassette«, sagte sie. »Tja, damit hat es eine besondere Bewandtnis. Den Schlüssel dazu trug sie an einer goldenen Kette um den Hals. Einmal, als sie zufällig gut auf mich zu sprechen war, sagte sie: ›Was meinst du, Esther, wie der oder die sich freuen werden, die diesen Schlüssel erben.‹ Ich hatte den Eindruck, dass sie darin Schmuck oder andere Wertgegenstände aufbewahrte.«
    Wir suchten noch einmal. Wir fanden weder eine goldene Kette noch einen Schlüssel zu der Kassette bei der Toten.
    Dr. Price, der uns interessiert zusah, sagte plötzlich: »Gehen Sie doch mal bitte weg. Ich sehe da etwas.«
    Dieses Etwas war ein roter Streifen an der linken Seite des Halses der Toten. Ein Streifen, so wie er entstehen kann, wenn man eine Kette, die dort getragen wird, gewaltsam
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