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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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den Hut auf. Wir waren so entsetzt, dass wir gar nicht wagten, genau hinzusehen.«
    Ich ließ mir den Diener ans Telefon schicken, aber der wusste genauso wenig.
    »Ich komme auf jeden Fall zu Ihnen«, sagte ich. »Überlegen Sie sich inzwischen, ob der Kerl etwas angefasst hat. Vielleicht hat er Fingerabdrücke hinterlassen.«
    »Bestimmt nicht, er trug dicke Lederhandschuhe.«
    Das war um diese Jahreszeit nicht verwunderlich. Aber verwunderlich war auch, das er den Handschuh nicht ausgezogen hatte, als er die Pistole zog.
    Ich machte also, dass ich schnellstens in die 86. Straße kam.
    Es war nicht so leicht, ins Haus zu kommen.
    Ich musste drei Mal klingeln, bis sich überhaupt etwas rührte.
    Dann fragte die ängstliche Stimme des Dieners, wer draußen sei.
    Anscheinend glaubte er mir nicht.
    Erst als Alice meine Stimme erkannte, wurde mir geöffnet.
    Die beiden Frauen redeten so wirr und aufgeregt durcheinander, dass ich sie ernsthaft ermahnen musste. Es schien so zu sein, wie Alice Armstrong bereits am Telefon gesagt hatte.
    Der Bursche hatte dem Diener die Pistole auf die Brust gesetzt, sich von ihm zur Küche führen lassen, ihn eingeschlossen, und dann hatte er die beiden Frauen überrumpelt.
    »Und dann hat er, nachdem er Sie vorher wüst bedrohte, plötzlich das Feld geräumt? Das begreife ich nicht. Was haben Sie denn gemacht, um ihn loszuwerden?«
    »Ich sagte Ihnen ja schon, ich lag vor ihm auf den Knien und schwor, von nichts zu wissen.«
    »Ich auch«, fügte Hazel hinzu, die immer noch bleich war und zitterte. »Es war einfach scheußlich. Wenn ich ihm nicht gesagte hätte, man habe die Kette und den Schlüssel in Esthers Zimmer gefunden, so hätte er uns wahrscheinlich wirklich erschossen. Als er das hörte und Alice es ihm bestätigte, ließ er uns endlich in Ruhe.«
    »Sie haben ihn also, um Ihre eigene Haut zu retten, auf Esther gehetzt. Haben Sie ihm etwa auch ihre Adresse gegeben?«, fragte ich.
    »Natürlich. Es blieb uns ja nichts anderes übrig. Wir sagten, sie wohne im Carlton House Hotel.«
    »Und haben Sie sie wenigstens sofort gewarnt?«
    »Warum sollten wir? Was soll ihr schon im Hotel passieren?«
    Es war sieben Uhr dreißig. Das heißt, der Kerl konnte schon längst im Carlton House Hotel sein. Ich ging zum Telefon und ließ mich verbinden, aber in Esthers Zimmer meldete sich niemand.
    ***
    »Die junge Dame ist vor ungefähr einer Viertelstunde weggegangen, wie ich eben hörte«, sagte mir die Frau an der Vermittlung.
    »Wissen Sie, wohin?«
    »Nein, aber der Portier meint, sie sei von einem Herrn abgeholt worden.«
    Ich verabschiedete mich hastig von den beiden Frauen und ging, aber das war gar nicht so einfach.
    Der Diener hatte die Haustür erneut abgeschlossen und zwei Riegel vorgeschoben. Ich musste warten, bis er auf mein Rufen herbeikam und mich hinausließ.
    Ich schaltete Sirene und Rotlicht ein, brauste die 86. Straße bis zum Central Park hinunter, durchquerte diesen, an der Kreuzung von Fifth Avenue hätte ich um eip Haar einen Zusammenstoß mit einem Mann gehabt, der glaube, die Straße gehöre ihm allein und bog scharf rechts in die Madison ein. An der Ecke der 61. Straße stoppte ich vor dem Carlton House.
    »Sind Sie derjenige, der Miss Esther Armstrong vor einer guten halben Stunde Weggehen sah?«, fragte ich den Portier.
    »Meinen Sie das junge Mädchen, nach dem ich vorhin schon einmal gefragt wurde?«
    »Ja, ich habe telefoniert.«
    »Also, sie kam durch die Tür und sah sich um, als ob sie nicht wisse, wohin sie gehen sollte«, begann er in weitschweifiger Art zu erzählen.
    »Bitte, machen Sie es kurz. Wie sah der Mann aus, der sie abholte?«
    Er blickte mich beleidigt an und meinte: »Wie soll er schon ausgesehen haben? Warten Sie einmal… Ich glaube, er hatte einen Spitzbart und… Ja, er trug eine Brille.«
    Das genügte mir.
    »Hatten Sie den Eindruck, dass das Mädchen freiwillig mit ihm wegging?«
    »Absolut. Die zwei sprachen ein paar Worte miteinander, und dann stieg sie zu ihm in den Wagen.«
    »Was war das für ein Wagen?«
    »Ein Lincoln, ein Cabriolet, und zwar das neueste Modell. Ich verstehe mich darauf. Wissen Sie, wenn man hier den ganzen Tag nichts anderes sieht als Autos, dann bekommt man Übung. Ich habe es sogar dazu gebracht, mir die Nummern von zwanzig Autos zu merken, ohne sie zu vergessen. Das ist bei mir so eine Art von Gedächtnisspiel.«
    »Wissen Sie auch die Nummer des Lincoln?«, fragte ich und packte ihn vor Aufregung am
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