Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0247 - Der Herr der Androiden

Titel: 0247 - Der Herr der Androiden
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Verbindung ab. Die Bildschirme erloschen übergangslos. Stille herrschte im Kommunikationsraum.
    Mit hängenden Schultern ging ich hinaus. Die Produktion auf das Fünffache steigern - das war einfach unmöglich. Bestenfalls würde ich sie auf das Dreifache erhöhen können. Größer war die Kapazität der Biobänke nicht. Die „Meister der Insel" mußten das wissen. Aber vielleicht wollten sie mich nur erneut quälen, mir ihre unumschränkte Macht zeigen und mich dadurch um so willfähriger machen.
    Ich wußte nicht, wie ich in meinen Kontrollraum gekommen war.
    Die Erregung machte mich blind für meine Umgebung.
    Erst, als ich eintrat und die beiden Geschöpfe entdeckte, kehrte mein Geist in die Wirklichkeit zurück...
    Eines der beiden Geschöpfe war das Pelzwesen, das sich Gucky nannte. Es starrte mich mit seinen dunklen Augen erwartungsvoll an, wie es mir schien.
    Das zweite Geschöpf glich mir völlig - bis auf einige Kleinigkeiten. Es war zartgliedriger und schlanker als ich. Sein Kopf war vollkommen kahl, während ich einen farblosen Haarfleck besaß. Der Mund war größer, die Unterlippe wulstiger. Aber vor allem unterschied es sich von mir durch seine Hautfarbe. Ich war völlig weißhäutig, nur einige hundert kleine Pigmentflecken bedeckten meinen Körper. Jenes Geschöpf jedoch besaß eine zartblaue, leicht schimmernde Haut.
    Ich war erstarrt, fassungslos und unfähig zu sprechen.
    Mein blauhäutiges Ebenbild schien ebenso fassungslos zu sein.
    Nur beherrschte es sich viel schlechter als ich. Es zitterte an allen Gliedern, und hätte das Pelzwesen es nicht gestützt, wäre es sicher umgefallen.
    „Das ist Loor Tan", sagte Gucky schrill. Der Simultan-Übersetzer machte die Worte verständlich. „Loor Tan ist der Beweis, den du verlangtest, Baar Lun."
    Ich atmete tief, um meinen Blutkreislauf wieder zu stabilisieren.
    Mir war klar, daß zwischen Loor Tan und mir eine Verwandtschaft bestand, auch wenn Umweltbedingungen gewisse erbliche Mutationen hervorgebracht haben mußten. Wenn es aber so war, dann sollte Loor Tan auch die Sprache meines Volkes beherrschen, das „Maaduuna".
    „Schalte bitte den Übersetzer aus, Gucky!" bat ich.
    Das Pelzwesen zeigte wieder einmal seinen einzigen Zahn.
    Anscheinend war das bei ihm ein Ausdruck der Zufriedenheit. Es kam meiner Bitte sofort nach.
    Nun mußte es sich zeigen, ob Loor Tan zu meinem Volk gehörte.
    Ich wandte mich ihm zu und sagte langsam in Maaduuna: „Gruß dir, Bruder! Lange habe ich nichts mehr von meinem Volk gehört." Loor Tan riß die Augen weit auf und sank zu Boden, die Handflächen mir zugewandt.
    „Ich verehre dich. Mächtiger!" flüsterte er.
    Ich lauschte den Worten nach. Sie waren verständlich gewesen.
    Aber ich hatte die Bedeutung erst aus dem Zusammenhang der Worte erkannt. Nun, das war verständlich. Die Sprachelemente unterlagen ebenso entwicklungsmäßigen Veränderungen wie alles andere.
    Ich richtete meine ganze Aufmerksamkeit wieder auf Gucky. Das Pelzwesen hatte davon gesprochen, daß Loor Tan ein Beweis sei.
    Nur - wofür, fragte ich mich.
    Gucky schaltete den Übersetzer ein, als er sah, daß ich zu ihm sprechen wollte. „Du warst sehr leichtsinnig, in die Falle zu gehen", sagte ich ironisch. „Ein zweites Mal wirst du nicht durch einen hyperdimensionalen Raum entkommen, Gucky. Es sei denn, du kannst mir deine Theorie wirklich beweisen. Im Augenblick sieht es jedoch danach aus, als bewiese Loor Tan genau das Gegenteil - nämlich, daß mein Volk lebt!"
    „Es tut mir leid", erwiderte das Pelzwesen so leise, daß ich es kaum verstehen konnte. „Es tut mir leid, daß ich dir Schmerz bereiten muß, Baar Lun. Aber es ist notwendig, um dir deine Freiheit wiederzugeben, die die Meister dir nahmen. Bitte, stelle Loor Tan deine Fragen. Verhöre ihn meinetwegen. Aber mache dich auf eine gräßliche Wahrheit gefaßt!"
    Guckys Worte hatten mich ein wenig unsicher gemacht.
    Dennoch glaubte ich ihm nicht. Auch ein Spion der „Meister" würde ohne Mühe einen Angehörigen meines Volkes vorweisen können, wenn er das für nötig hielt. Aber ich zweifelte nicht daran, daß Loor Tan sich in den Fallstricken meiner Fragen verfangen würde. Er hatte große Angst vor mir. Das gab mir von vornherein einen Vorteil. Nachdem das Pelzwesen den Übersetzer erneut ausgeschaltet hatte, begann ich mit dem Verhör...
    Sehr bald bekam ich heraus, daß Loor Tan die Wahrheit sprach.
    Aber es war eine so furchtbare Wahrheit, daß ich mich nur mit äußerster
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher