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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konzentrierte sich auf die bevorstehende Arbeit. »Weck schon mal Bill, das alte Faultier, und dann sehen wir zu, daß wir zur Uni kommen…«
    ***
    Der Mann sah nicht wie ein Dämon aus. Das war seine Stärke. Er glich einem eleganten Manager eines Industriekonzerns, etwa Mitte der dreißig, dunkelhaarig und hoch gewachsen.
    Zamorra, dachte er. Zamorra ist in der Stadt. Unser größter Gegner! Der Mann, dem wir unsere schlimmsten Verluste verdanken…
    Er überlegte. Es mußte eine Möglichkeit geben, Zamorra zu vernichten oder wenigstens zu schwächen. Aber dabei mußte man sehr vorsichtig zu Werke gehen. Zamorra war gefährlich.
    Er war superstark und clever und würde sich nicht so leicht hereinlegen lassen. Der Dämon, der sich Rod Kidney nannte, wußte, wie viele seiner Artgenossen schon an Zamorra gescheitert waren. Sie hatten geglaubt, spielend leicht mit ihm fertig zu werden.
    Und der Parapsychologe hatte sie alle irgendwie hereingelegt.
    Rod Kidney wußte, daß Zamorra über eine sehr starke Waffe verfügte: das Amulett des Leonardo de Montagne. Dieses Amulett mußte zunächst entfernt werden. Das würde nicht einfach sein, denn Zamorra pflegte es stets an seinem Körper zu tragen.
    Man mußte es ihm gewaltsam entwenden…
    Ein Überfall! Das war es. Ein paar Kriminelle mußten Zamorra überfallen und ihn berauben. So mußte es gehen. War das Amulett erst einmal aus dem Spiel, dann konnte Kidney sich daran machen, mit Zamorra abzurechnen. Natürlich stellte er sich auch das nicht leicht vor, denn Zamorra war mit allen Wassern gewaschen und besaß auch so noch eine Menge an magischem Wissen und Tricks. Ansonsten hätte er sich nicht so lange gegen die Schwarze Familie halten können.
    Mit ein bißchen Glück, überlegte Rod Kidney, müßte das aber zu ändern sein. »Satan, steh mir bei«, murmelte er. »Dann will ich diesem Zamorra an den Kragen gehen…«
    Daran, daß er vor ein paar Stunden dem Schneider eine Warnung zuflüsterte, dachte er schon gar nicht mehr. Er hielt es auch nicht für bedeutsam.
    Es gab Wichtigeres zu bedenken.
    ***
    Der weiße Cadillac schwebte durch die Straßen von San Francisco. Natürlich war Nicole dafür verantwortlich, daß sie den größten und teuersten der verfügbaren Mietwagen genommen hatten. Seit sie vor ein paar Monaten ein Heckflossen-Cabriolet aus den endfünfziger Jahren gekauft hatte, schwärmte sie für Cadillac. Und so waren sie jetzt in einem solchen Gefährt unterwegs zur Hochschule.
    Bill Fleming fiel in all dem Weiß -Auto, Zamorra, Nicole - auf wie ein Papagei am Nordpol. In kurzärmeligem, knallbunten Hemd und ausgewaschenen Jeans saß er am Lenkrad des großen Wagens. Der blonde Historiker aus New York begleitete Zamorra und Nicole aus Freundschaft bei Zamorras Vortragsreisen durch die Vereinigten Staaten. Oft genug hatten sie schon gemeinsam Kämpfe ausgestanden, und der letzte lag noch gar nicht lange zurück. Bill war nur zufällig dazu gekommen; er hatte gerade eine längere Auslandsreise hinter sich. Zamorra wurde in die graue Vorzeit der Erde verschlagen, und Bill und ein paar Freunde versuchten, ihn zurück in die Gegenwart zu holen.
    Mit Erfolg, wie man sah.
    San Francisco war nun die letzte Etappe auf Zamorras Vortragsreise. Bill, der noch ein paar freie Tage zur Verfügung hatte, versuchte die beiden Gefährten zu einem kurzen Urlaub an Kaliforniens weißen Stränden zu überreden.
    Schließlich lenkte er den Wagen auf das Hochschulgelände. Die beiden Männer stiegen aus. Bill wollte sich zwischen die Studenten mischen. »Mal sehen, was du so zu sagen hast«, nickte er Zamorra zu. »Die anderen Vorlesungen habe ich ja geschwänzt, um Nicole Gesellschaft zu bieten, aber sie kann ja dieses eine Mal auch allein auskommen, nicht wahr?«
    Nicole nickte. »Wann soll ich euch abholen?« fragte sie und glitt hinter das Lenkrad des Wagens.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie lange die Diskussion nach der Vorlesung dauern wird, wie üblich. Und vielleicht wird der Dekan auch noch mit mir fachsimpeln wollen… weißt du was? Wir bestellen uns ein Taxi, wenn wir hier fertig sind. Okay?«
    »Okay«, flötete Nicole. Zamorra beugte sich zu ihr hinab und küßte sie.
    »Jetzt aber Tempo«, drängte Bill. »Wir sind schon spät dran und müssen auch noch dem Dekan einen Antrittsbesuch machen…«
    Seufzend löste sich Zamorra von seiner Gefährtin. Nicole fuhr an. Der weiße Cadillac entschwebte förmlich. Die beiden Männer
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