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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider
Autoren: Werner Kurt Giesa
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genau, woher sie nun stammen und wer sie ausgrub. Die einzige Ausfertigung, die je entdeckt wurde, befindet sich allerdings in meiner Sammlung. Schwer zu über setzen. Ich selbst habe größte Schwier igkeiten damit, zumal es sich nun eben tatsächlich auch nur um Fragmente handelt.«
    »Nicht weltbewegend?« knurrte Bill Fleming. »In unserem Metier ist alles weltbewegend.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra. »Ich gehe aber vom Standpunkt anderer, unbeteiligter Leute aus…«
    Ein Taxi tauchte auf und unterbrach die Unterhaltung.
    »Paß auf«, sagte Bill plötzlich, während sie in dem gelben Chevy stadteinwärts fuhren. »Ich kenne mich ein wenig in diesem Bezirk aus. Direkt hier an der Ausfallstraße gibt es ein kleines, gemütliches Lokal. Ein Spezialdrink nach geheimen Rezepten… wenn wir schon mal hier sind, laß dich einladen… das Stöfflein ist einmalig, gibt’s nur hier und sonst nirgends auf der Welt…«
    Bill schnalzte genießerisch mil der Zunge.
    Zamorra kannte seinen Freund Der war alles andere als ein Alkoholiker, und wenn er von einem Getränk besonders schwärmte, dann mußte wirklich etwas dran sein.
    »Okay. Da Nicole ohnehin noch lange nicht mit ihrem Einkaufsbummel fertig sein wird…«
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte Bill. »Da hinten ist das Lokal schon. Eh, Mac… halten Sie bitte. Wir steigen aus.«
    Beide ahnten nicht, in was sie damit hineinschlitterten…
    ***
    Nicole erstarrte mitten in der Bewegung. Sie war plötzlich nicht mehr in der Lage, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Etwas explodierte in ihr!
    Sie wollte aufschreien und konnte es nicht! Selbst ihre Stimmbänder waren gelähmt!
    Feuer durchraste sie.
    Feuer, das brannte und schmerzte. Feuer, das dem Gewebe des Kleides entströmte. Entfesselte schwarze Magie, durch die beschwörende Handbewegung des dämonischen Schneiders geweckt!
    Blaue und rote Flammen schlugen aus den Gewebefasern hervor und umflossen Nicole. Von einem Moment zum anderen wurde sie eine Fackel. Aber das Feuer zerstörte sie nicht!
    Es schmerzte nur und lähmte sie!
    Dann wich das Höllenfeuer. Die Flammen erloschen, aber dafür breitete sich jetzt Kälte in Nicole aus. Sie entstand überall zugleich, floß aus den Adern hervor und durchströmte sie zur Gänze.
    Kälte, die noch schlimmer war als das Feuer!
    Und auch die letzte Möglichkeit, sich zu bewegen, wurde Nicole genommen! Sie versteinerte, als habe sie in Medusas Antlitz geschaut.
    Das war die dämonische Falle…
    Da tauchte der Schneider vor ihr auf. Er grinste immer noch.
    »Ja, meine liebe Nicole Duval«, kicherte er. »So einfach geht das, die Gefährtin des berüchtigten Dämonenjägers kaltzustellen…«
    Woher kennt er mich? fragte sie sich erneut und stellte fest, daß auch ihre Gedanken viel langsamer abliefen als früher.
    Der Schneider rieb sich die Hände.
    »Ich erfuhr, daß Zamorra in der Stadt ist«, erklärte er ungefragt. »Und wo Zamorra ist, da ist Nicole Duval nicht fern! Na, ist das nicht ein schwerer Schlag für ihn, dich so zu verlieren? Und er wird nicht einmal ahnen, was mit dir geschah…«
    Nicole stöhnte innerlich, aber kein Laut wurde hörbar. Zamorra! Er wußte nicht, wo sie sich befand! Er würde zwar nach ihr suchen - aber San Francisco ist groß! Und wenn, würde er seine Nachforschungen in der Innenstadt beginnen, in den großen Einkaufszentren…
    Sie hatte kaum eine Chance!
    »Du ahnst es«, kicherte der Schneider. »Es ist das Kleid, das dich lähmt… ja, ich habe es eigens für dich angefertigt und gehofft, daß du den Weg zu mir findest… ja, du hast mich nicht enttäuscht. Von nun an wirst du mir nützlich sein. Ist das nicht herrlich? Die größte Feindin der Dämonen als unentrinnbare, nützliche Gefangene eines Dämons… gni-hihi…«
    Nicoles Verwünschungen kreisten als träge Gedanken.
    Der Dämon streckte die Hand aus. Seine Finger berührten Nicoles Gesicht. Sie spürte nichts. Ihre Tastsinne waren blockiert. Die Kälte überlagerte alles, aber irgendwie merkte sie, daß sich etwas veränderte. Der Dämon glättete ihre entsetzten, erstarrten Gesichtszüge, zauberte ein verlorenes Lächeln auf ihre Lippen. Und sie konnte sich nicht dagegen wehren!
    Dann griff er zu.
    Sie war zwar nicht sonderlich schwer, aber sie hätte es nicht für möglich gehalten, mit welcher Leichtigkeit das Hutzelmännchen sie anhob und von der Stelle trug. Plötzlich fand sie sich im Schaufenster wieder, wo sie unbeweglich stand und in die Feme schaute.
    Schlagartig
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