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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lebensverlängerung zu erreichen, sondern gar die erhoffte Verjüngung!
    Zumindest wollte er es versuchen.
    Zunächst aber kehrte er wieder in seine Schneiderei hinter dem Laden zurück und begann, Nicoles Sachen zu beseitigen. Nichts Verräterisches durfte bleiben. Denn der Zufall konnte wollen, daß doch einmal jemand hier nachschaute…
    Der Dämon war übervorsichtig.
    Deshalb existierte er immer noch. Und er wollte auch weiterhin existieren. Darum ging er kein Risiko ein.
    Selbst wenn dieser Zamorra persönlich hier auftauchte - würde er nichts finden…
    ***
    Im »Fisher’s Inn« hatten Zamorra und Bill Fleming den »Fisher’s special« genossen. »Hier kann man Stammgast werden«, versicherte Zamorra, der sich nicht erinnern konnte, ein ähnliches Getränk jemals irgendwo anders kredenzt bekommen zu haben. »Mein lieber Bill, ich glaube, daß wir mit Nicole heute abend ein zweites Mal hier vorsprechen werden…«
    Bill grinste. »Heute abend ist Gala-Diner bei Professors«, erinnerte er. »Der Dekan gibt eine Portion Pommes frites mit Ketchup und zwei Hamburgers aus.«
    »Zynikus«, murmelte Zamorra. »Laß uns gehen, ehe ich noch einen« special »bestelle und hinterher fahruntüchtig bin…«
    »Von zwei Drinks?« staunte Bill.
    Zamorra lächelte. »Man muß genießen, und der größte Genuß ist es, wenn man sich dabei beherrschen kann…«
    Einige Minuten später hatte San Franciscos Spätnachmittagssonne sie wieder. »Laß uns ein wenig schlendern und nach einem vorüberfahrenden Taxi Ausschau halten«, schlug Bill vor. Offenbar hatte er heute seinen gemütlichen Tag.
    Zamorra hing seinen Gedanken nach. Es zog ihn wieder nach Frankreich in sein Schloß. Die Vortragsreise war lang gewesen, und er sehnte sich wieder nach ein wenig heimischem Boden. Und er wußte, daß es Nicole genauso erging. Sie waren zwar beide die geborenen Weltenbummler und überall zuhause, und dennoch gab es etwas, das sie immer wieder nach Frankreich zurückzog.
    Wieviel Geld mochte Nicole inzwischen ausgegeben haben auf ihrem Einkaufstrip? Kleider und Perücken übten einen unwiderstehlichen Reiz auf sie aus.
    Neben ihnen tauchte ein kleiner Laden auf. Boutique und Schneiderei… Zamorras Blick wanderte über die Auslagen, registrierte die Schaufensterpuppen… erstaunlich, wie lebensecht die aussehen!
    »Schau mal, Bill«, machte er den Freund darauf aufmerksam. »Hübsch gemacht, nicht wahr?«
    Bill Fleming pfiff durch die Zähne. »In der Tat«, sagte er. »Wenn Nicole diesen Laden sähe, würde sie schnurstracks hineinspazieren…«
    »Das Kleid da«, sagte Zamorra und deutete auf ein einfach und doch raffiniert geschnittenes Stück aus eigenartig schimmerndem Stoff. »Das würde sogar zu ihr passen, würde ihr gut stehen… ob ich mal hineingehe und es ihr kaufe?«
    »Sag mal, spinnst du?« fragte Bill trocken. »Schon genug, daß sie Geld ausgibt, als käme es morgen außer Mode, und nun willst du auch noch damit anfangen? Aber kein Wunder, daß du auf die Idee kommst… die Puppe hat ja eine verblüffende Ähnlichkeit mit Nicole.«
    Zamorra war es auch schon aufgefallen. Die Ähnlichkeit hatte ihn ja erst besonders auf dieses Kleid aufmerksam gemacht.
    Er beschloß, Nicole immerhin darauf aufmerksam zu machen. Vielleicht konnte man diese so verblüffend ähnliche Puppe sogar dem Ladenbesitzer abkaufen und als Erinnerung mit nach Frankreich nehmen…
    Er sah in die Runde, prägte sich die Umgebung der Boutique ein, um sie auch wiederzufinden, und setzte dann den Weg fort.
    Sie kamen zehn Meter weit.
    Da erfolgte der Überfall!
    ***
    Der Dämonenschneider war unruhig. Zamorra war in der Nähe! Er hatte sogar das Schaufenster betrachtet! Wußte er bereits, was geschehen war?
    Niemals hätte der Schneider damit gerechnet, daß Zamorra hier auftauchen würde. Aber er hatte ihn eindeutig erkannt. Er war es, so wie die neue Puppe im Fenster Nicole Duval war!
    Der Schneider klammerte sich daran, daß es Zufall sein mochte. Denn Zamorra konnte einfach noch nicht herausgefunden haben, was mit seiner Gefährtin geschehen war, und wo sie sich befand!
    Es mußte ein Zufall sein.
    Ansonsten war er selbst in höchster, in allerhöchster Gefahr!
    Daß Zamorra weitergegangen war, beruhigte ihn nicht im Geringsten. Es konnte ein Trick sein, ihn in Sicherheit zu wiegen. Er würde zurückkehren in einem Moment, -in welchem der Schneider schon gar nicht mehr daran dachte!
    Er mußte Vorkehrungen treffen. Er durfte sich nicht von Zamorra
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