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0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stunde…«
    »Und sieht man von hier etwas?«
    Wilhelm schüttelte den Kopf.
    »Nichts mehr. Aber auch das Schwarze am Himmel ist verschwunden. Konntet Ihr es wirklich nicht fühlen?«
    »Nein…«
    Gregor erhob sich von seinem Lager. »Schickt niemanden hinaus. Es mag tödlich sein. Erst muß ich mich vergewissern, daß keine Gefahr lauert. Ich brauche Sir Jay dazu. Bitte, sagt ihm Bescheid.«
    »Das versteh’ ich nicht, Baron«, brummte der Herrscher von Helleb. »Ihr warnt mich, jemanden zu entsenden, und doch wollt Ihr selbst hin.«
    Gregor grinste leicht verzerrt.
    »Ich bin ein Zauberer«, sagte er. »Und Sir Jay hat auch seine besonderen Eigenschaften. Ich vermag uns beide zu schützen. Andere, die hinausgehen, können das nicht und geraten in Gefahr. Außerdem vermag ich jede Bedrohung weitaus früher zu erkennen.«
    »Gut, es sei«, beschied ihm der Fürst. »Ich schicke nach Sir Jay.«
    Wenig später tauchte Sir Jay auf, wie Gregor im Rang eines Barons. Sir Jay, der Geheimnisumwitterte, wie er zuweilen genannt wurde. Aber nicht nur die vielen Geheimnisse, die er behütete, machten ihn für diesen geplanten Einsatz zu einem wertvollen Partner des Zauberers, sondern noch eine weitere Eigenschaft…
    Kurz darauf sah Fürst Wilhelm den beiden Männern nach, die die Stadtfestung verließen und ins offene Umland hinaus schritten. Schon bald wurden sie zu kleinen Punkten und verschwanden aus dem Sichtfeld des Fürsten.
    Etwas stimmte hier nicht, erkannte Wilhelm. Sonst hatte man weiter sehen können. Er kannte das Land und die Entfernungen darin. Etwas hatte sich verändert und verhinderte die weite Aussicht.
    Das galt auch in umgekehrter Richtung. Die Stadtfestung wurde zu einem winzigen, kaum noch wahrnehmbaren Schatten in der Feme, der nur durch seine immense Größe hervorragte.
    »Wir sind zu weit!« behauptete Sir Jay plötzlich.
    »Wir sind noch gar nicht da, aber wir erreichen jetzt den Rand des Regengebietes«, widersprach der Zauberer. »Und hier bleiben wir… nicht weitergehen!«
    »Und was nun?«
    »Konzentriert Euch«, forderte Gregor. »Ich übermittle Euch, was ich erkenne. Versucht, es auszuwerten und zu erkennen, was es ist.«
    Sir Jay nickte.
    Gregor kauerte sich auf den Boden. Seine Hände woben seltsame Muster in die Luft. Etwas Schemenhaftes bildete sich, dehnte sich blitzschnell aus und breitete sich über die große Fläche aus, wo es vor kurzem noch Gnom-Teufel regnete. Und aus diesem ausgedehnten Schemenhaften griff etwas nach dem Zauberer und übermittelte ihm etwas.
    Mit der Kraft seiner Gedanken gab er es an Sir Jay weiter.
    Der ungewöhnliche Baron rechnete bereits. Seine besonderen Fähigkeiten ließen ihn Zusammenhänge erkennen und Rätsel lösen, wo andere nichts begriffen.
    »Ein Loch in der Welt«, murmelte Sir Jay. »Nein… kein Loch… es sind viele Löcher. Unzählige auf gedrängtem Raum… wie ein Sieb… etwas kam aus dem Nichts, um im Nichts wieder zu verschwinden… eine Bewegung im Raum… und auch in der Zeit… es durchquerte unsere Welt auf dem Weg zu einer anderen…«
    »Die Teufel, Sir Jay. Die Gnom-Teufel! Wer sind sie?«
    »Sie denken und sie denken doch nicht… sie sind etwas, das auch ich nicht erahnen kann… Maschinen? Dämonen? Ich weiß es nicht! Aber etwas konzentriert sich. Zwei Endpunkte… hüben und drüben… ich sehe einen mächtigen Dämon - und einen Schatten…«
    Sir Jay verstummte.
    »Das ist alles?« fragte Gregor.
    Der blonde Baron schüttelte den Kopf. »Nein, Gregor… ich sehe mehr. Dieses Sieb… es schließt sich. Aber nur sehr langsam. Wartet zwei, drei Tage, dann erst wird sich das letzte Loch zwischen den Welten geschlossen haben. Die Löcher sind veränderlich und beweglich, niemals klar zu erfassen. Wo gerade noch fester Boden war, kann gleich das bodenlose Nichts sein… vor Ablauf der drei Tage ist es lebensgefährlich, in dieses Gebiet einzudringen, danach nicht mehr…«
    Gregor schüttelte sich. Was war mit ihm los? Warum wurde Sir Jays Stimme immer leiser, wie durch Watte gedämpft! Er versuchte, sich zu konzentrieren, doch obgleich der Baron direkt neben ihm stand, wurde es von Sekunde zu Sekunde schwieriger, ihn zu verstehen.
    Aber da war etwas anderes.
    Höhnisches, wildes Gelächter erscholl. Gelächter von einer Stimme, die Gregor kannte.
    »Asmodis!« keuchte er.
    Aber dann war für ihn alles vorüber. Haltlos sank er zusammen und verlor abermals die Besinnung.
    Die Macht des Höllenfürsten griff nach den beiden
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