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0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bedauerte, daß er den Meegh nun nicht mehr auf seine Seite ziehen konnte. Aber Odinssons Leben war wichtiger.
    »Nein!« schrie Nicole entsetzt, die die gefährliche Waffenmündung neben ihrem Kopf sah.
    Da wurde diese Waffe zur Seite geschlagen. Niemand hatte mehr auf Sir Jay geachtet, der Thali ansprang. Gleichzeitig schoß Zamorra. Der Strahl flammte in den schwarzen Schattenkörper und schleuderte ihn allein durch die Aufschlagwucht über Odinsson hinweg. Die Maschinenpistole hämmerte noch los, aber die Geschosse heulten als Querschläger durch den Gang davon. Dann explodierte der Meegh.
    Zamorra hörte Odinsson brüllen, aber konnte sich jetzt nicht mehr um ihn kümmern. Nicoles Schicksal war ihm wichtiger.
    Da flog sie ihm schon entgegen. Sir Jay rang mit Thali. Da wirbelte jemand durch den Raum. Ein Schwert blitzte. Thali starb lautlos zum zweiten Mal. Ihr willenloser, versklavter Körper war erlöst.
    Erlik von Twerne stand über ihr, den Kopf gesenkt. Seine Hand klammerte sich um den Schwertgriff, als wolle er ihn zerdrücken. Dann wandte er sich um, stapfte davon und verließ den Raum.
    Die anderen sahen ihm nach.
    Die Stille dauerte einige Minuten, dann endlich wurde sie von Odinsson gebrochen. »Teufel auch«, murmelte er. »Das war höllisch knapp. Danke, Zamorra!«
    Zamorra nickte nur und fühlte Nicole in seinen Armen.
    Ein ganzes Dutzend Chancen war gleichzeitig vertan. Ohne die Hilfe des Meegh würden sie diese Dämonenrasse immer noch nicht begreifen können, geschweige denn die technischen Hinterlassenschaften verstehen, die hier existierten. Sie wußten nicht einmal, auf welche Weise der Meegh sie ohne Hilfsmittel geschaffen hatte.
    Nicole würde ihr schwarzes Blut auch weiterhin behalten. Für wie lange, stand noch in den Sternen.
    Die Hoffnung, einen Überläufer gegen seine Rasse einzusetzen, bestand nicht mehr.
    Und Thali war tot.
    Das einzige Positive an dieser Aktion war, daß der Meegh nun auch Asmodis nicht mehr in die Hände fallen konnte.
    Zamorra und Nicole folgten Erlik. Sie holten den Helleber ein, der brütend vor sich hin stampfte. Zamorra legte ihm die Hand auf die Schulter. »Thali…«
    Erlik sah auf.
    »Ja«, sagte er. »Sie war schon tot. Sie zu erlösen, war das Wenigste, was ich noch tun konnte. Es gibt keinen Schmerz mehr und keine Rache, denn ihr Mörder wurde schon von dir gerichtet. Es gibt nur noch Kälte. Vielleicht wird auch sie eine Tages weichen.«
    Nicole lächelte ihn an.
    »Wir alle werden dir dabei helfen«, versprach sie.
    ***
    Der Kampf war vorbei, und es blieben keine Spuren. Das Höhlensystem war nur durch den Zeitsprung der Helleber zu verlassen. Die Zugänge waren samt und sonders zugeschüttet. Die geheimnisvolle Technik blieb für immer in den Felsen begraben.
    Draußen um den Luftwaffenstützpunkt gab es aber auch keine »eingefrorenen« Gnom-Teufel mehr, die Gregors Zauber stillgelegt hatte. Als das Teufelsmädchen starb, lösten auch sie sich auf.
    Das einzige, was blieb, war der tote Captain Sattlefield. Colonel Odinsson ordnete eine genaue Untersuchung an, um festzustellen, auf welche Weise das Kristallgehirn mit dem Körper verbunden war. Doch es gab keine feststellbare Verbindung. Die Magie selbst war schon lange erloschen.
    Das war alles, und dabei blieb es vorläufig.
    Das Abenteuer endete sogar ohne den obligatorischen Kleidereinkauf Nicoles, obgleich es in Amarillo tatsächlich eine beachtliche Einkaufsstraße gab. Doch sie waren alle samt und sonders nicht recht in Stimmung.
    Thalis Schatten lag noch über ihnen.
    Er würde bald wieder weichen unter dem Druck neuer Ereignisse, aber bis dahin blieb nur die Trauer. Sie hatten gewonnen und verloren zugleich.
    »Bis zum nächsten Mal«, murmelte Zamorra grimmig. »Dann sammeln wir wieder die Punkte…«
    Es klang wie eine Prophezeiung.
    ENDE des ersten Teils
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 222 »Im Schloß der Riesen«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 156 »König der Druiden«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 218 »Grauen in der blauen Stadt«
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