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0235 - Hexenabend mit Jane Collins

0235 - Hexenabend mit Jane Collins

Titel: 0235 - Hexenabend mit Jane Collins
Autoren: Jason Dark
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laufen.
    Das brauchte ich nicht, denn ich unterlag keiner Täuschung. Glenda schaute mich starr an, sie sprach dabei kein Wort, und das empfand ich als unheimlich.
    Es war die Stille, die einen gespenstischen Touch bekam und mein Blut zum Kochen brachte. Es geriet in Wallung, stieg durch meine Adern in den Kopf und hämmerte hinter den Schläfen.
    Nach dem Grund brauchte ich erst gar nicht zu fragen. Ich mußte ihn so hinnehmen wie er war, und meine Lippen formulierten den Namen.
    »Glenda?«
    Sie gab keine Antwort, sondern starrte mich nach wie vor nur stumm an. Doch der Ausdruck des Gesichts blieb nicht gleich. Er veränderte sich, und zwar begann das bei den Augen. Sie zuckten, erlebten eine Erweiterung, wobei zu beiden Seiten der Pupillen eine dunkle Flüssigkeit die Augäpfel ausfüllte.
    Sie schien aus dem hinteren Teil des Kopfes hervorzuquellen, sprudelte weiter vor, überschwemmte die Augäpfel und drückte unter die unteren Ränder der Augen, so daß sie an den Wangen entlanglaufen konnte.
    Blut!
    Verdammt, das war Blut, was da aus den Augen quoll, Rinnsale bildete und ein dunkelrotes Muster auf die Haut zeichnete. Es hob sich stark von der Blässe ab, erreichte fast die Mundwinkel, schlug einen kleinen Bogen und rann rechts und links der Lippen auf das Kinn zu, wobei es dies auch überwand, den Hals entlanglief und schließlich im Stoff des Kleides versickerte.
    Das Bild war schlimm. Man konnte als Betrachter das Gefühl bekommen, ein Gesicht ohne Augen vor sich zu haben, und statt dessen zwei mit Blut gefüllte Höhlen.
    Ich schüttelte mich und zog die Schultern hoch. Inzwischen hatte ich die erste Überraschung verdaut. Mich beschäftigte bereits der Gedanke, ob dieses Bild echt war, oder ob ich einer Täuschung erlag.
    Mit zögernden Schritten näherte ich mich dem Apparat und strich mit den Fingerkuppen über die Mattscheibe. Nichts geschah. Den gleichen Erfolg erzielte ich, als ich das Kreuz nahm.
    Keine Reaktion.
    Ich ging wieder zurück und mußte dann miterleben, daß doch etwas geschah.
    Der Kopf meiner Sekretärin begann zu wackeln. Er schlug aus wie ein Pendel, einmal nach links und wechselte danach die Richtung. Dreimal sah ich diesen Vorgang, beim vierten Versuch kippte der Schädel weg, als hätte man ihn mit einem glatten Schwerthieb vom Rumpf getrennt.
    Plötzlich lag der Kopf waagerecht. Ich sah den Halsstumpf, aus dem jedoch kein Blut rann, dafür lief es weiterhin aus den Augen, und es versickerte in langen, roten Bahnen.
    Ich stand auf dem Fleck und rührte mich nicht. Die Szene, die man mir da vorführte, traf mich tief, auf mich wirkte es, als würde der Kopf der Glenda Perkins ausbluten.
    Noch immer lag er um 90 Grad gekippt. Er verlor weiterhin Blut, aber etwas änderte sich.
    Der Kopf begann zu sprechen.
    Und aus dem Mund drang nicht die Stimme von Glenda Perkins, sondern die der ehemaligen Detektivin Jane Collins.
    »Willkommen in meiner Wohnung, Geisterjäger!«
    ***
    Suko schaute von seinen Akten hoch und reagierte sich durch ein tiefes Stöhnen ab. Am liebsten hätte er die Akten aus dem Fenster gefeuert. Da dies für ihn unangenehme Konsequenzen gehabt hätte, ließ er es lieber bleiben und vertiefte sich weiterhin in das Studium der letzten Berichte.
    Wie alle schriftlichen Unterlagen würden auch sie in den einbruchsicheren Panzerschränken des Yard landen und dort für die Nachwelt liegenbleiben.
    Als die Tür zum Nebenzimmer geöffnet wurde, schaute der Inspektor kaum auf, er wußte, daß es Glenda Perkins war, und hörte schon wenig später ihre Stimme.
    »Ich werde dann gehen, Suko.«
    Der Chinese schaute auf seine Uhr. »Schon wieder früher Feierabend machen«, erwiderte er grinsend und fügte hinzu: »Ich wünsche auf jeden Fall gute Besserung.«
    »Danke. Morgen werde ich sicher wieder durcharbeiten können.«
    »Ist bestimmt 'ne Grippe. Der Herbst kommt allmählich, und da stellt sich der Körper um.«
    »Wissen Sie denn kein Mittel?«
    »Doch.«
    »Und was?«
    »Schlafen.«
    Glenda lachte, setzte ein »See you« hinzu und verschloß die Tür, so daß Suko allein zurückblieb.
    Wie mies es ihr ging, hatte Glenda überhaupt nicht erwähnt. Seit dem gestrigen Tage hatte sie das gespürt, und es war eine Krankheit, die man kaum definieren konnte, weil sie einmal vorhanden war und wenig später verschwand.
    Glenda deckte noch ihre Maschine ab. Dann griff sie zu Schirm und Mantel.
    Sie war zwar mit dem Wagen gekommen, aber sie traute sich nicht, in den Mini-Cooper
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